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#Mücken in Berlin: So kommt ihr quaddelfrei durch den Sommer

Mücken in Berlin: So kommt ihr quaddelfrei durch den Sommer

Sie grüßen mit Summen, wir antworten mit Flüchen. So ungefähr schaut er aus, der Dialog zwischen Mücken und Menschen. Der bleibende Eindruck: juckende Mückenstiche. Im Sommer melden sich die Mücken in Berlin wieder, kriechen aus ihren Löchern, schwirren durch die Luft. Doch wir müssen uns nicht alles gefallen lassen. Was hilft gegen Mücken? Wann verschwinden sie wieder? Und was tun gegen Mückenstiche? Unser Ratgeber.


Auf der Handfläche sehen Mücken sogar recht harmlos aus. Foto: Imago/imagebroker

Wann sind Mücken unterwegs?

Ab sechs bis sieben Grad Celsius sind tagsüber Stechmücken unterwegs, die meist in feuchten, dunklen Höhlen in Kältestarre überwintern. Das gilt etwa für Keller, Baumhöhlen, Dachböden. Dadurch können sie auch deutlich länger überleben, zumindest die Weibchen. Sie leben im Schnitt sechs Wochen, Männchen sogar nur wenige Tage. Kaum haben sie ihr Winterquartier verlassen, machen sie sich auch schon auf die Suche nach Blut. Ist der Sommer vorbei, endet meist auch die Saison für Mücken in Berlin.


Wird es in diesem Jahr besonders viele Mücken geben?

Das hängt vom Wetter ab. „Mücken brauchen im Larvenstadium Wasser. Hat es über mehrere Wochen viel geregnet, kann sich eine Mückenpopulation sehr schnell entwickeln“, sagt Derk Ehlert, Wildtierreferent der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gegenüber tipBerlin. Grund sei die kurze Zeitspanne, die eine Mücke zum Heranwachsen braucht. „Von der Eiablage bis zur vollständigen Entwicklung vergehen nur zwei Wochen.“ Stehendes Wasser in Gärten oder auf dem Balkon sind für sie übrigens ebenso optimal wie sumpfige Wiesen und Pfützen auf Asphalt. Sie müssen nur lange genug bestehen. Regnet es in der nächsten Zeit durch, sind wahrscheinlich viele Mücken unterwegs. Abwarten lautet die Devise.

Auch rund um Berlins schöne Badeseen können sie sich gut vermehren. Von da da aus fliegen sie aber nicht durch die ganze Stadt. „Mücken entfernen sich nicht allzu weit von ihrem Geburtsort, meist zwischen 50 und 200 Metern. Wobei der Wind sie durchaus weitertragen kann“, sagt Ehlert.


Sind Mücken gefährlich?

Viel Nein, ein wenig Ja. Das gilt allerdings für Deutschland. Weltweit sollen nach konservativen Schätzungen jährlich 700.000 Menschen an durch Mücken übertragenen Krankheiten sterben. Darunter fallen etwa Malaria oder auch Zika. Krankheiten, die in tropischen Ländern verbreitet sind. Mücken in Berlin gehören jedoch nicht zu den Killerinnen unter ihren rund 3700 Artgenossen. Klimawandel und Globalisierung könnten jedoch auch fiesere Vertreter zu uns bringen. Das wird jedoch noch Jahre dauern.

Doch auch die hier heimischen Arten übertragen in seltenen Fällen eine Tropenkrankheit: das West-Nil-Virus. Überträgerinnen sollen heimische Stechmücken sein. Die saugen das Blut aus infizierten Tieren, etwa Vögeln, und übertragen es auf Menschen. Eine Zoonose. In Deutschland sind bisher vereinzelte Fälle gemeldet. Bei einem von 100 kann es dabei zu schweren Verlaufsformen mit einer Hirn- oder Gehirnhautentzündung kommen. In der Regel kommt es aber zu keinen oder leichten Symptomen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Fieber.


Wie kann ich mich vor Mücken schützen?

Auf stillen Gewässern können sich Mücken besonders gut vermehren. Foto: Imago/imagebroker

Dafür gibt es verschiedene Strategien. Doch räumen wir erstmal eine Sache aus der Welt: Licht aus funktioniert nicht wirklich. Nicht (nur) Helligkeit zieht sie an, sondern ausgeatmetes Kohlendioxid. Sie sichten nicht, sie erschnüffeln. Wahrscheinlich hängt es von Geruch und Körpertemperatur ab, ob wir oben auf ihrer Speisekarte landen, wie Forscher:innen der London School of Hygiene and Tropical Medicine schreiben. UV-Fallen sind deshalb ebenfalls wirkungslos. Die grillen höchstens Geld – und Ästhetik.

Helfen könnten hingegen Kohlendioxid-Fallen. Sie versprühen das Gas, locken sie an und fangen sie ein. Viele Hersteller werben außerdem damit, dass nur Mücken angelockt werden. Bienen, Schmetterlinge und andere nützliche Lebewesen nicht. Stellt sich aber die Frage, ob wir noch mehr CO2 in die Atmosphäre blasen sollten, nur um quaddelfrei durch den Sommer zu kommen.

Schrille Apps, ätzende Gerüche

Für alles gibts eine App, auch gegen Mücken. Sie geben einen schrillen Ton über die Lautsprecher ab, der die Insekten vertreiben soll. Wie Stiftung Warentest in einer überraschend grausamen Studie zeigte (sie ließen 50 ausgehungerte Weibchen auf ihre Proband:innen los), wirken sie aber nicht. Dann doch lieber das Smartphone nach ihnen werfen. Intensive Gerüche sind jedoch deutlich effektiver. Gewürzpflanzen wie Minze, Eukalyptus, Zitronenmelisse, Thymian, Basilikum und Rosmarin mögen Mücken überhaupt nicht. Stehen sie auf Fensterbank oder Balkon, drehen Mücken bereits im Anflug ab.

Auch Ätherische Öle können helfen. Funktioniert auch, wenn ihr sie auf die Haut auftragt. Hier unbedingt Herstellerangaben zur Verdünnung beachten und zunächst nur eine kleine Stelle einreiben. Wird sie rot und juckt, reagiert ihr allergisch. Duftlampen funktionieren ebenfalls. Im Schlafzimmer können sie besonders hilfreich sein. Eine Stunde vor dem Schlafengehen anzünden und sobald ihr euch hinlegt, auspusten.

Übrigens mag es nahliegend sein, dass Knoblauch gegen Blutsauger hilft (man siehe Dracula), nicht aber gegen Mücken.

Mücken mögen dunkle Kleidung, darauf deutet der Forschungsstand hin. Liegt sie eng an, können sie zudem mühelos hindurchstechen. Bei einem Abend auf dem Balkon oder nächtlichen Ausflügen also lieber helle, lockere Shirts und Hosen anziehen.


Was tun, wenn mich eine Mücke gestochen hat?

Eigentlich sind Mücken nicht gefährlich, also die in Deutschland heimischen. Sie wären also kein Problem, wären da nicht die juckenden Schwellungen. Die rühren von ihrem Speichel. Er enthält einen Gerinnungshemmer, dessen enthaltene Proteine das Hormon Histamin freisetzen. Es folgt eine allergische Reaktion, die zu den verhassten Quaddeln führt. Je nach Mückenart können sie groß, aber nach kurzer Zeit verschwunden sein, oder klein und tagelang jucken. Zurückführen lässt sich das auf die unterschiedlichen Mückenarten. Kennt unser Immunsystem nicht, gerät unser Körper in einen Notfallmodus und bekämpft den Stich mit allen Ressourcen. Passiert im Urlaub häufiger.

Da Kratzen die körperliche Reaktion verschlimmert, dadurch verteilen sich die Eiweiße unter der Haut, der Ausschlag wächst, würden wir das nicht empfehlen. Die Einstichstelle kühlen lindert hingegen die Schwellung und den Juckreiz. Einfach einen Eiswürfel in ein Handtuch schlagen und auflegen. Auch aufgeschnittene Zwiebeln und Zitronen sollen helfen. Sie wirken zusätzlich entzündungshemmend. Selbiges gilt für Cremes und Gele. Bestenfalls enthalten sie Antihistamin, dass die Immunreaktion des Körpers lindert. Ist beides nicht zur Hand, hilft ein bisschen Spucke. Kein Scherz, sie verdunstet auf der Haut, was einen Kühleffekt mit sich bringt.

Zu guter Letzt könnt ihr die Einstichstelle erhitzen. Dafür gibt es sogenannte Stichheiler. Hat zwar nicht jede:r im Haus, lohnen sich aber. Indem sie die Eiweiße unter der Haut kurz und punktuell erhitzen, zerfallen sie. Das soll eine Immunreaktion verhindern. Studien gibt es dazu nicht. Allerdings war der Autor im Selbsttest sehr zufrieden.


Mehr zu Krabbeltieren

Berlins Parks locken mit schönen Wiesen. Allerdings lauern hier auch Zecken, vor denen ihr euch aber leicht schützen könnt. Da hört es aber nicht auf. Wir haben Berlins fieseste Insekten für euch ausfindig gemacht. Nicht alles, was schwirrt ist gleich böse. Bienen retten etwa den Planeten, weshalb wir ein paar Tipps haben, um sie zu schützen.

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