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#Migration in den USA: Der Sonne entgegen

„Migration in den USA: Der Sonne entgegen“

Zu den großen Rätseln gehört, warum Amerikaner mit wachsender Neigung an Orte ziehen, vor denen Klimaforscher mit wachsender Neigung warnen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte die First Street Foundation eine umfassende Studie, die modelliert, wie sich das Hitzerisiko in den kommenden 30 Jahren in den USA ändern wird: Wie heiß kann es in unterschiedlichen Regionen werden, wie oft wird es sehr heiß, und wie lange dauern Hitzephasen an?

Ein Teilergebnis lautet, dass ein großer Teil Floridas, die Südspitze Texas’ und Südkaliforniens schon im kommenden Jahr an 90 oder mehr Tagen Temperaturen von mehr als 38 Grad Celsius verzeichnen werden. Danach wird es stetig wärmer. Die Schwelle von 38 Grad ist deswegen relevant, weil längere Zeiten mit Außentemperaturen oberhalb der Körpertemperatur krank machen. Im Modell wird der Zeitraum von 30 Jahren betrachtet, weil Hypothekendarlehen gewöhnlich so lange laufen.

Texas ist hochattraktiv

Ausgerechnet in den vom Modell identifizierten Hitzeregionen aber liegen die meisten der am schnellsten wachsenden Städte der USA. Das geht aus dem UN-Bericht „World Urbanizations Prospects“ hervor, der 2018 veröffentlicht wurde und die Entwicklung der Jahre 2020 bis 2025 hochrechnet. Spitzenreiter bei den Zuzügen ist „The Woodlands“, eine Mitte der Siebzigerjahre gegründete, auf dem Reißbrett geplante Kommune mit 120 000 Einwohnern, 45 Kilometer nördlich von Downtown Houston. Zweimal hintereinander wurde diese in der Rangliste des Standort-Dienstleisters Niche zur le­bens­wertesten Kommune der USA ge­kürt, zuletzt 2021. Das First-Street-Modell beziffert das Hitzerisiko für The Woodlands wie folgt: 54 Prozent der Häuser werden binnen der nächsten 30 Jahre extremer Hitze ausgesetzt sein, das heißt für einen Monat oder länger Temperaturen von mehr als 38 Grad. Schon jetzt schreibt der Wetterdienstleister Weatherspark über die Stadt: „Die Sommer sind heiß und drückend.“

Warum wollen Leute hierherziehen? Von 1940 bis 1970 kannte Migration in den USA nur eine Richtung: Millionen Schwarze zogen aus den Südstaaten in die großen Städte des Nordostens, um politische Diskriminierung, wirtschaftliche Benachteiligung und gelegentliche Lynchmobs hinter sich zu lassen. In den Achtzigerjahren aber drehte dieser Trend. Gilles Duranton, Urbanistik-Forscher an der Wharton School, zählt dafür die Gründe auf. Der Süden ergatterte sich den Ruf, wirtschaftsfreundlicher zu sein als der Norden, in dem vor allem in den alten Industriemetropolen Gewerkschaften starken Einfluss hatten. Viele Südstaaten beschränkten die Macht der Gewerkschaften und lockten erfolgreich Fabrikgründungen an, unter anderem aus der Autoindustrie, die mit guten Löhnen lockte. In die Reißbrett-Kommune The Woodlands haben vor allem Konzerne der Ölindustrie ihre Zentralen verlegt. Zudem haben zumindest in den Metropolen des Südens die Rassisten politisches Gewicht verloren.

Doch der mit Abstand wichtigste Faktor sind laut Duranton die Kosten für Immobilien. In Großstädten wie Boston, New York, San Francisco oder Los Angeles entsteht aktuell kaum zusätzlicher Wohnraum. Im Großraum Houston dagegen „kannst du Land kaufen und dann mehr oder weniger bauen, was du willst“, sagt Duranton. Rund um San Francisco herum gebe es ebenfalls viel Land, auf dem man aber gar nichts dürfe.

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