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#Nur Trump tanzte aus der Reihe

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Nur Trump tanzte aus der Reihe

Alle sprachen über die Pandemie, nur einer nicht. Während des digitalen G-20-Gipfeltreffens am Wochenende waren sich die Staats- und Regierungschefs der größten Volkswirtschaften bis auf einen darüber einig, dass es einer globalen Antwort bedürfe, um die Pandemie zu bekämpfen, um die Impfstoffe an alle Bürger zu verteilen und um solidarisch die wirtschaftlichen Folgen für alle Länder, gerade für die armen, aufzufangen. In diesem Sinne zitierte der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtensender al-Arabiya Bundeskanzlerin Angela Merkel, den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, den italienischen Ministerpräsidenten Guiseppe Conte und andere, die aus ihren Hauptstädten digital zugeschaltet waren.

Rainer Hermann

Nur einer tanzte aus der Reihe. Einem Tonbandmitschnitt zufolge, der der britischen Zeitung „Observer“ zugespielt worden war, habe der amerikanische Präsident Donald Trump bei der Auftaktveranstaltung gesagt, er freue sich, auch künftig in diesem Kreis mit den Führern der Welt zu arbeiten. Als die in einem geschlossen virtuellen Raum bereits über die Pandemie diskutiert hatten, setzte Trump noch Tweets über angebliche Fälschungen bei der Präsidentenwahl ab. Und als sie weiter diskutierten, machte er sich auf den Weg, um Golf zu spielen.

Einmal aber streifte er die Pandemie doch. „Covid ist das größte Thema“, sagte er laut dem Tonbandmitschnitt. „Mit unseren Impfstoffen werden wir schnell heilen.“ Erst müsse aber der Bedarf in Amerika gedeckt sein, bevor man an Impfstoffen für den Rest der Welt arbeite. Davon unterschied sich, was der russische Präsident Wladimir Putin den Verlautbarungen des Kremls zufolge sagte. Demnach sagte Putin, Impfstoffe sollten für alle verfügbar sein, und Russland werde allen bedürftigen Länder mit den russischen Impfstoffen „Sputnik V“ und „EpiVacCorona“ sowie dem dritten, der noch entwickelt werde, helfen.

Auch der saudische König Salman Bin Abd al-Aziz Al Saud nutzte die weltweite Aufmerksamkeit. Das Königreich habe die Forschung für einen Impfstoff mit einer halben Milliarde Dollar unterstützt, sagte der 84 Jahre alte Monarch, und es arbeite nun mit anderen daran, auf künftige Pandemien vorbeireitet zu sein. Die reichen Länder stünden in der Verantwortung, den armen Ländern in der Pandemie beizustehen.

Keine PR-Show für Saudi-Arabien

Zum ersten Mal fand ein Gipfeltreffen der 1999 gegründeten G20 in einem arabischen Land statt. Saudi-Arabien, das wegen seiner Bedeutung für die Energiewirtschaft in diesen Kreis aufgenommen worden ist, hatte in dem Jahr der Präsidentschaft Großes vor. Das Königreich wollte zeigen, dass es sich öffnet, und es hatte sich auf die Fahnen geschrieben, einen Beitrag zur Rettung des Planeten zu leisten. Klimaschutz sei angesichts zunehmender Emissionen und einer wachsenden Weltbevölkerung eine Priorität, sagte König Salman am Sonntag. Saudi-Arabien werde im Jahr 2030 die Hälfte des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien erzeugen. Auch bei diesem Thema scherte Trump aus. Er bezeichnete das Pariser Klimaabkommen abermals als „sehr unfair und einseitig“. Dessen Ziel sei, „die amerikanischen Wirtschaft zu töten“.

Das Gipfeltreffen wurde weder die erhoffte PR-Schau des Königreichs noch eine Boykottrunde mit vielen Absagen, zu der Kritiker des Königreichs und vor allem von dessen Kronprinzen Muhammad Bin Salman aufgerufen hatten. Mutmaßlich war für ihn das digitale Gipfelformat gar nicht einmal die schlechteste Lösung. Denn so konnten die gewählten Repräsentanten aus Demokratien teilnehmen und ihm dennoch ausweichen.

So hatte am Mittwoch der Ausschuss des Bundestags für Menschenrechte und humanitäre Hilfe in einer Erklärung die „massive politische Repression und Verfolgung von Dissidenten“ in Saudi-Arabien beklagt. Im Vorfeld des Gipfeltreffens hatte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Joseph Stiglitz auf einer von Saudi-Arabien organisierten Veranstaltung zu einer Gedenkminute für den ermordeten saudischen Dissidenten Jamal Khashoggi und die inhaftierten Frauenrechtlerinnen aufgerufen. Er wollte, dass auf dem Gipfeltreffen die Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien und anderen Ländern thematisiert werden.

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