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#Minister Unfehlbar

„Minister Unfehlbar“

Die Corona-Zahlen gehen durch die Decke. Die Länder sind unzufrieden mit dem Krisenmanagement des Bundes, vor allem beim Infektionsschutzgesetz. Es ist unklar, ob im Bundestag eine Mehrheit für eine allgemeine Impfpflicht zustande kommt, obwohl der Bundesgesundheitsminister sie haben will. Doch als fände das alles nicht statt, steht Karl Lauterbach glänzend da, spielt in den Beliebtheitsumfragen immer noch ganz oben mit, in der Liga des Bundeskanzlers.

Mona Jaeger

Stellvertretende verantwortliche Redakteurin für Nachrichten und Politik Online.

Lauterbach läuft weiterhin mit einem eindrucksvollen Selbstbewusstsein durch die Welt. Auch wenn er, wie kürzlich auf Twitter, behauptet, dass Deutschland die höchste Inzidenz in Europa habe, was erstens keine gute Nachricht für den obersten Pandemiemanager des Landes wäre und zweitens falsch war. Etliche Länder hatten zu dem Zeitpunkt höhere Inzidenzen, etwa Island, Österreich und die Niederlande.

Karl Lauterbach inszeniert sich seit jeher als Mann der Zahlen, der Studien, der Fakten. Er wollte schon immer mehr Wissenschaftler sein als Politiker. Aber Anspruch und Wirklichkeit fallen bisweilen auseinander. Lauterbach hatte oft recht. Aber er änderte auch seine Meinung und widersprach sich selbst. Das fiel nicht so sehr auf, weil Lauterbach einfach sehr viel sagt, und wer viel sagt, liegt auch oft richtig. Als vor mehreren Monaten über die Wirksamkeit von Ausgangssperren diskutiert wurde, begründete der Bundestagsabgeordnete Lauterbach deren Notwendigkeit mit einer Oxford-Studie. Sie zeige, dass Ausgangssperren einen Effekt „von etwa 15 Prozent Senkung der Reproduktionsrate“ hätten. Einer der Autoren der Studie sagte hingegen, solche Aussagen seien „Fehlinterpretationen“, die Daten nicht auf Deutschland übertragbar.

Erst nannte Lauterbach die neu entdeckte Omikron-Variante „sehr gefährlich“ und forderte Grenzschließungen. Dann: „Omikron stellt alles in den Schatten, was wir bisher in der Pandemie erlebt haben.“ Was ja durchaus stimmt. Inzwischen weist Lauterbach aber den Vorwurf von sich, er zeichne immer nur Schreckensszenarien. Er habe sich schon früh intensiv zu Omikron eingelesen und habe die Variante als vergleichsweise harmlos beschrieben.

Lauterbach habe ein „Unfehlbarkeitsego“

Der Mann der Studien kann auch kreativ und freihändig mit diesen umgehen. Natürlich habe Lauterbach immer ein wissenschaftliches Papier zur Hand, sagt ein Weggefährte. Wenn man sich das aber mal genau anschaue, dann wundere man sich, wie Lauterbach zu seinen Schlussfolgerungen komme. Am Ende gebe er sich immer selbst recht. Er habe ein „Unfehlbarkeitsego“, meint ein anderer Weggefährte.

Lauterbach ist ständig auf Sendung. Auch wenn er sagt, er twittere „weniger als ein Zehntel von dem, was ich vor meinem Ministeramt getwittert habe“, so ist er immer noch sehr aktiv auf der Plattform, die Zahl seiner Follower nähert sich der Millionengrenze. Bei Kanzler Scholz sind es noch nicht einmal 400 000. „Um Spaß oder Genuss geht es gar nicht“, sagte Lauterbach. „Ich will die Menschen erreichen.“ Und was teilt er ihnen dann mit, den Menschen? Mitte Februar nahm er Bezug auf eine Studie aus Israel und meinte, die Daten sprächen „eher“ gegen eine vierte Impfung für alle. Einen Monat später rief Lauterbach die Älteren auf, sich abermals boostern zu lassen, also die vierte Impfung in Anspruch zu nehmen. Klare Kommunikation sieht anders aus.

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