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#Mit Dank an den Diktator

Mit Begnadigungen und Vorführungen ist in Belarus der Fall des früheren Paares Roman Protassewitsch und Sofija Sapega zu Ende gegangen. Die beiden immer noch jungen Leute haben sich nach Arrest, Prozessen und Haft nichts mehr zu sagen und bedankten sich unabhängig voneinander bei dem Mann, dessen Regime sie im Mai 2021 in seine Gewalt gebracht hatte: dem belarussischen Machthaber Alexandr Lukaschenko.

Das Ryanair-Flugzeug, mit dem die beiden damals aus Athen zurück nach Vilnius fliegen wollten, war mittels einer Bombendrohung gezwungen worden, in Minsk zwischenzulanden. Ziel war Protassewitsch, der für oppositionelle Telegram-Kanäle arbeitete, dem wichtigsten Mobilisierungsmittel der Lukaschenko-Gegner während der Proteste gegen die Fälschung der Präsidentenwahlen 2020.

Er wurde oft vom Regime vorgeführt, Beobachter machten an ihm Spuren von Schlägen aus, vermuteten weitere Folter. Die im polnischen Exil lebenden Eltern des Gefangenen warnten daher davor, Aussagen ihres Sohnes zu glauben. In einem Propagandavideo, das Lukaschenkos Staatsfernsehen veröffentlichte, lobte der Gefangene Lukaschenko, gab zu, zu Protesten aufgerufen zu haben, brach in Tränen aus.

Protassewitsch und Sapega zunächst zu Haftstrafen verurteilt

Protassewitsch und Sapega wurden anfangs zusammen in Minsk unter Hausarrest gehalten, später getrennt. Gegen beide wurden die landesüblichen Vorwürfe etwa um „Massenunruhen“ und „Extremismus“ erhoben, unter denen in Belarus regelmäßig Regimegegner zu horrenden Haftstrafen verurteilt werden. Sapega erhielt im Mai 2022 sechs Jahre Haft. Laut dem Anwalt der Russin sagte Protassewitsch in dem Prozess gegen seine frühere Freundin aus.

Kurz nach dem Urteil gegen Sapega erschien ein Telegram-Post in Protassewitschs Namen, indem es hieß, er und Sapega hätten damals vor dem Rückflug beschlossen, sich in Vilnius zu trennen; auch gab der Gefangene an, geheiratet zu haben. Das Regime benutzte Protassewitsch auch als „Zeugen“ in einem Verfahren um eine „Verschwörung zum Ziel der Machtergreifung“, um die Angeklagten mit Lukaschenkos Gegnerin bei den Wahlen 2020 Swetlana Tichanowskaja zu verbinden. Der Gefangene selbst wurde im vergangenen Mai zu acht Jahren Haft verurteilt, kurz darauf begnadigte Lukaschenko ihn aber.

Der im Vergleich zu früher aufgeschwemmt und aufgekratzt wirkende Protassewitsch sagte, er sei „dem Land und natürlich persönlich dem Präsidenten (Lukaschenko, d. Red.) irrsinnig dankbar“. Sapega wurde am Mittwoch begnadigt und vor ihrer Strafkolonie von dem Gouverneur ihrer Heimatregion in Russlands Fernem Osten abgeholt, der sich für sie eingesetzt hatte. Von diesem angeleitet, dankte sie Lukaschenko für die „zweite Chance“ und flog anschließend nach Russland. Der kremltreuen Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ sagte Sapega über Protassewitsch, sie werde „nichts über diesen Menschen sagen. Ich wünsche ihm einfach, dass er sein Leben würdig lebt.“

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