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#Moskaus Einfluss in Sudan

Der Krieg der Militärführer in Sudan ging am Montag unvermindert weiter. Er in­tensivierte sich sogar, nachdem eine dreistündige humanitäre Waffenruhe am Sonntag nach kurzer Zeit wieder gebrochen wurde. Die Kämpfe konzentrierten sich wie schon am Wochenende auf die Hauptstadt Khartum. In der Nähe des Militärhauptquartiers waren intensiver Be­schuss zu hören und Rauch zu sehen. Immer wieder gerieten auch Zivilisten in der dicht besiedelten Stadt unter Be­schuss, auch Einrichtungen wie Krankenhäuser erlitten Schäden durch die Kämpfe. Das „Zentralkomitee der Ärzte Su­dans“ teilte am Morgen mit, die Zahl der getöteten Zivilisten seit dem Ausbruch der Kämpfe am Samstag liege bei knapp hundert. Viele Hundert Menschen seien verwundet worden.

Christian Meier

Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

Angeführt werden die einander be­kämpfenden Fraktionen des Militärs von Armeechef und De-facto-Staatschef Abd al-Fattah al-Burhan und von Mohammad Hamdan Dagalo, dem Kommandeur der „Schnellen Unterstützungskräfte“ (RSF). Manche Berichte am Montag legten na­he, dass die reguläre Armee dabei war, die Oberhand gegenüber den paramili­tärischen RSF zu gewinnen. RSF-Stellungen wurden demnach mit zahlreichen Luftangriffen attackiert. Die Armee selbst teilte mit, sie habe die Zentrale des Staatsfernsehens wieder unter ihre Kon­trolle gebracht. Der Sender Sudan-TV nahm Medienberichten zufolge den Sendebetrieb wieder auf und zeigte unter an­derem Anwohner, die mit Armeesoldaten in den Straßen feierten.

Die Kontrolle über das Fernsehen ist nicht zu unterschätzen. Denn in Sudan wird auch ein Krieg der Worte und der Bilder ausgetragen. Beide Seiten verbreiten ihre Propaganda ungehemmt – und richten sie auch an das Ausland. Ein Beispiel dafür lieferte am Montag der RSF-Kommandeur Hamdan. Er schrieb auf Twitter mehrere Einträge auf Englisch, in denen er die internationale Gemeinschaft dazu aufrief, gegen die „Ver­brechen“ al-Burhans zu „intervenieren“. Dieser sei „ein radikaler Islamist, der Zi­vilisten aus der Luft bombardiert“. Die gegenwärtigen Kämpfe seien „der Preis der Demokratie“, schrieb Hamdan weiter. „Wir kämpfen für das Volk Sudans, um den demokratischen Fortschritt si­cherzustellen, nach dem sie sich so lange gesehnt haben.“

Verhindern, dass andere Mächte zu stark werden

Hamdan versucht schon seit dem vergangenen Jahr, sich als Unterstützer des demokratischen Prozesses zu inszenieren. Die meisten Beobachter halten das jedoch für einen taktischen Zug. Daneben ist vor allem sein Versuch bemerkenswert, al-Burhan als Islamisten darzustellen. Das könnte ein Versuch sein, den Armeechef in den Augen Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate zu diskreditieren. Die Führungen in Riad und Abu Dhabi gehören zu den wichtigsten ausländischen Akteuren, die in Su­dans Politik mitmischen. Daneben ist in den vergangenen Jahren vor allem der Einfluss Russlands gewachsen.

Die VAE gelten als Unterstützer Hamdans und seiner RSF, wenngleich sie auch zu al-Burhan Kontakte pflegen. Die Emirate versuchen seit Jahren, die Muslimbrüder in der Region zurückzudrängen. Die Islamisten verfügten auch im Regime des sudane­sischen Diktators Omar al-Baschir über beträchtlichen Einfluss. Hamdan und seine Truppe waren angeblich die treibende Kraft bei der Absetzung al-Baschirs im April 2019. Anders als die RSF, die aus arabischen Milizen in Darfur hervorgingen, sollen die Reihen der Armee bis heute von Islamisten durchsetzt sein.

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