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#Mini-Marsch statt neuer Gewaltexzesse

Mini-Marsch statt neuer Gewaltexzesse

Eine Frau in militärischer Schutzkleidung reckt eine große Amerika-Flagge in die Höhe, und schon ist sie von Kameras umringt. Journalisten stehen Schlange, um einzelne Demonstranten zu interviewen – denn es gibt doch ziemlich wenige davon an diesem Samstag auf dem Rasen in der Nähe vom Kapitol in Washington. „Eine Schande für unser Land“, wiederholt der Vater eines Mannes, der wegen des Angriffs auf das Kapitol in Haft sitzt, immer wieder in andere Fernsehkameras.

Ein anderer posiert für die Fotografen mit einem Transparent: Die Häftlinge sollten die Regierung verklagen. Vor ihm aufgereiht steht eine Phalanx von Polizisten mit Schilden und Helmen, „riot gear“, die Rüstung für den Straßenkampf, der heute eindeutig ausgefallen ist.

Etwas ziellos laufen Demonstranten und Gegendemonstranten über den Rasen, bevor die kurzen Reden anfangen – schon nach einer Stunde ist die mit Anspannung erwartete Demo wieder vorbei. Wochenlang hat die Polizei vor der „Justice for J6“-Veranstaltung gewarnt. Rechte wollten hier für die vermeintlichen „politischen Gefangenen“ sprechen, die wegen des Angriffs auf das Kapitol in Washington am 6. Januar angeklagt sind.

Weniger als 400 Teilnehmer

Polizisten, Gegendemonstranten und Journalisten waren am Ende weit in der Überzahl, die Behörden zählten 300 bis 350 rechte Demonstranten. Hunderte Beamte hatten sich auf dem mit Metallzäunen gesicherten Gelände um das Kapitol postiert. Schon vor Wochen hatte die Stadt angekündigt, dass man an diesem Wochenende die gesamte Polizei von Washington D.C. mobilisieren und die Nationalgarde anfordern werde. Nachdem sie am 6. Januar von dem rechten Mob überrascht worden waren, wollten die Sicherheitsbehörden diesmal keinen Zweifel an ihrer Stärke aufkommen lassen.

„Gerechtigkeit für den 6. Januar“ nannte sich also die Demonstration. Die fast 600 Menschen aus 44 Bundesstaaten, die bislang wegen des Angriffs auf das Kapitol am 6. Januar angeklagt wurden, gelten in der rechten Szene als „politisch verfolgt“. Ihnen wollte die von einem ehemaligen Mitarbeiter von Donald Trump gegründete Organisation „Look Ahead America“ ihre Solidarität zeigen. Es gehe darum, auf die „unethische Behandlung“ der „politischen Gefangenen“ aufmerksam zu machen, hatte es in der Anmeldung der Demonstration geheißen.

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Offiziell sollte die Veranstaltung nur den friedlichen Teilnehmern der Proteste am 6. Januar den Rücken stärken – nicht jenen, die das Kapitol angegriffen hatten. Matt Braynard, der Organisator der Demonstration, sagte, dass jeder, der „Sachbeschädigung“ begangen habe, zu Recht angezeigt worden sei.

Während die meisten Angeklagten in Freiheit auf ihren Prozess warten, sind zwischen 60 und 70 in Haft, darunter Mitglieder rechter Gruppen wie der „Proud Boys“ oder „Oath Keepers“. Einige von ihnen sollen in Isolationshaft sein. Braynard prangerte das als Menschenrechtsverletzung an, die Behörden rechtfertigten es als Anti-Covid-Maßnahme. Auch Demokraten im Kongress hatten die Isolationshaft für die nicht Verurteilten kritisiert.

Von Folter und Märtyrern

Bei dem Protest am Samstag sprachen einige Verwandte und Freunde von Verhafteten – die Freundin eines Beschuldigten nannte dessen Haftbedingungen „Folter“. Und Braynard sprach über Jacob Chansley, bekannt auch als „Q-Anon-Schamane“ wegen seiner Pelzkluft, in der er sich im Kapitol hatte ablichten lassen.

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