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#„Neuer Leuchtturm der Bäderlandschaft“

„Neuer Leuchtturm der Bäderlandschaft“

Das erste Mal war Rolf Böker Ende der achtziger Jahre im Rebstockbad. „Ein Architektenkollege sagte mir damals, dass ich dieses Bad und vor allem dessen Entrée gesehen haben müsse“, erinnert sich Böker. „Man geht über den Wall oben ins Bad und schaut dann hinab in diese riesige Badelandschaft. Einfach toll.“

Daniel Meuren

Drei Jahrzehnte später ist der 65 Jahre alte Teilhaber des Hamburger Planungsbüros Geising und Böker maßgeblich daran beteiligt, dass das im November 1982 eröffnete Freizeitbad in seiner jetzigen Form bald Geschichte sein wird: Im Mai beginnen Rückbau und Abriss. Nach Ablauf der Widerspruchsfrist am Montag und der öffentlichen Unterzeichnung der Verträge am Donnerstag ist klar, dass Böker bis 2025 den im Oktober als Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das neue Rebstockbad als Architekt begleiten soll.

Ikone der deutschen Freizeitbadhistorie

Die Kulisse für die Vertragsunterzeichnung im Außenbereich des Bades passte perfekt, nicht nur wegen der Baugerüste, die als provisorische Stütze für die marode Dachkonstruktion als Symbol für den Grund der Neuplanung diente. Die Sonne strahlte zudem vom Himmel, das Außenbecken des Rebstockbads hätte den Vertragsunterzeichnern sogar ein symbolisches „Abschwimmen“ ermöglicht – wenn nicht gerade Lockdown wäre.

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So muss eine altehrwürdige Ikone der deutschen Freizeitbadhistorie auf angemessene Abschiedsbilder in den nächsten Wochen hoffen. Stadtrat Markus Frank (CDU) versprach, dass das Rebstockbad einen würdevollen Abschied bekommen werde. Die Bäderbetriebe sind nach Worten ihres Geschäftsführers Boris Zielinski jedenfalls in der Lage, das ohnehin für Schul- und Leistungsschwimmer in Betrieb gehaltene Bad binnen weniger Tage wieder für die Öffentlichkeit freizugeben.

„Das Rebstockbad hat auch meine Kindheit als Frankfurter geprägt als tolles Erlebnisbad, aber nach 40 Jahren ist es aufgebraucht“, sagte Frank. Eine Grundsanierung wurde von den städtischen Gremien einvernehmlich wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nie ins Auge gefasst. „Es wird nun ein neuer Leuchtturm der deutschen Bäderlandschaft entstehen.“

90 Millionen Euro hat die Stadt dafür zur Verfügung gestellt. Aufgrund besserer Energieeffizienz und auch geringerer Kosten bei Personal und Unterhalt sowie erhöhter Attraktivität für bis zu 2000 Besucher soll das Bad die Investitionskosten auch wirtschaftlich rechtfertigen. „Andere Städte schließen Bäder, Frankfurt fährt einen anderen Kurs, weil die Stadt der Zukunft nach unserer Überzeugung Sportstätten und Schwimmbäder braucht“, sagt Frank.

Erinnerungen an die Vergangenheit sichtbar

Architekt Böker will manche Reminiszenz an das alte Bad in die neue Zeit retten, so werde der Eingang wie bisher einen Blick in die große Freizeithalle bieten. Nachdem in den achtziger Jahren das Farbkonzept eines Künstlers für Harmonie sorgte, will Böker nun auf die Farbenlehre des größten Sohns der Stadt, Johann Wolfgang Goethe, zurückgreifen.

Wegen des Lockdowns konnte die altehrwürdige Ikone der deutschen Freizeitbadhistorie bisher nicht angemessen verabschiedet werden.



Bilderstrecke



Das Rebstockbad
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Eine Ikone wird abgelöst

Anders als bisher wird das neue Rebstockbad indes aus vier ebenerdig miteinander verbundenen, aber eigenständigen Gebäuden bestehen, die für die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde stehen: Die Sauna wird zum Sichtschutz leicht erhöht an der südwestlichen Flanke des im Vergleich nur marginal größeren Komplexes ihren Platz finden, das Erlebnisbad wird dank des großzügigen Hallencharakters wie auch der Wellenmaschine an die jetzige Halle erinnern. Luft wird ein eigenes Sprungbecken bekommen, das auch vom Sportbecken abgetrennt sein wird.

Die Aufteilung ermögliche flexible Preise, sagt Joachim Krause, Projektmanager der Bäderbetriebe. Er versprach, dass Schwimmer künftig für einen kurzen sportlichen Ausflug ins Becken weniger an Eintrittsgeld entrichten müssten als die bisher fünf Euro für einen Besuch mit allen Möglichkeiten.

Eröffnung für 2025 geplant

Die Eröffnung plant Dezernent Frank für 2025. Architekt Böker zeigt sich zuversichtlich, dass das Ziel erreicht werden könne, da er bisher „sehr begeistert“ sei, wie die Zusammenarbeit mit Stadt und Bäderbetrieben laufe. In diesem Sommer werden zunächst gut erhaltene Anlagen aus den Katakomben des Rebstockbades ausgebaut, die in anderen Bädern noch verwendet werden können. Erst danach rollten die Bagger an, um für den Ende 2022 geplanten Beginn des Neubaus Platz zu schaffen.

Spätestens von jenem Zeitpunkt an will ein bislang für das Bad sehr wichtiger Mann den Ort meiden. Harald Kümbel, als Verbundleiter für den Betrieb des Rebstockbads zuständig, verleugnete seine Wehmut am Rande der Veranstaltung nicht. „Wenn die Bagger kommen, dann bin ich weg, das kann ich mir nicht antun.“

2025 will der seit Eröffnung im Rebstockbad tätige Kümbel beruflich nicht mehr zurückkehren. „Ich glaube, dass da für mich ein Lebensabschnitt endet und ich für meine letzten Berufsjahre dann was anderes machen will.“

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