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#Pässe für ausgewählte Ausländer

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Pässe für ausgewählte Ausländer

Seit langem tun sich die arabischen Golfstaaten schwer damit, ihr Aufenthaltsrecht zu öffnen – jetzt haben die Vereinigten Arabischen Emirate eine bedeutende Reform angekündigt: Ausgewählte Ausländer sollen die emiratische Staatsbürgerschaft bekommen. „Die neuen Richtlinien zielen darauf ab, Talente anzuziehen, die zu unserer Entwicklungsreise beitragen“, erklärte der emiratische Ministerpräsident und Herrscher von Dubai, Muhammad bin Raschid Al Maktoum am Samstag auf Twitter.

Christoph Ehrhardt

Darunter fallen etwa Investoren, Wissenschaftler, Ingenieure, Ärzte und Kulturschaffende. Die amtliche Nachrichtenagentur WAM veröffentlichte eine Liste zu den verschiedenen Feldern mit jeweils unterschiedlichen aber insgesamt strengen Vorgaben, die Kandidaten erfüllen müssen. Dazu zählen zum Beispiel Empfehlungsschreiben der Behörden, langjährige Erfahrung als Spezialist oder internationale Auszeichnungen. Das deutet darauf hin, dass für die überbordende Mehrheit der ausländischen Gastarbeiter eine emiratische Staatsbürgerschaft weiterhin unerreichbar ist. Es war außerdem nicht klar, ob die neu zu vergebenden Staatsbürgerschaften dieselben Rechte und staatlichen Zuwendungen gewähren, etwa eine großzügige Rentenregelung und kostenfreie Gesundheitsversorgung.

Zu einer Gratwanderung gezwungen

Hintergrund des Vorstoßes ist wirtschaftlicher Druck. Die emiratische Führung will das Land unabhängig von den Öl- und Gaseinnahmen machen, zugleich haben der Ölpreisverfall und die Corona-Pandemie der Wirtschaft heftig zugesetzt. Sie ist, was die Aufenthaltsrechte für Ausländer angeht, zu einer Gratwanderung gezwungen. Denn die Wirtschaft stützt sich auf Heerschaaren ausländischer Gastarbeiter, zu denen nicht nur die ungelernten Niedriglohnarbeiter zählen, sondern Fachkräfte aus asiatischen Ländern wie Indien und den Philippinen. Mehr als achtzig Prozent der Einwohner des Landes sind Ausländer.

Seit mehr als fünfzehn Jahren schon wird in den Emiraten eine Debatte darüber geführt, wie es gelingen kann, die Ausländer stärker an das Land zu binden und zugleich dessen arabische Identität zu wahren. Aufenthaltstitel sind an die Arbeit gebunden, sodass auch ausländische Führungskräfte oder Facharbeiter, die in zweiter oder dritter Generation in den Emiraten Leben und die das Rückgrat der Wirtschaft bilden, das Land mit ihrem Ruhestand verlassen müssen.

Aufenthaltstitel müssen in der Regel nach wenigen Jahren erneuert werden. Geschäftsleute, die seit Jahren in den Emiraten arbeiten, beschreiben die neuen Direktiven als zwar wichtigen Schritt, schränken aber zugleich ein, die asiatischen Arbeitnehmer aus der Mittelschicht, auf die es eigentlich ankomme, würden davon nicht berührt. Bislang war ausgewählten Kandidaten im besten Fall möglich, ein „goldenes Visum“ zu bekommen, das zehn Jahre gültig ist.  

Die Emirate sind nicht nur auf ausländische Arbeitskräfte und ausländisches Fachwissen angewiesen, sondern auch auf Nachfrage für den riesigen heimischen Immobilienmarkt, dessen Preise im Keller sind. Im Herbst hatte Dubai, dessen Wirtschaft maßgeblich am Tourismus, dem Dienstleistungsgewerbe und großen Bauprojekten hängt, eine Regelung eingeführt, die wohlhabende Pensionäre anlocken soll: Personen die älter als fünfundfünfzig Jahre sind und eine Immobilie im Wert von mindestens zwei Millionen Dirham (rund 450.000 Euro) erwerben, sollten eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Laut den Zahlen der emiratischen Zentralbank schrumpfte die emiratische Wirtschaft 2020 um etwa sechs Prozent. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass sie 2021 wieder um 1,3 Prozent wächst; die Corona-Impfkampagne im Land gilt als effektiv.

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