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#Die Schweiz spielt auf Risiko

Die Schweiz spielt auf Risiko

 „Wir gehen ein Risiko ein. Es ist aber vertretbar für unsere Gesellschaft.“ Mit diesen Worten rechtfertigte der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset die Öffnung en, welche die Regierung in Bern am Mittwoch beschlossen hat. Währen d Deutschland über eine Verschärfung der Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus und über nächtliche Ausgangssperren diskutiert, übt sich die Schweiz in Lockerungen. Vom kommenden Montag an dürfen Restaurants und Bars ihre Terrassen öffnen. In Kinos, Theatern und Konzertsälen dürfen sich fortan bis zu 50 Personen tummeln, wobei die Auslastung auf ein Drittel beschränkt ist, damit die Abstände eingehalten werden können. Auch Fitnesszentren dürfen wieder öffnen. Die Sportler müssen allerdings Masken tragen. An Veranstaltungen wie Fußballspielen, die draußen stattfinden, dürfen bis zu hundert Zuschauer mit Maske teilnehmen. Studenten können an die Hochschulen zurückkehren, wobei 50 von ihnen in einem Hörsaal sitzen dürfen.

Johannes Ritter

Dass die Regierung die Außenbereiche der Restaurants öffnen würde, war erwartet worden. Die anderen Öffnungsschritte kamen allerdings überraschend. Bern hatte in den vergangenen Monaten einen vorsichtigen Kurs eingeschlagen, nachdem die Schweiz es im vergangenen Sommer mit den Lockerungen deutlich übertrieben hatte und dafür im Herbst mit sehr hohen Infektions- und Todeszahlen bestraft wurde.

Über eigene Kriterien hinweggesetzt

Doch der Druck aus der Wirtschaft sowie der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP), die am liebsten Einschränkungen aufheben würde, ist zuletzt immer größer geworden. So setzte sich die Mehrparteienregierung, in der SVP und die wirtschaftsliberale FDP vier der sieben Mitglieder stellen, nun darüber hinweg, dass vier der fünf Kriterien, die sie mit Blick auf etwaige Lockerungsschritte angelegt hatte, derzeit nicht erfüllt sind. „Aber wir sind überall nahe dran“, argumentierte der sozialdemokratische Gesundheitsminister Berset.

Dabei steigen die Neuinfektionen auch in der Schweiz. Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt bei 178 und damit höher als in Deutschland (160). Berset verwies allerdings darauf, dass der Anstieg der Krankenhauseinweisungen im Vergleich zu den Fallzahlen relativ langsam verlaufe. Außerdem sprach er von Fortschritten in der Impfkampagne. Tatsächlich geht diese nur schleppend voran. Mit einer Erstimpfungsquote von 13 Prozent liegt die Schweiz noch hinter Deutschland (17 Prozent); bezogen auf die vollständig Geimpften (8 Prozent) hat sie aber leicht die Nase vorn.

Immunität weiter sehr gering

Während SVP und FDP die Öffnungsschritte begrüßten, zeigten sich Linke und Grüne besorgt. „Die Gefahr, noch stärker in die dritte Welle zu rasseln und das Gesundheitssystem wieder an den Anschlag zu bringen, ist jetzt leider real“, sagte der Grünen-Präsident Balthasar Glättli. Auch von Virologen hagelte es Kritik. Die Lockerungen bei steigenden Fallzahlen seien nicht nachzuvollziehen „und werden unnötig Kranke und Tote zur Folge haben“, twitterte die Genfer Virologin Isabella Eckerle. Für den Berner Epidemiologen Christian Althaus ist es „schwer nachzuvollziehen, wie man sich so kurz vor dem Ziel ins eigene Knie schießen kann“. Die Immunität in der Schweizer Bevölkerung sei noch viel zu gering, um einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen zu verhindern.

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