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#Müssen Sanktionen gegen Drängler her?

Müssen Sanktionen gegen Drängler her?

Um ein deutliches Wort ist der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister selten verlegen. Leider gebe es Krankenhäuser, die ihr gesamtes Personal geimpft hätten, „obwohl das nicht der Priorisierung entspricht und unsolidarisch ist“, polterte Karl-Josef Laumann (CDU) vor wenigen Tagen. Und dann „gibt es dieses Prachtexemplar eines Bürgermeisters in Hennef“. Sozialdemokrat Mario Dahm, gerade mal 31 Jahre alt und erst seit der nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen im Herbst Verwaltungschef der Stadt in der Nähe von Bonn, hatte sich weit vor der Zeit gegen das Coronavirus impfen lassen.

Reiner Burger

Vielerorts in Deutschland werden derzeit Fälle bekannt, in denen teilweise eklatant von der festgelegten Reihenfolge der Impfungen abgewichen wurde. Weil aktuell nur wenig von den zugelassenen Vakzinen geliefert werden kann, begann die Kampagne zunächst bei den über 80-Jährigen und dem pflegerischen und medizinischen Personal, das mit Corona-Infizierten arbeitet, also Pflegerinnen und Pfleger, Beschäftigte auf Intensivstationen, in Notaufnahmen oder im Rettungsdienst. Alle anderen müssen zum Teil noch monatelang auf ihre Dosis warten.

Doch in Halle an der Saale ließen sich der parteilose Oberbürgermeister Bernd Wiegand und zehn Stadträte schon im Januar impfen. Der Landrat des Landkreises Wittenberg, Jürgen Dannenberg von der Linkspartei, und sein Stellvertreter Jörg Hartmann (CDU) bekamen ihre erste Injektion bereits am 26. Dezember und damit noch vor dem offiziellen Impfstart in Deutschland.

Die biblische Verheißung, wonach die Letzten die Ersten sein werden, erfüllte sich auch für den Augsburger Bischof Bertram Meier und seinen Generalvikar Harald Heinrich. Nach Ansicht der Diözese zählen die beiden 60 und 53 Jahre alten Geistlichen zur höchsten Prioritätsgruppe, weil sie wie das Personal von Pflegeheimen zu betrachten sind, wo sie regelmäßig als Seelsorger tätig seien. Ende Januar drängelten sich in Köln zahlreiche Führungskräfte und Verwaltungsmitarbeiter der Feuerwehr vor – und das, obschon zahlreiche der besonders gefährdeten Rettungsdienstkräfte bisher leer ausgegangen waren. Um Ähnliches künftig auszuschließen, hat die Stadt mittlerweile eine Ethik-Kommission gegründet, die mehrmals die Woche einen kritischen Blick auf die Entscheidungsabläufe wirft.

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Zu einem Fall organisierter Massen-Vordrängelei kam es ausgerechnet durch mehr als 300 Polizeibeamte im sachsen-anhaltischen Landkreis Stendal. Die Begründung für den bewussten Regelverstoß durch die Ordnungshüter lautete, man habe testen wollen, wie schnell man eine größere Gruppe von Personen außerhalb von Impfzentren impfen könne.

„Besser selbst nehmen als wegwerfen“

Der junge Hennefer Bürgermeister konnte sogar eine gute Erklärung vorbringen. Da der Impfarzt aus einem Fläschchen des Biontech-Wirkstoffs sechs statt fünf Dosen habe aufziehen können und nicht alle angemeldeten Senioren teilgenommen hätten, seien auf einmal 28 Dosen zu viel vorhanden gewesen, die ansonsten hätten weggeworfen werden müssen, so Dahm. Sieben seien vom Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes genutzt worden, 21 von der Stadtverwaltung.

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