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#Neuer Pick-up: Teslas Cybertruck verfehlt Messlatte

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Tesla liefert sein erstes neues Modell seit Jahren mit deutlicher Verzögerung aus. Es ist viel teurer und hat eine niedrigere Reichweite als ursprünglich versprochen. Für Tesla-Chef Musk ist es trotzdem das beste Produkt.

Mehr als drei Jahre ist es her, dass Tesla sein bislang letztes neues Personenwagenmodell auf den Markt gebracht hat, das Model Y. Zwar führte der Autohersteller vor rund einem Jahr seinen ersten Lastwagen ein, ansonsten ist seine Produktpalette aber gealtert, und es gab nur Überarbeitungen der bestehenden Modelle.

Roland Lindner

Wirtschaftskorrespondent in New York.

Nun kommt wieder ein Neuzugang hinzu, mit dem Tesla zumindest im Erscheinungsbild ein Ausrufezeichen setzt: Das Unternehmen hat im Rahmen einer Veranstaltung in seiner Fabrik im texanischen Austin die ersten Exemplare seines Pick-up-Transporters Cybertruck an Kunden ausgeliefert. Mit seiner extrem kantigen Form unterscheidet es sich von allem, was andere Hersteller im Pick-up-Segment anbieten. „Endlich wird die Zukunft aussehen wie die Zukunft,“ sagte Vorstandschef Elon Musk. Der Cybertruck sei Teslas bislang bestes Produkt und werde das ganze Straßenbild verändern.

Musk hat den Cybertruck ursprünglich schon 2019 vorgestellt, damals stellte er einen Produktionsstart für 2021 in Aussicht. Ähnlich wie dies schon bei früheren Modellen der Fall war, kommt das Fahrzeug nun also mit erheblicher Verspätung auf den Markt. Tesla erfüllt auch noch in vielerlei anderer Hinsicht seine ursprünglichen Versprechungen nicht.

Damals hieß es, der Cybertruck werde in seiner billigsten Version 39.900 Dollar kosten. Stattdessen wird der Startpreis nun bei 60.990 Dollar liegen, und diese Einstiegsvariante soll erst von 2025 an verfügbar sein. Die beiden anderen Versionen, die auch schon für das nächste Jahr bestellt werden können, haben Startpreise von 79.990 und 99.990 Dollar. Auf der Veranstaltung in Austin hat Tesla jetzt erst knapp ein Dutzend Exemplare ausgeliefert, in größeren Stückzahlen soll das Auto erst vom kommenden Jahr an verfügbar sein. In Deutschland kann es noch gar nicht bestellt werden, auch zu den hiesigen Preisen gibt es bislang noch keine Angaben.

250.000 Exemplare im Jahr

Neben dem Preis verfehlt Tesla seine selbst gesetzte Messlatte auch in anderer Hinsicht: Bei der Enthüllung vor vier Jahren hieß es, der Cybertruck werde eine Reichweite von bis zu 500 Meilen haben, also rund 800 Kilometer. Nun wurde die Reichweite mit knapp 550 Kilometer angegeben.

Musk sprach bei der Veranstaltung selbst gar nicht über den Preis und hob stattdessen andere Dinge hervor, etwa die Beschleunigung. Die teuerste Variante des Cybertrucks kann nach seinen Angaben in 2,6 Sekunden von null auf 60 Meilen (knapp 100 Kilometer) in der Stunde beschleunigen. Musk zeigte ein Video, in dem ein Cybertruck schneller beschleunigt als ein Porsche 911. In dem Video hat der Cybertruck selbst noch einen Porsche 911 auf einem Anhänger.

Mit dem Cybertruck steigt Tesla in ein wichtiges und äußerst lukratives Geschäft ein. Pick-up-Transporter sind gerade in den USA ein riesiger Markt, und sie bringen ihren Herstellern üblicherweise stattliche Gewinnmargen. Das Geschäft wird bislang von den einheimischen Herstellern General Motors und Ford sowie den amerikanischen Marken des europäischen Autokonglomerats Stellantis dominiert. Pick-ups werden in Amerika oft von Gewerbetreibenden wie Handwerkern und Bauunternehmen gekauft. Wie groß die Nachfrage für den Cybertruck mit seinem eigenwilligen Design in diesen Gruppen, denen es in erster Linie um Praktikabilität geht, sein wird, muss sich zeigen.

Musk nannte den Cybertruck jedenfalls einen „unglaublich nützlichen Transporter“. Er beschrieb auch kürzlich die Nachfrage als extrem hoch und sagte, es gebe mehr als eine Million Reservierungen. Der Cybertruck konnte in den vergangenen Jahren gegen eine Anzahlung von 100 Dollar vorbestellt werden, die allerdings vollständig erstattungsfähig und mit keiner Kaufverpflichtung verbunden ist. Die Anzahlung ist mittlerweile auf 250 Dollar erhöht worden.

Tesla sieht sich mit dem Cybertruck einigen Wettbewerbern gegenüber. Ford, GM und das amerikanische Start-up-Unternehmen Rivian haben schon elek­trische Pick-ups herausgebracht. Fords Elektrotransporter hat in den USA einen Startpreis von rund 50.000 Dollar, Rivians Modell liegt bei 73.000 Dollar. Der Cybertruck unterscheidet sich von anderen Autos unter anderem mit seiner Karosserie aus Edelstahl, ein ungewöhnliches und auch schwieriges Material, dessen Verwendung die Produktion zu einer größeren Herausforderung gemacht und zu den Verzögerungen in der Einführung beigetragen hat. Musk sagte kürzlich, Tesla habe sich mit dem Modell „sein eigenes Grab geschaufelt“, und es werde „enorme Herausforderungen“ mit sich bringen, die Produktion hochzufahren.

Tesla peile an, 250.000 Exemplare im Jahr zu produzieren, aber das werde frühestens 2025 erreicht. Für das laufende Jahr rechnet Tesla über die gesamte Produktpalette hinweg mit einem Absatz von rund 1,8 Millionen Autos. Musk hat auch gesagt, es werde 12 bis 18 Monate dauern, bis der Cybertruck einen positiven Beitrag zum Mittelzufluss (Cashflow) leisten könne. Tesla hat kürzlich für das dritte Quartal einen Rückgang bei seinem Nettogewinn um 44 Prozent ausgewiesen, die Gewinnmarge ist nun mehrere Quartale in Folge gesunken. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass das Unternehmen in diesem Jahr wiederholt seine Verkaufspreise gesenkt hat.

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