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#„Der beste Tag aller Zeiten“

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„Der beste Tag aller Zeiten“

Als zweiter Multimilliardär innerhalb von weniger als zwei Wochen hat sich Jeff Bezos am Dienstag von seinem eigenen Raumfahrtunternehmen ins All bringen lassen. Der Gründer des Online-Händlers Amazon und derzeit reichste Mensch der Welt ist am Dienstag mit einem Raketensystem seines Zweitunternehmens Blue Origin in den Weltraum geflogen. Der ganze Trip dauerte nur rund zehn Minuten. Bezos und die drei anderen Passagiere hoben kurz nach neun Uhr morgens Ortszeit mit wenigen Minuten Verzögerung von einer Startrampe in der Wüste von Texas ab, konnten dann für kurze Zeit Schwerelosigkeit erleben und landeten schließlich wieder sicher auf der Erde.

„Der beste Tag aller Zeiten,“ sagte Bezos nach der Landung. Für Blue Origin war es die erste bemannte Mission. Sie kam neun Tage, nachdem der britische Milliardär Richard Branson mit einem Raumgleiter seines Unternehmens Virgin Galactic ins All geflogen ist. Branson ist Bezos damit zwar zuvorgekommen, dafür hat der Amazon-Gründer am Dienstag auf andere Weise Geschichte geschrieben: Anders als Branson hatte er einen zahlenden Kunden an Bord und hat damit möglicherweise den Startschuss für eine neue Ära des Weltraumtourismus gegeben. Sowohl Blue Origin als auch Virgin Galactic planen, fortan regelmäßig zahlende Passagiere ins All zu bringen. Nach Ansicht mancher Analysten könnten solche Vergnügungsreisen in den Weltraum in den kommenden Jahren zu einem Milliardenmarkt werden.

Symbolträchtiges Datum gewählt

Bezos hatte für seinen Flug ein symbolträchtiges Datum gewählt, genau 52 Jahre nach der Mondlandung im Rahmen der Apollo-11-Mission, dem wohl wichtigsten Meilenstein in der amerikanischen Raumfahrt. Er ließ auch insofern Geschichte aufleben, als er die Raumfahrtpionierin Wally Funk mit auf den Flug nahm. Funk zählte in den sechziger Jahren zu einer Gruppe von Frauen, die das schwierige Testprogramm für Astronauten bestanden, aber keine von ihnen durfte am Ende ins All. Mit ihren 82 Jahren wurde Funk am Dienstag zur ältesten Person, die jemals in den Weltraum flog.

Bezos und seine Mitreisenden


Bezos und seine Mitreisenden
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Bild: Imago

An Bord war auch die bisher jüngste Person, der 18 Jahre alte holländische Schüler Oliver Daemen. Er ist der erste zahlende Kunde, sein Vater, ein Investor, hat das Ticket für ihn erstanden. Er kam etwas unverhofft zu dem Flug an der Seite mit Bezos. Der Sitz wurde im Rahmen einer Auktion versteigert, deren Erlös einer Stiftung von Blue Origin zugutekommen soll. Das siegreiche Gebot lag bei 28 Millionen Dollar, aber in der vergangenen Woche teilte das Unternehmen mit, die betreffende – und bislang nicht identifizierte – Person hätte wegen eines „Terminkonflikts“ absagen müssen. Stattdessen rückte Daemen nach, der mit seinem Vater ebenfalls bei der Auktion mitmachte und eigentlich erst beim zweiten Flug dabei sein sollte. Der vierte Passagier am Dienstag war Bezos‘ jüngerer Bruder Mark.

Blue Origin brachte seine Reisenden auf ganz andere Weise ins All als dies Virgin Galactic getan hat. Die Passagiere saßen in einer Raumkapsel, die von einer wiederverwertbaren Rakete ins All befördert wurde. Die Kapsel löste sich dann von der Rakete, die Passagiere konnten ihre Gurte abmachen und Schwerelosigkeit spüren. Rakete und Kapsel kamen separat voneinander auf die Erde zurück. Das Weltraumerlebnis von Virgin glich eher einem traditionellen Flug und dauerte in etwa eine Stunde, also etwas länger. Branson und seine Mitreisenden waren in einem Raumgleiter, der von einem Flugzeug mit zwei Rümpfen auf eine bestimmte Höhe gebracht wurde, bevor er sich selbständig machte. Auch die Virgin-Passagiere konnten einige Minuten Schwerelosigkeit spüren. Der Flug von Blue Origin ging bis zur Kármán-Linie, die hundert Kilometer über dem Meeresspiegel liegt und oft als Grenze zwischen der Erdatmosphäre und Weltall beschrieben wird. Virgins Flug blieb einige Kilometer darunter, weshalb Blue Origin Diskussionen befeuerte, ob dies wirklich als Weltraumerlebnis zu zählen ist. Allerdings definieren zumindest amerikanische Luftfahrtbehörden auch die Flughöhe von Virgin als Weltraum.

Touristen im All gab es auch schon früher, sogar zu einem noch viel weiter entfernten Ziel. Zwischen 2001 und 2009 flogen insgesamt sieben Personen in russischen Sojus-Maschinen zur Raumstation ISS, die 400 Kilometer von der Erde weg ist. Die Idee hinter den Suborbitalflügen von Blue Origin und Virgin Galactic ist es aber, Trips anzubieten, die für ein breiteres Publikum erschwinglich sind, und damit Weltraumtourismus zu einer echten Industrie zu machen.

Die Tickets sind noch immer nicht billig: Virgin Galactic hat bislang bis zu 250.000 Dollar verlangt und gesagt, wegen des begrenzten Angebots könnte der Preis zunächst sogar noch steigen. Auf längere Sicht nimmt sich das Unternehmen vor, die Weltraumflüge für 40.000 Dollar anbieten zu können. Virgin hat nach eigenen Angaben 600 Reservierungen, die bisherigen Flüge waren offiziell noch Tests, zahlende Kunden sollen vom kommenden Jahr mitreisen. Blue Origin hat bislang keinen Preis für die Tickets genannt. Nach dem Flug mit Bezos am Dienstag sind in diesem Jahr noch zwei weitere Trips mit Passagieren geplant.

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