#Zu Besuch bei Friedrich Merz im Sauerland
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„Zu Besuch bei Friedrich Merz im Sauerland“
Friedrich Merz sitzt, Jackett überm Stuhl, beim Bäcker und isst Obstkuchen. Die Bäckersfrau schüttet ihm ihr Herz aus. Und sie ist nicht die Erste heute. Merz war schon in drei anderen Betrieben, alle von Familien geführt. Immer gab es Kaffee und Süßkram, und Merz hörte sich an, was die Leute für Sorgen haben. Nun also die Bäckersleute.
Auf den ersten Blick passt Merz da nicht rein. Er gilt als jemand, der ganz oben mitspielen will: in Aufsichtsräten, an der Spitze der CDU, in der Bundesregierung. Bei den Mächtigen, nicht bei den Kleinen. Aber er braucht die Kleinen. Sie sollen ihn in den Bundestag wählen, in seiner Heimat, im Hochsauerlandkreis.
Wo die Welt für die CDU noch in Ordnung ist
Ziemlich klar, dass es klappen wird. Hier ist die Welt für die CDU noch in Ordnung: Sie kratzt an der absoluten Mehrheit, AfD und Grüne sind schwach. Die Wirtschaft brummt. Wellpappe, Klopapier, Leuchten, Anbau von Weihnachtsbäumen in großem Stil.
Hier redet niemand über BlackRock, aber jeder über Borkenkäfer. Ganze Bergrücken sind schon kahl. Das besorgt die Menschen. Und es besorgt auch Friedrich Merz. Er lebt hier, er radelt und wandert, und wenn man ihn mit den Leuten erlebt, die ihn wählen sollen, merkt man: Er passt da schon rein. Er kann mit den Kleinen. Den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft begrüßt er mit „Na, du Gangster?“, und egal ob es um Brillen oder Brötchen geht, Merz kann mitreden.
jeden Dienstag
Brötchen holt Merz samstags und sonntags, und zwar in einer Bäckerei, deren Brötchen er für die besten hält. Da widerspricht ihm freilich die Bäckersfrau, in deren Laden er nun sitzt. Bäckerei Jürgens, Arnsberg, geführt in sechster Generation, und die siebte steht schon in Startposition. Zehn Geschäfte, fünfzig Mitarbeiter. Und da gehen die Probleme schon los: Die Bäckerei sucht Azubis, aber findet keine.
Die meisten Schulabgänger wollen nicht. Ist ja auch hart, nachts um eins in die Backstube, während die Freunde im Club feiern gehen. Andere taugen nicht. Eine sollte mal ausrechnen: Ein Stück Kuchen kostet eins fünfundsechzig, was kosten zwölf? Sie durfte sogar den Taschenrechner benutzen. Trotzdem keine Ahnung.
„Ja, Herr Merz, da lachen Sie, da gucken Sie“, kommentiert die Bäckerin, selbst schon lachend, das ungläubige Staunen ihres Gastes. Lustig ist die Sache dabei nicht. Es geht um den Fortbestand der Firma. Der Bäcker, bei dem Merz seine Brötchen holt, wird bald schließen. Er hat keinen gefunden, der den Laden weiterführt.
Viele Junge ziehen weg
Ein anderes Problem ist das Landleben. Das Sauerland ist schön, aber weit. Wer kein Auto hat, muss auf den Bus warten. Azubis, die mit dem Bus zur Schicht müssen, könnten genauso gut gleich zu Hause bleiben. Nachts fährt nichts. Viele Junge ziehen weg, wenn sie können. Zum Beispiel dahin, wo Unis sind. Nach dem Studium kommen sie dann nicht zurück. So war es auch bei den Kindern von Merz. Was wird dann mit den Vereinen, den Schützenfesten, den Firmen und der CDU? Eine große Frage im Sauerland.
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