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#Mit dem Irrsinn aus der Vergangenheit

Mit dem Irrsinn aus der Vergangenheit

Als Xi Jinping 13 Jahre alt war, sperrten Rotgardisten ihn in der Zentralen Parteischule ein. Sie bezichtigten ihn, ein Konterrevolutionär zu sein. In einer jener Kampf- und Kritiksitzungen, wie sie während der Kulturrevolution üblich waren, führten sie ihn einer geifernden Menge vor.

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Bei solchen Sitzungen wurden den Opfern oft kiloschwere Eisenhüte auf den Kopf gesetzt. Auch der heutige Staats- und Parteichef musste einen solchen „Hut“ tragen. Seine Mutter saß mit auf der Bühne.

Sie wurde gezwungen, sich den Nieder-mit-Jinping-Rufen des Mobs anzuschließen. Eines Abends stahl der Junge sich an seinen Bewachern vorbei und rannte nach Hause, um seine Mutter um Essen zu bitten. Aus Angst, dass das die ganze Familie gefährden könnte, erstattete sie Meldung gegen ihn. So jedenfalls hat es ein Freund der Familie später geschildert.

Xi Jinping war, wie Millionen andere Chinesen, ein Opfer der Gewaltorgien, die Maos Machtintrigen in den sechziger Jahren entfesselten. Trotzdem hat der heutige Staats- und Parteichef dafür gesorgt, dass Mao nun wieder so verherrlicht wird wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

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Bei seiner Rede zur 100-Jahr-Feier der Kommunistischen Partei in dieser Woche präsentierte Xi Jinping sich im grauen Mao-Anzug. Die Propagandaschau auf dem Platz des Himmlischen Friedens erinnerte an die maoistischen Massenaufläufe der Vergangenheit. Noch sichtbarer war die Verklärung von Maos Verbrechen bei der Gala im Nationalstadion von Peking.

Der Vater war Ziel einer Säuberung

Xi Jinping hat nicht nur die Geschichte umdefiniert. Er hat auch viele Methoden aus der Zeit der Kulturrevolution kopiert, unter denen er selbst gelitten hat. Den Personenkult, das Denunziantentum, die Selbstkritiksitzungen, das endlose Wiederholen von Phrasen zum Zweck der Gehirnwäsche. Wie passt das zusammen?

Eine frühere Lehrerin sagte über den jungen Jinping, ihren Schüler, er sei wegen seiner Eltern als Klassenfeind angesehen und behandelt worden. Der Vater Xi Zhongxun war ein hoher Parteifunktionär. Doch als der Sohn neun Jahre alt war, wurde der Vater zum Ziel einer Säuberung.

Der Grund: Er hatte die Veröffentlichung eines biographischen Romans gutgeheißen, die der misstrauische Mao als Versuch zur Rehabilitierung eines Gegners betrachtete. Xi Zhongxun wurde als Arbeiter in eine Traktorenfabrik auf dem Land geschickt, mehrfach schwer misshandelt und später inhaftiert. Erst 15 Jahre später sah er seine Kinder wieder.

Sein Sturz machte auch die Kinder zum Ziel gewaltsamer Übergriffe. Mao hatte die Jugend zum Sturm auf alle Autoritäten angestachelt. Schüler griffen ihre Lehrer an, Kinder ihre Eltern und Hooligans jeden, der als Volksfeind bezichtigt wurde. Eine von Xi Jinpings Schwestern ertrug die Angriffe nicht mehr. Sie beging Selbstmord.

Pilgerstätte für rote Touristen

Als Jinping 15 Jahre alt war, entschied sich Mao, die aufgepeitschte städtische Jugend zu den Bauern aufs Land zu verschicken. Das betraf 17 Millionen Jugendliche. Sechs Jahre lang lebte Xi Jinping unter harschen, ärmlichen Bedingungen in einer Wohnhöhle im Dorf Liangjiahe in der Provinz Shaanxi.

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