Wissenschaft

#Mehr Krebserkrankungen bei jüngeren Menschen

Krebs gilt üblicherweise als eine Erkrankung älterer Menschen. Doch auch bei jungen Erwachsenen unter 50 Jahren hat die Anzahl der Krebsdiagnosen und -todesfälle seit 1990 deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie anhand von Daten aus 204 Ländern. Demnach sorgt Brustkrebs weltweit für die meisten krebsbedingten Todesfälle bei Erwachsenen unter 50 Jahren. Die stärkste Zunahme der Fälle verzeichnen die Forschenden für Luftröhren- und Prostatakrebs. Eine Rolle spielen wahrscheinlich Lebensstilfaktoren wie die Ernährung, der Konsum von Tabak und Alkohol sowie ein Mangel an körperlicher Aktivität.

Krebserkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Da einer der bedeutendsten und unvermeidlichen Risikofaktoren das Alter ist, sind überwiegend ältere Menschen betroffen. Doch auch bei Erwachsenen unter 50 Jahren haben mehrere Studien aus verschiedenen Regionen der Welt einen Anstieg an Krebserkrankungen festgestellt. Diese Studien bezogen sich allerdings jeweils nur auf einzelne Länder oder bestimmte Krebsarten, sodass sich bislang noch kein umfassendes Bild abzeichnete.

Krebserkrankungen nehmen zu

Ein Team um Jianhui Zhao von der Zhejiang Universität in China hat nun erstmals global ausgewertet, wie sich die Häufigkeit von 29 verschiedenen Krebsarten seit 1990 bei Erwachsenen zwischen 14 und 49 Jahren verändert hat. Als Grundlage nutzten die Forschenden den Global Burden of Disease-Datensatz von 2019, der für 204 Länder weltweit die Fallzahlen und Todesfälle zahlreicher Krankheiten, darunter auch Krebs, erfasst. Das Ergebnis: „Im Jahr 2019 wurden weltweit 3,26 Millionen Krebsneuerkrankungen bei unter 50-Jährigen diagnostiziert“, berichtet das Team. „Das sind 79,1 Prozent mehr als 1990.“

Obwohl anteilig mehr Personen ihre Krebserkrankung überlebten, stieg aufgrund der höheren Fallzahl auch die Zahl der krebsbedingten Todesfälle, von 0,83 Millionen im Jahr 1990 auf 1,06 Millionen im Jahr 2019. Die häufigsten Todesursachen waren den Daten zufolge Krebserkrankungen des Verdauungssystems, darunter Darmkrebs, Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Krebserkrankungen der Atemwege wie Lungenkrebs und Luftröhrenkrebs, sowie Brustkrebs. Den deutlichsten Anstieg an Neuerkrankungen verzeichneten die Forschenden bei Luftröhren- und Prostatakrebs. Dagegen nahm die Häufigkeit von Leberkrebs bei jüngeren Menschen ab.

Länder- und Geschlechterunterschiede

Mit Blick auf die globale Verteilung stellten Zhao und sein Team fest, dass die Krebsneuerkrankungen bei unter 50-Jährigen vor allem in Nordamerika, Australasien und Westeuropa zunahmen. Die höchsten Sterberaten verzeichneten sie dagegen in Ozeanien, Osteuropa und Zentralasien. Dabei waren Frauen sowohl in Bezug auf die Fallzahl als auch auf die Sterblichkeit stärker betroffen als Männer, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Ein Grund für diesen Geschlechterunterschied liegt in dem hohen Anteil an Brustkrebserkrankungen, die fast ausschließlich bei Frauen vorkommen.

Auf der Suche nach den Ursachen des Anstiegs der früh auftretenden Krebsfälle analysierten die Forschenden den Einfluss verschiedener Risikofaktoren. „Veränderungen in der Ernährung, im Lebensstil und in der Umwelt seit der Wende zum 20. Jahrhundert könnten die Häufigkeit von Krebs im Frühstadium beeinflusst haben“, schreiben sie. Als wichtige Risikofaktoren identifizieren sie den Konsum von Tabak und Alkohol, eine Ernährung mit viel rotem Fleisch, viel Salz und wenig Obst und Gemüse, Bewegungsmangel, Fettleibigkeit, hohe Blutzuckerwerte sowie Umweltgifte, die beispielsweise durch die Atemluft in den Körper gelangen.

Früherkennung und Prävention

„Die Förderung einer gesunden Lebensweise, einschließlich einer gesunden Ernährung, der Einschränkung von Tabak- und Alkoholkonsum und angemessener Bewegung im Freien, könnte die Belastung durch Krebs im Frühstadium verringern“, schreibt das Forschungsteam. „Zudem lohnt es sich zu untersuchen, ob die Früherkennungs- und Präventionsprogramme für Krebs auf Personen ab 40 Jahren ausgeweitet werden sollten.“ Um den Nutzen einer solchen Maßnahme einschätzen zu können, sind allerdings weitere Studien erforderlich.

In einem begleitenden Kommentar zur Studie, der ebenfalls in der Fachzeitschrift BMJ Oncology veröffentlicht wurde, schreiben Ashleigh Hamilton und Helen Coleman von der Queen’s University in Belfast, dass die Ergebnisse die bisherige Wahrnehmung, nach der Krebs in jüngeren Altersgruppen äußerst unwahrscheinlich ist, in Frage stellen. „Es ist wichtig, sowohl die Öffentlichkeit als auch das Gesundheitspersonal über die Möglichkeit bestimmter Krebsarten bei jüngeren Erwachsenen aufzuklären, um eine frühere Diagnose zu ermöglichen, die wiederum die Behandlungsergebnisse verbessert“, schreiben sie. „Maßnahmen zur Vorbeugung und Früherkennung sind dringend erforderlich, ebenso wie die Ermittlung optimaler Behandlungsstrategien für früh auftretende Krebserkrankungen. Dabei sollte ein ganzheitlicher Ansatz gewählt werden, der die besonderen Bedürfnisse jüngerer Patienten bei der unterstützenden Pflege berücksichtigt.“

Quelle: Jianhui Zhao (Zhejiang University School of Medicine, China) et al., BMJ Oncology, doi: 10.1136/bmjonc-2023-000049

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