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#Nach dem Angriff von Würzburg: Eine gelähmte Stadt

Nach dem Angriff von Würzburg: Eine gelähmte Stadt

Burkhard Hose, Pfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde in Würzburg, saß am Freitag seit gut zwei Stunden mit dem Würzburger Flüchtlingsrat bei einer Klausurtagung zusammen, als ihm Freunde aus Berlin und Hamburg Nachrichten schrieben: Geht es dir gut? Über die sozialen Medien hatten sie früher als er mitbekommen, dass in Würzburg etwas Schreckliches passiert war. Dabei ist die 130.000-Einwohnerstadt eigentlich ein Dorf, die barocke Residenz, in deren unmittelbarer Nähe Hose zum Zeitpunkt der „Amoklage“ (so am Samstag die Polizei) war, ist nur einige Minuten zu Fuß entfernt vom Tatort Barbarossaplatz.

Dort hatte am Freitag um Punkt 17 Uhr ein 24 Jahre alter dunkelhäutiger Mann das Kaufhaus Woolworth betreten. Er ließ sich von einer Verkäuferin die Auslage mit Küchenmessern zeigen, nahm sich ein Messer mit langer Klinge – und stach dann völlig unvermittelt auf die Frau ein. Sie erlag wenig später noch an Ort und Stelle ihren schweren Verletzungen. Um 17.04 ging der erste Notruf bei der Polizei ein. Obwohl das erste Einsatzfahrzeug schon zwei Minuten später am Tatort war – im Lauf des Abends sollte die Zahl der Polizeikräfte auf 300 anwachsen -, tötete der Mann zwei weitere Frauen in dem Kaufhaus. Seine Blutspur setzte er danach auf dem Barbarossaplatz fort, auch dort attackierte er Personen mit dem Messer, ebenso in der gegenüberliegenden Sparkassenfiliale.

Auffallend viele Frauen unter den Opfern

Die Ermittler bestätigten am Samstag, dass es sich bei den Opfern überwiegend um Frauen handele – sie stammen aus der Stadt, aus dem Umland von Würzburg sowie aus dem nördlichen Baden-Württemberg. Die Jahrgänge reichen von 1939 bis 2005. Aus dem Rahmen fällt lediglich ein elf Jahre alter Junge, der überlebt hat, dem aber von dem Mörder seine Mutter genommen wurde. Inwieweit die sehr auffällige Dominanz der Frauen unter den Opfern einen Hinweis auf ein Motiv geben oder doch zufällig sein könnte, wollten die Ermittler am Samstag noch nicht sagen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der noch am Freitagabend an den Tatort gekommen war, um sich ein Bild von der Lage zu machen, nannte Würzburg am Samstag „eine herrliche Stadt, die wir alle so lieben“.

Da ist was dran. Trotz der Überschaubarkeit hat Würzburg so viel an Freizeit- und Partyinfrastruktur zu bieten, dass junge Leute, zumal Studenten, gerne hier leben. Dass in der Hauptstadt Unterfrankens, anders als in Oberfranken, eher der Wein statt das Bier regiert und das Wetter entsprechend gut ist, gibt ihr einen lieblichen Anstrich. Der Freitagnachmittag ist insbesondere in der Innenstadt, die sich von der kulinarisch oft gerühmten Stadtmensa bis zum Hauptbahnhof erstreckt, von Geschäftigkeit geprägt. Viele Shopper und Tagestouristen sind noch unterwegs, viele Nachtschwärmer schon. Am nahen Main kann man den Blick auf die Festung genießen.

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