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#No tampon, no cry

No tampon, no cry

Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen von nun an Ratschläge zu ETF-Fonds geben. Ich habe keine Ahnung davon, habe mich nicht eingelesen, bin nicht informiert, aber ich denke, Sie alle sollten trotzdem meine Meinung dazu kennen. Einfach, weil ich eine habe.

Johanna Dürrholz

Ungefähr so halten es gerade einige User auf Twitter, die sich darüber beschweren, dass Aktivistinnen fordern, in öffentlichen Einrichtungen sollte es Tampons und Binden kostenlos auf den Toiletten geben. So ist es zum Beispiel in Schottland seit Februar dieses Jahres geregelt. „Wenn Frauen kostenlose Tampons fordern, dann fordere ich kostenlose Einwegrasierer und Rasierschaum für Männer. Wir können nichts für unseren Bartwuchs!“, twitterte ein besonders spitzfindiger User. Ein anderer spottet darunter: „Weil es ja auch überhaupt nicht absehbar ist bald die Monatsblutung zu haben ne? Ist definitiv zuviel verlangt 5 Tage mehr als absolut notwendig Tampons mit sich rumzutragen wenn man diesen Luxusartikel schon nutzen will?” (sic). Weitere Kommentare, die die erschreckende Unkenntnis meist junger Männer über die Monatsblutung offenbaren, erspare ich Ihnen. Für Neugierige mit Hang zu Wutausbrüchen: Unter den Hasthags #periode oder #tampon finden sich zahlreiche.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Kennt ihr das, wenn ihr unterwegs seid, plötzlich dieser krasse Bartwuchs kommt und ihr keinen Rasierer dabei habt? So unangenehm ey. Dann rennt man aufs Klo, will sich schnell mit was anderem aushelfen, aber es ist zu spät. Alles vollgestoppelt!!!“, schreibt etwa Julia Gámez Martín.

Tatsächlich gibt es finanzielle Nachteile für Menschen, die menstruieren. Der Ausdruck Period-Poverty beschreibt das ganz gut: Wer regelmäßig menstruiert, muss mit Ausgaben rechnen. Für Tampons, Binden, Slipeinlagen sowieso (deutlich günstiger und nachhaltiger sind Menstruationstassen), aber auch für Schmerzmittel. Eine britische Studie, die berechnete, wie viel Geld frau im Schnitt wegen ihrer Menstruation bezahlt, schlug sogar noch Geld für Chips und Schokolade drauf, Dinge, die während der Periode wohl nicht zwingend gebraucht werden, sie aber unter Umständen erträglicher machen.

Chips und Schoki hin oder her: Mindestens fünf Euro muss eine Frau im Monat bezahlen, wenn sie menstruiert, und damit sind nur die allernötigsten Kosten abgedeckt. Es gibt durchaus Bewegung bei dem Thema: Die sogenannte Tamponsteuer wurde zu Beginn des Jahres 2020 von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Die Petition des Vereins Social Period e.V. fordert darüber hinaus genau das, was nun einige Twitternutzer kritisieren: Freien Zugang zu Menstruationsprodukten in öffentlichen Toiletten. Bisher haben mehr als 22.800 Menschen die Online-Petition unterzeichnet. Dabei geht es vor allem um Obdachlose und Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Hartz-4-Empfänger etwa erhielten 2020 monatlich 16,42 Euro für Gesundheitspflege, unabhängig vom Geschlecht. Wer davon Tampons und Binden bezahlen muss, hat nicht mehr viel Geld für Cremes, Shampoo und Medikamente übrig.

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