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#Commerzbank lockt Mitarbeiter in den Ruhestand

Commerzbank lockt Mitarbeiter in den Ruhestand

Um den schon im September 2019 angekündigten Abbau von brutto 4300 Stellen zu vollziehen, macht die Commerzbank jetzt ihren 33.700 Mitarbeitern im Inland neue Angebote. Wer in einer der 200 Filialen arbeitet, die auch nach Corona geschlossen bleiben, darf gegen Abfindung gehen. Und künftig können Mitarbeiter schon im Alter von 55 Jahren einen Altersteilzeitvertrag unterschreiben, sofern sie mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen. Um sie in den vorgezogenen Ruhestand zu locken, bietet die Commerzbank Mitarbeitern eine Sonderzahlung. Finanzchefin Bettina Orlopp erwartet, dass rund 1000 Beschäftigte darauf eingehen werden.

Kursrutsch nach Quartalszahlen

Hanno Mußler

Orlopp berichtete am Donnerstag in einer Telefonkonferenz darüber, dass die Commerzbank im dritten Quartal 69 Millionen Euro Nettoverlust erzielt hat – wegen erster Kreditausfälle durch Corona, aber auch, weil sie für das neue Altersteilzeitprogramm 139 Millionen Euro an Kosten gebucht hat. Weitere 62 Millionen Euro fielen für Stellenabbau und Sachaufwand in den 200 geschlossen bleibenden Filialen an. Der Aufwand für diese Schließungen werde sich in zwei bis drei Jahren rentieren, meinte Orlopp. Die Commerzbank-Aktie rutschte daraufhin am Donnerstag um 6 Prozent auf weniger als 4 Euro ab.

Das neue Altersteilzeitprogramm wird für die Commerzbank teurer als das erst im zweiten Quartal ausgelaufene, das sich an Mitarbeiter von 57 Jahren an gerichtet hatte. 800 – und nicht wie erhofft 1000 – Mitarbeiter waren darauf eingegangen, erst in die aktive und dann in die passive Altersteilzeit zu gehen. Über die gesamte Altersteilzeit werden halbe Gehälter gezahlt. Die Bank darf die vollen Gehälter in der ersten Altersteilzeitphase buchen, so dass in der zweiten Phase keine Personalkosten mehr anfallen, was ein Vorteil sein kann. Um mit Sonderzahlungen in die Altersteilzeit zu locken, wendete sie im ersten Programm 100 Millionen Euro auf, also je Mitarbeiter 125.000 Euro. Nun rechnet sie mit 139.000 Euro Kosten je Altersteilzeitvertrag.

Bettina Orlopp, Finanzvorstand Commerzbank AG


Bettina Orlopp, Finanzvorstand Commerzbank AG
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Bild: Imago

Im kommenden Jahr wird die Commerzbank ihren Stellenabbau wohl noch verschärfen. Der Vorstand plant dem Vernehmen nach, bis 2023 mindestens 10000 Stellen zu streichen. Die Pläne liegen auf Eis, weil kurz vor Bekanntgabe gleichzeitig im Juli Vorstandschef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann ihre Posten zur Verfügung stellten. Dem neuen Vorstandschef Manfred Knof wird von seinem bisherigen Arbeitgeber Deutsche Bank nur erlaubt, erst im Januar in der Commerzbank anzufangen. Orlopp kündigte am Donnerstag an, die Eckdaten der Strategie würden nun im ersten Quartal 2021 vorgestellt. Klarheit darüber zu schaffen sei für die Mitarbeiter wichtig, sagte Orlopp.

Geht Orlopp aus Enttäuschung?

Schließlich geht es nicht nur darum, wie der weitere Stellenabbau organisiert wird. Wichtige Führungskräfte wie zuletzt Jenny Friese und Kerem Tomak gehen von sich aus, wenn sie Angebote von Wettbewerbern bekommen. Da sie selbst als neue Vorstandschefin gehandelt worden war, wurde auch Orlopp gefragt, ob sie aus Enttäuschung die Commerzbank verlassen werde. Sie sitze sehr zufrieden auf ihrem Platz als CFO und freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstandschef, antwortete Orlopp entspannt.

Dabei bleibt die wirtschaftliche Lage der Bank angespannt. Nach neun Monaten ist ein Verlust von 162 Millionen Euro angefallen. Es könnte noch mehr werden: Orlopp hält es „für vorstellbar“, dass im vierten Quartal weitere Restrukturierungskosten anfallen. Und von Januar an erwartet sie zwar keinen Tsunami an Insolvenzen, aber doch, dass einige kleinere Firmenkreditkunden den abermaligen Lockdown nicht überleben werden. 

Risikovorsorge steigt

Kreditausfälle will Orlopp noch als Risikovorsorge in die Bilanz für 2020 stecken, sofern sie sich bis Mitte Februar 2021 abzeichnen. Auch deshalb schätzen einige Aktienanalysten, dass die Commerzbank im Gesamtjahr 2020 mehr als die bisher vom Vorstand geplanten 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro an Risikovorsorge bilden wird. Bisher stehen, nachdem im dritten Quartal 272 Millionen Euro hinzukamen, nach neun Monaten nun 1,1 Milliarden Euro  an Risikovorsorge in der Bilanz.

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