Nachrichten

#Morddrohungen gegen Comedy-Duo wegen Film

Gibt es in der Dahiye etwas zu lachen? Nach allem, was man weiß über die im Süden von Beirut gelegenen Viertel, in denen die Hizbullah regiert, eher nicht. Aber was weiß man schon? Wer nicht dazugehört zu dieser von Checkpoints und Kameras an jeder Straßenecke überwachten Gesellschaft, weiß in der Regel nur wenig. Wer dazugehört, gibt wenig preis. Und wer das doch tut, so wie Hussein Kaouk und Mohammad Dayekh, ist schnell über die Grenzen der Dahiye hinaus bekannt.

Die beiden jungen Männer sind Stand-Up-Comedians, Drehbuchschreiber, Filmemacher und Schauspieler, berühmt vor allem für den von beiden geschaffenen und von Hussein Kaouk gespielten Charakter Ali Alaouiyé – ein fiktives Schlitzohr, witzig, gerissen und opportunistisch, einer zum Pferdestehlen, aber auch zum Waffenschmuggeln, wenn es denn sein muss. Und es muss manchmal sein, denn das Leben in der Dahiye ist nicht leicht. In ihren Sketchen, die vor allem über Tiktok und im Fernsehen zu sehen sind, machen sie über dieses Leben oft Witze, die sich niemand anderes erlauben dürfte, schon gar niemand von außerhalb dieser Gegend.

Die Granaten mit den Badelatschen hauen

In einem Sketch erzählt Ali Alaouiyé beispielsweise aus dem Sommerkrieg 2006. Im Hinterhof seines Hauses sei eine israelische Granate gelandet, aber nicht explodiert. Ein paar Männer hätten sich um sie versammelt, unter ihnen ein alter Mann, der mit seiner Badelatsche auf sie einschlug und rief: „Nieder mit Israel!“ In dieser Nacht, überlegt Ali Alaouyié aus dem Off, habe der israelische Präsident sicher kein Auge zu getan. „Was sollen wir nur tun?“, werde er sich gedacht haben. „In Dahiyé hauen sie unsere Granaten mit ihren Badelatschen!“

Diese Art von Witzen bringen Hussein Kaouk und Mohammad Dayekh eine nicht risikofreie Popularität, die zuletzt noch größer wurde, als die beiden ihren ersten Film ins Kino brachten. Der Film heißt „Hardabasht“, wurde auf großen Plakatwänden in der ganzen Stadt angekündigt und hat vor allem deshalb Aufmerksamkeit erregt, weil auch er Einblicke in eine Welt gewährt, die normalerweise verschlossen bleibt. Zwar wurde er nicht in der Dahiye gedreht. Das wäre „zu kompliziert“ gewesen, wie der für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnende Mohammed Dayekh sagt. Die Crew wich ins benachbarte Ouzai aus, das eigentlich wunderschön am Meer liegt, mit niedrigen, flachen Häusern, die vor Jahren in einer Verschönerungsaktion farbig angestrichen und von Graffitikünstlern aus aller Welt mit Wandgemälden versehen wurden, die das Viertel im Landeanflug auf den nahegelegenen Flughafen immer aussehen lassen wie ein malerisches Dorf an der Küste.

Die lauten Filmleute mit dem Gewehr vertreiben

Aber der Film zoomt mitten hinein nach Ouzai und zeigt einen Mikrokosmos, in dem eigene Regeln gelten, die sofort über Bord fliegen, wenn es notwendig scheint. Auch Loyalität ist ein Luxus. Mohammad Dayekh ist überzeugt davon, dass es für Filmemacher aus anderen, gar christlich geprägten Gegenden des Libanon unmöglich gewesen wäre, in Ouzai zu drehen. Auch sein Filmteam hatte Schwierigkeiten: Ein Nachbar, der mit seinem Gewehr in die Luft schoss, um die lauten Filmleute zu vertreiben, ließ sich nur mit Strom aus ihren Generatoren besänftigen, den er umgehend an die äthiopischen Hausmädchen in seinem Gebäude weiterverkaufte.

Unter den Schaulustigen, die so zahlreich kamen, dass an Dreharbeiten bald nicht mehr zu denken war, verteilten sie Geld. Und um sich als einer von ihnen Respekt zu verschaffen, drehte Mohammad Dayekh die meiste Zeit mit freiem Oberkörper. „Der Film ist eine Fiktion in einem dokumentarischen Rahmen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Kamera fängt viel von diesem Rahmen ein: ein geschächtetes Schaf, mit einem Huhn spielende Kinder, die ewigen Mifas, die sich über schmale, unbefestigte Wege schlängeln.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!