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#Bei den Sommerkonzerten gibt es einen Hauch Salzburg




Zum Abschluss der Audi-Sommerkonzerte gibt es ein Gastspiel der Salzburger Festspiele. Die Musik verarbeitet Fragen des menschlichen Daseins.

In tief berührender Intensität endeten die diesjährigen Audi-Sommerkonzerte mit einem Gastspiel der Salzburger Festspiele. Unter dem Titel „Trauermusik, Lobgesänge“ präsentierte der Los Angeles Master Chorale unter der Leitung von Grant Gershon und in einer Inszenierung von Peter Sellars Werke des frühbarocken Komponisten Heinrich Schütz und der zeitgenössischen Komponistin Sofia Gubaidulina: Die Seelenverwandtschaft der Werke überbrückte in ungemein stimmiger Interpretation mühelos vier Jahrhunderte.

Den ganzen Abend über war Spannung mit Händen zu greifen, keine Sekunde brachte Erwartbares oder Berechenbares, stets war aufmerksames Zuhören und Zuschauen gefordert, das freilich reich belohnte.

Zunächst der Sonnengesang des heiligen Franziskus von Assisi: Das allein schon textlich überzeitlich gültige Poem kleideten Chor und Begleitinstrumente in ein wie transzendent wirkendes musikalisches Gewand. Die Perkussion von Christoph Sietzen und Bogdan Bacanu ergänzten die gesungenen Worte um wirkmächtige klangliche Impulse von Marimba, Glasharfe, Glocken, Röhrenglocken, Metallplatten, Becken, zart sowie virtuos auf den Punkt gesetzt. Julia Hagen vollbrachte am Cello ein wahres Bravourstück. Ihr mit technischen Schwierigkeiten nur so gespickter Part verlangte vom variablen Einsatz des Bogens bis zur maximalen Ausnutzung von Stimmumfang und Klangspektrum des Instruments ein Höchstmaß an Flexibilität, Stehvermögen, Empathie und Hingabe. Hagen musizierte am Cello wie an Becken, großer Trommel und Flexaton mit souveräner Leidenschaft.

Audi-Sommerkonzerte enden in Ingolstadt mit Gastspiel der Salzburger Festspiele

Und was für ein Chor! Lupenreine Intonation, exakte Akzentuierung und Textverständlichkeit, lichtdurchflutete Transparenz und eine schier überirdische klangliche Fülle und Differenzierung rundeten sich zu einem staunenswerten Hör- und Klangerlebnis. Die nicht streng nach Stimmen geordnete Aufstellung sowie Bewegung und Gestik – Regie Peter Sellars! – der Sängerinnen und Sänger, allesamt Meisterinnen und Meister ihres Fachs, ließen den Klang wie ein lebendig atmendes Gewebe wirken, dessen Farbigkeit von James F. Ingalls Lichtregie effektvoll unterstrichen wurde.

Kaum noch zu toppen schien das, mit Heinrich Schütz Musikalischen Exequien indes vertiefte sich die Wirkung der Gesänge noch einmal in einer zeitlosen Intensität. Die letzte Endgültigkeit des Lebens geht alle an, lässt sich vom Alltag nicht lösen – so steckte Kostümbildnerin Danielle Domingue Sumi die Akteurinnen und Akteure in Alltagskleidung. In der tiefen Religiosität eines Menschen, der Krieg und Seuche nicht unbeschadet, aber überstanden hat, schuf Heinrich Schütz zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Werk um die menschliche Existenz, das zutiefst erschüttert. Und auch, wer sich von der religiösen Aussage lösen möchte: Es bleiben Fragen an die Tiefe des Daseins, die weniger Antwort als Trost suchen. Beide Pole, Frage und Trost trafen sich zutiefst berührend in diesem bleibend beeindruckenden Konzert.


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