#Merzianer in der CDU für Armin Laschet
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„Merzianer in der CDU für Armin Laschet“
Sieben Wochen nach der Wahl Armin Laschets zum CDU-Vorsitzenden haben sich wichtige Unterstützer seines einstigen Widersachers Friedrich Merz an seine Seite gestellt. Dazu gehören Politiker aus Ostdeutschland sowie die Vorsitzenden der Jungen Union und der Mittelstandsvereinigung MIT.
Konrad Schuller
Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Laschet findet unter Merzianern mit seiner Pandemiepolitik Anklang. Sein Öffnungskurs gilt als wirtschaftsfreundlich, und so sagt der MIT-Vorsitzende Carsten Linnemann, er glaube genau wie der neue CDU-Chef, „dass wir in dieser Krise nicht nur auf Inzidenzwerte schauen dürfen, sondern auch wirtschaftliche, soziale und seelische Folgen in den Blick nehmen müssen“. Mit seinem „ganzheitlichen Ansatz“ könne Laschet „beim Mittelstand klar punkten“. Außerdem habe vielen „imponiert“, wie er die Schuldenbremse verteidigt habe, als Kanzleramtsminister Helge Braun den Eindruck erweckte, er wolle sie in Frage stellen. Linnemann hatte sich 2018 mit dem Ausruf „Lieber Friedrich, bitte bleib bei uns“ als glühender Merzianer geoutet. Jetzt sagte er der F.A.S.: „Laschet macht es gut.“
Ähnliche Töne kommen von Tilman Kuban, dem Vorsitzenden der Jungen Union, die Merz lange unterstützt hat. Auch er lobt Laschets Einsatz für die Schuldenbremse und meint, mit seinem „Plädoyer für mehr Freiheiten in der Pandemie“ habe der CDU-Chef bei jungen Leuten „einen Nerv getroffen“.
Auch in Ostdeutschland, wo Merz besonders stark war, gewinnt Laschet Freunde. Hier erntet er vor allem mit seiner Präferenz für Koalitionen mit der FDP und einer wahrgenommenen Distanz zu den Grünen Beifall. Der thüringische CDU-Vorsitzende Christian Hirte sagt, es sei „kein Geheimnis“, dass im Osten die Zustimmung für Merz lange höher gewesen sei als die für Laschet. Jetzt aber gefalle vielen, wie Laschet sich aufstelle. „Seine Stellungnahme zur Schuldenbremse kam gut an, und dass er lieber eine Koalition mit der FDP will als eine mit den Grünen, bringt ihm Zustimmung.“ Auch Laschets Pandemiepolitik finde Anklang. „Bei uns rennt er da offene Türen ein“, sagte Hirte.
Andere im Osten schließen sich an und hoffen zugleich auf ein Comeback von Merz. Zu ihnen gehören der sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler und die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig. Diese meint, Laschet habe die CDU „wieder fest zusammengebracht“. Sie freue sich deshalb „auf die Arbeit im Team Laschet und auf die weitere gute Zusammenarbeit mit Friedrich Merz“. Rößler stellt fest, er habe Merz zwar „immer unterstützt“. Jetzt aber stütze er Laschet und wünsche sich „Merz als Bundesminister“. Laschet habe als katholischer Rheinländer „eine integrative Kraft, die in der direkten Begegnung unmittelbar wirkt“. Nach dem Motto „leben und leben lassen“ halte er die Union zusammen. Er stehe „für eine vernünftige Wirtschaftspolitik und für SchwarzGelb“. Rößlers Folgerung: „Laschet wäre mein Kanzlerkandidat.“
„Keine Marionette Merkels“
Zu Merz gibt es unter seinen bisherigen Anhängern aber auch gemischte Gefühle. Manche nehmen ihm übel, dass er nach seiner Niederlage gegen Laschet im Januar nicht versucht hat, wenigstens einen Platz in der Parteiführung zu ergattern. Zu ihnen gehört der Thüringer Bundestagsabgeordnete Albert Weiler. „Ich hätte mir gewünscht, dass Merz ins Präsidium geht“, sagt er. „Ich habe mich sehr für ihn eingesetzt, und das hat mir nicht nur Freunde gemacht“. Weiler fügte hinzu, er sei jetzt „schon etwas enttäuscht“ über Merz. Von Laschet habe er einen „sehr positiven Eindruck“. Der neue Parteichef strebe eine Koalition mit der FDP an und wolle nicht, „dass die CDU ihre Seele an die Grünen verkauft“. Weiler sagte, mittlerweile sei er überzeugt, dass Laschet anders als viele einmal gedacht hätten keine „Marionette von Angela Merkel“ sei. Man könne ihm zutrauen, „als Kanzlerkandidat der Union Erfolg zu haben“.
Auch manche Bundestagsabgeordneten, die noch im letzten Jahr den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder als möglichen Kanzlerkandidaten gesehen hatten, schwenken jetzt um. Zu ihnen gehört Christoph Bernstiel, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landesgruppe Sachsen-Anhalt. „Laschet hat sich in der unionsinternen Wahrnehmung sehr verbessert“, stellt er fest. Seine Position zu Corona sei „angemessen“, und bei der Bekämpfung der Pandemie stehe Nordrhein-Westfalen „in zahlreichen Punkten besser da als Bayern“.
In jüngsten Umfragen verlor die Union leicht in der Wählergunst. Während ihr noch im Februar rund 35 Prozent der Wähler ihre Stimme hätten geben wollen, so liegt die Zustimmung laut Meinungsforschungsinstituten wie Kantar und Insa bei 32 bis 33 Prozent.
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