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#Zeitweise Hotspot aus nicht geklärter Ursache

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Zeitweise Hotspot aus nicht geklärter Ursache

Die Überraschung war dem Sprecher des Landkreises Marburg-Biedenkopf anzuhören. Die Mittelhessen plötzlich der deutsche Corona-Hotspot schlechthin? Genau diese Rolle wies das Robert-Koch-Institut Anfang November diesem Kreis mit der Stadt an der Lahn im Zentrum zu, mit fast 300 neuen Covid-19-Fällen innerhalb von sieben Tagen unter 100.000 Einwohnern. Damit lag Marburg-Biedenkopf nicht nur weit vor Frankfurt und Offenbach, sondern auch vor Rottal-Inn und dem Berchtesgadener Land. Aber warum nur? „Wir wissen nicht, wie die Zahlen zustande kommen“, sagte der Sprecher im Gespräch mit der F.A.Z. Und fügt hinzu: „Wir sind etwas ratlos.“ Daraufhin wandte sich der Landkreis an das RKI genannte Institut und suchte nach eigenen Angaben zudem bei sich selbst nach Fehlern. Die Ursache der Zahlenkluft scheint aber nicht gefunden zu sein.

Thorsten Winter

Thorsten Winter

Wirtschaftsredakteur und Internetkoordinator in der Rhein-Main-Zeitung.

„Wir haben bei der Prüfung unserer Abläufe keine schwerwiegenden Fehler oder systematischen Fehlerquellen entdeckt“, stellt Landrätin Kirsten Fründt fest. Die anfängliche Vermutung, dass vereinzelt die Fallzahlen ganzer Tage vom Gesundheitsamt des Kreises doppelt weiter gemeldet worden sein könnten, habe sich nicht bestätigt, teilt der Sprecher auf Anfrage mit. Allerdings seien in den vergangenen drei Wochen rund 30 einzelne Fälle doppelt erfasst oder doppelt gemeldet worden, das seien am Tag ein bis zwei Fälle gewesen. „Dies erklärt jedoch nicht die zum Teil deutliche Diskrepanz zu den Werten des RKI“, wird die Landrätin zitiert.

Meldeverzug und Technikprobleme

Die Zahlenkluft könne aber nach Einschätzung des Gesundheitsamtes mit einer zeitliche Verschiebung erklärt werden, die dem Meldeweg über das Hessische Landesprüfungs- und Untersuchungsamt für das Gesundheitswesen an das RKI geschuldet sei. „Dies hat das RKI zwischenzeitlich ebenfalls bestätigt und verweist auf Meldeverzüge oder technische Schwierigkeiten“, heißt es im Kreishaus.

Trotz aller Sorgfalt seien Fehler leider nicht gänzlich vermeidbar. Denn auch im Gesundheitsamt arbeiteten Menschen, die Fehler machten, und die insbesondere in den zurückliegenden Wochen durch schnell steigende Fallzahlen einer sehr hohen Belastung ausgesetzt gewesen seien. „Professionalität bedeutet eben auch, anzuerkennen, dass Fehler passieren können, wie die doppelte Meldung einzelner Fälle. Wichtig ist, dass wir Fehlerquellen erkennen und beheben und wir aus diesen Fehlern lernen“, so Landrätin Fründt. Unabhängig davon prüfe das Gesundheitsamt laufend die eigenen Abläufe.

Mittlerweile taucht der mittelhessische Landkreis mit Marburg im Zentrum nicht mehr in der Rangliste des RKI auf, die die Großstädte und Landkreise mit der höchsten Inzidenz ausweist. Nicht verändert hat sich aber im Grundsatz die Zahlenkluft. Das Bundesinstitut schreibt dem Landkreis einen Kennwert von gut 220 zu, die Mittelhessen selbst wiesen zuletzt auf ihrer Homepage dagegen nur gut 200 neue Fälle binnen Wochenfrist unter 100.000 Einwohnern aus. Auch in den Tagen zuvor wichen die Inzidenzzahlen des RKI einerseits und des Landkreises andererseits merklich voneinander ab, wenn auch nicht so deutlich wie zu Monatsbeginn.

Das Gesundheitsamt in Marburg weist nach Angaben des Sprechers in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die Betrachtung der Inzidenzwerte hilfreich sei, um einen mittel- und langfristigen Verlauf zu beobachten. Für das unmittelbare, kurzfristige Geschehen am jeweiligen Ort hingegen sei es wichtig, das derzeitige Infektionsgeschehen genau zu betrachten, um bei Bedarf schnell und lokal begrenzt eingreifen zu können. „Ob es also beispielsweise in Einrichtungen wie Alten-Pflegeheimen, Schulen oder Unternehmen lokal begrenzte Ausbrüche gibt, die gezielt eingegrenzt werden können.“

Gegenüber Medien habe das Robert-Koch-Institut zudem bestätigt, es seien die Zahlen des Kreises entscheidend. Denn der erhebe die Daten direkt am jeweiligen Ort. Es gab „Probleme“, wie es heißt. Ansonsten verweist das RKI auf den Landkreis. Dazu passt die Aussage des Sprechers des Kreises von Anfang November: „Die richtigen Zahlen gibt´s bei uns.“

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