#Mit der Gazooka
„Mit der Gazooka“
Wir stellen uns das Wirken bei Toyota etwas grau vor. Jede Schraube muss sitzen, das Fließband takten, zehn Millionen Autos samt ansehnlicher Rendite werden Jahr für Jahr in Umlauf gebracht. Designeskapaden sind den Japanern eher fremd, zumal in den Innenräumen, die zumeist aussehen, als sei Heiterkeit abgeschafft worden. Zwecks Erreichung hiesiger Geschmacksnerven hat Toyota freilich zeichnende und produzierende Kompetenz in Europa aufgebaut, die sich unter anderem im neuen Kleinwagen Yaris auszahlt.
Holger Appel
Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.
Der ist gelungen und fährt den Preis „Auto des Jahres“ ein, bescherte der Konkurrenz aber kaum schlaflose Nächte. Doch die den Entwicklern eingeimpfte Ernsthaftigkeit führt geradewegs zu einem Paradoxon mit dem Zusatz Gazoo Racing. Das ist ein Hightech-Mobil spaßvoller Konsequenz, das andernorts den Controllertod gestorben wäre. Vielleicht abgesehen von Ford Fiesta ST und Fiat Abarth 595 Esseesse.
Wer an der Rallye-Meisterschaft teilnehmen möchte, braucht eine Basis in der Serie. Niemand aber hat gesagt, dass ein Rallye-Auto wiederum auf die Straße muss. Toyota tut es. Dafür wird eigens ein Zweitürer gebaut mit Karbondach und Aluminiumtüren, mechanischer Handbremse, Sperrdifferential, variablem Allradantrieb, Sechsgang-Handschalter und überhaupt Leckereien, die das Dasein leichter und fetziger machen. Tausende Schweißpunkte und meterweise struktureller Klebstoff fügen zusammen, was zusammenhalten muss.
Denn wer eben noch dachte, aus drei Zylindern und 1,6 Literchen Hubraum sei nichts zu holen, wird von 261 PS und 6500/min in den Grenzbereich der Gravitationskräfte geholt. 100 km/h fallen nach 5,5 Sekunden, bei 230 km/h wird abgeregelt, was in Ordnung geht, weil da oben ohnehin einige Tätigkeit am Lenkrad gefordert wird. Der 1300 Kilogramm leichte Floh hüpft geradeaus und fliegt ums Eck, er malträtiert die Bandscheiben und produziert Adrenalin ohne Unterlass.
Piloten mit Trainingsrückstand bereuen das Auslassen der letzten Einheit, sie können sich immerhin mit gewisser Bequemlichkeit der etwas zu hoch montierten Sitze trösten. 9,6 Liter Super Durchschnitt und 33.500 Euro für die Anschaffung sind vielleicht verrückt. Aber das Leben ist zu kurz für langweilige Autos. So erquicklich wie im GR Yaris war es lange nicht, ein wenig Grau aus dem Alltag zu vertreiben.
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