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#Mysterienkult auf der Museumsinsel

Mysterienkult auf der Museumsinsel



Sinnstiftendes Schwellenüberschreiten: Der anthroposophische Archäologe Andrae wollte Museen in Orte der Initiation verwandeln.

Bild: Olaf M.Teßmer / Vorderasiatisches Museum, SMB / bpk

Esoterische Tiefe: Walter Andrae, Direktor der Vorderasiatischen Abteilung im Berliner Pergamonmuseum und Ausgräber des Ischtar-Tores, wollte das Gebäude zu einem Tempel in aktivem Gebrauch machen. Ein Gastbeitrag.

Sucht wer esoterische Einweihung? Dann herzlich willkommen auf der Museumsinsel, dem Weltkulturerbe im Herzen Berlins. Man betrete die Prozessionsstraße, das Herzstück der Vorderasiatischen Sammlung, deren Kunstwerke den Weltruhm der Museumsinsel mitbegründen und zu denen man nun direkt über die James-Simon-Galerie gelangt. Flankiert von zwei Sphingen beginnt der Prozessionsweg, auf dem zähnefletschende Löwen aus farbig glasierten Ziegeln aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus entgegenkommen. Vorbei an stilisierten Pflanzen tritt man durch das leuchtend blaue Ischtar-Tor, auf dem der Schlangendrache und der Stier – Symboltiere babylonischer Gottheiten – erscheinen, ehe in den Saal mit dem Pergamonaltar weiterzuschreiten ist. So weit allerdings nur der exoterische Weg via Eintrittskarte.

Für die esoterische Tiefe ist Archäologe Walter Andrae zuständig. Ihm hatte Robert Koldewey, der berühmte Ausgräber Babylons, nach vier Jahren Zusammenarbeit vor Ort 1903 die neuen deutschen Grabungen in Assur (heute im Irak) übertragen. Dort lebte und arbeitete er ein Jahrzehnt, bis der Erste Weltkrieg alle Forschungen unterbrach. 1927 gelang es ihm – nicht zuletzt aufgrund seiner Beziehungen zu der Archäologin, Schriftstellerin und Geheimdienst-Mitarbeiterin Gertrude Bell –, den Briten Hunderte von Kisten mit farbigen Ziegeln aus Babylon, die nach dem Krieg und dem Untergang des Osmanischen Reiches im britischen Mandatsgebiet Irak verblieben waren, abzuhandeln. 1928 wurde der inzwischen habilitierte Bauforscher Direktor der Vorderasiatischen Abteilung auf der Museumsinsel und hatte freie Hand, die Fundstücke zu arrangieren.

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