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Neu am See

Wenn man auf der Bierbank sitzt, die provisorisch vor dem „Café am Neuen See“ steht, hört man leises Hämmern und Bohren. Noch sind die Bauarbeiten in dem Landhaus- und Biergarten- Klassiker im Berliner Tiergarten nicht ganz abgeschlossen. Dieser Tage wird wiedereröffnet, nach vierjähriger Bauphase. Roland Mary, der Betreiber, erzählt auf der Bierbank, wie sie in einem gewaltigen Akt die zwei alten Schutzbunker, die zuvor auf dem Gelände standen, wegsprengen ließen, bei laufendem Restaurantbetrieb. Gäste und Mitarbeiter mussten dafür kurz das Café verlassen. Dann habe es einmal „buff“ gemacht, es gab eine Staubwolke, und anschließend konnte jeder wieder an seinen Platz. „War lustig.“

Roland Mary, gelernter Augenoptiker und begabter Anekdotenerzähler, war schon Off-Theater-Schauspieler, Weltreisender, Musiker – und Lebemann sowieso. Seit den Neunzigern ist er eine der Schlüsselfiguren der Berliner Gastronomieszene, leidenschaftlich und durchsetzungsstark. Eine Bunkersprengung als Spektakel in einen gastronomischen Besuch zu integrieren, fasst seine Art, Gastronomie zu machen, gut zusammen: Bei einem Besuch in einem seiner Restaurants kann wirklich alles passieren, gerade darin liegt der Reiz – so ist das auch im „Borchardt“, dem Promi-Restaurant an der Französischen Straße, seinem kulinarischen Flaggschiff. Da sieht man Politiker, Medienmenschen, Schickeria, schräge Vögel, stinknormale Berliner und echte Stars. Wenn das „Borchardt“ im Osten die „Kantine der Republik“ ist, wie es immer heißt, ist das „Café am Neuen See“ im Westen der Biergarten der Hauptstadt.

Wie das Schnitzel im „Borchardt“

Seit 1994 ist das Café in Marys Besitz, den Vorläufer gab es schon seit 1896. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man am Neuen See „aus Müll, der dort rumlag“, so Mary, das Café, wie man es in den vergangenen Jahrzehnten kannte: einen Flachbau zwischen zwei Hochbunkern mit angeschlossenem Biergarten am pittoresken Ufer. Bekannt ist das Café seit vielen Jahren für die Pizza. Sie ist, wie das Schnitzel im „Borchardt“, hauchdünn, wie Mary sagt.

Roland Mary bleibt mit seinen Restaurants, auch dem Café, lieber bodenständig.


Roland Mary bleibt mit seinen Restaurants, auch dem Café, lieber bodenständig.
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Bild: Andreas Pein

Das ist eigentlich auch der Hauptgrund für die Neubauarbeiten in den vergangenen Jahren. Schuld daran waren nämlich die alten Bunker. Von deren je 250 Quadratmetern Fläche konnten wegen der meterdicken Betonwände nur je 15 Quadratmeter genutzt werden. Die Idee mit der raumsparenden Pizza entwickelte Mary aus Platzmangel. Die Pizza ist zu Recht beliebt. Sie ist allerdings auch nicht das Filetstück, das man sich für die Küche des Cafés im Zentrum der Hauptstadt vielleicht wünschen würde. So entschloss sich Mary vor einigen Jahren, die Bunker zugunsten eines Neubaus zu sprengen. Das war juristisch machbar, aber teuer. Mit Hilfe des Berliner Architekturbüros Patzschke & Partner ist auf der Fläche seit 2017 ein Gebäude-Ensemble entstanden, das die alte Form wieder aufgreift, und zwar so klimafreundlich wie möglich. Die zum See hin fast vollständig verglaste scheunenähnliche Speisehalle mit Holzbalken und Kamin, in der Mary sogar alte Steine des Berliner Olympiastadions hat verbauen lassen, bietet jetzt genügend Platz für eine offene Küche.

Bircher-Müsli für Hipster

Die Karte rund um saisonale Landhausgerichte wird mit urbanem Einschlag erweitert. Die Pizza wird bleiben, vor allem im Biergarten, dazu kommt viel Frisches aus der Region. Zum Frühstück oder zum Brunch gibt es „Happy Eggs“, Bio-Eier und Dinkel-Natursauerteigbrot aus dem eigenen Hofladen, etwa als Omelette mit Lachsschmand. Aber auch „Overnight Oats“, eine Art Bircher-Müsli für Hipster aus Mandelmilch, Safran, Zimt, Haferflocken, Bio-Nüssen und Beeren. Mit Ceviche, Poké- und Kale-Bowls sowie mit Fisch- und Fleischklassikern wie einer Dorade oder einem Tomahawk- Steak spricht das Café zu Lunch- und Dinnerzeit verschiedene Geschmäcker an.

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