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#PayPal-Kunden werden angegriffen – extrem ausgeklügelte Taktik

„PayPal-Kunden werden angegriffen – extrem ausgeklügelte Taktik“

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine PayPal-Mail, mal ein Bitcoin-Erpresser, mal eine der vielen Banken. Wir verraten, welche Phishing-Mails seit der 33. Kalenderwoche im Umlauf sind.

PayPal
PayPal-Kunden werden angegriffenBildquelle: thetahoeguy / shutterstock.com

„Einfach aufpassen“ lässt sich leicht sagen. Doch ob man im Eifer des Gefechts und angesichts eines vollen Postfachs stets die Zeit findet, sich jede einzelne E-Mail genau anzusehen, ist mehr als fraglich. Kein Wunder also, dass die Phishing-Masche auch heute noch hervorragend funktioniert und nach wie vor täglich unzählige Opfer fordert. Grundsätzlich gibt es jedoch nur zwei alternative Vorgehensweisen: Einerseits bieten die meisten Online-Dienstleister mittlerweile die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung an (mehr dazu unten) und andererseits ist die Gefahr deutlich geringer, wenn man schon vorab weiß, auf welche E-Mails man achten sollte. Und genau das erfährst du hier.

Phishing-Mails seit dem 15. August

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte.

In dieser Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen:

  • PayPal
  • Netflix
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • Sparkasse

Details zur aktuellen Phishing-Situation

PayPal

Angriffe auf PayPal-Kunden sind grundsätzlich alles andere als selten. Meistens heißt es, das PayPal-Konto sei vorübergehend eingeschränkt worden, weil man verdächtige Aktivitäten festgestellt habe. Eine zwar optisch ansprechende, inhaltlich jedoch leicht durchschaubare Masche. Die neue Angriffswelle ist dagegen deutlich ausgeklügelter. Potenzielle Opfer erhalten eine E-Mail, in der die Cyberkriminellen sie im Namen von PayPal darüber informieren, dass sie eine Zahlung über 7,99 Euro an Netflix.com gesandt hätten. Die Phishing-Mail entspricht dabei optisch nahezu gänzlich einer echten E-Mail, mit mehreren kleinen jedoch wichtigen Unterschieden. Zum einen findet sich in der echten Mail oberhalb der PayPal-Grafik der Name des Empfängers. Zum anderen ist hier zwar von einem Konfliktlösungsfenster die Rede, ein entsprechender Button wird jedoch nicht bereitgestellt – anders als in der Phishings-Mail. Dieser führt jedoch nicht zur PayPal-Website, sondern zu einer Kopie. Das Ziel ist dabei höchstwahrscheinlich das, die Anmeldedaten der Opfer abzugreifen.

Daher gilt wie immer: Melde dich einfach mit deinem PayPal-Konto an (nicht über den in der E-Mail hinterlegten Link!), und überprüfe den Wahrheitsgehalt der Nachricht selbst. Zudem solltest du unbedingt die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einrichten.

Netflix

Auch echte Netflix-Kunden müssen gegenwärtig gut aufpassen. Denn sie werden in einer anderen Phishing-Mail dazu aufgerufen, ihre Informationen zu aktualisieren. Tut man dies nicht, wird die Verlängerung für den nächsten Abonnementzyklus nicht autorisiert und der Dienst wird eingeschränkt. Ein Klick auf den hinterlegten Button soll das Problem lösen. Dennoch raten wir von ebenjenem ab. Allein die fehlende direkte Kundenansprache sollte stutzig machen. Gebe stattdessen netflix.com/de in die Suchleiste des Browsers ein und informiere dich direkt an der Quelle.

DKB

Darüber hinaus werden aktuell auch Kunden der Deutschen Kreditbank (DKB) und der Sparkasse verstärkt mit Phishing-Mails konfrontiert. DKB-Kunden werden dazu aufgerufen, ein neues Web-Sicherheitssystem zu aktivieren. Dabei bauen die Betrüger auf einer vorangegangenen Mail auf, die vergangene Woche verschickt wurde. Nun wirst du abermals dazu motiviert, über einen Button auf die DKB-Seite zu wechseln und dich dort anzumelden. Es empfiehlt sich daher, die E-Mail kurzerhand in den Spam-Ordner zu verschieben und gegebenenfalls bei der DKB Erkundigungen einzuholen.

Sparkasse

Die Betrugsmasche, mit der Kunden der Sparkasse aktuell konfrontiert werden, ist besonders perfide. Denn die Gauner erzählen ihren Opfern, das Risiko eines Angriffs auf ihre Konten sei als überdurchschnittlich hoch eingestuft worden. Daher sei eine Umstellung auf das verbesserte Sparkassen Secura+-Konto „unabdingbar“. Es sei aus versicherungstechnischen Gründen eine verpflichtende Maßnahme. Doch dem ist selbstverständlich nicht so. Dennoch solltest du solche E-Mails nicht ignorieren. Zumal die Schreiben anscheinend namentlich an die Empfänger adressiert werden. Ein kurzer Anruf bei der Sparkasse sollte die Situation aufklären.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressungen
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • DHL
  • Ionos
  • ING
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • PayPal
  • Postbank
  • SMS (Voicemail)
  • Sparkasse
  • Telekom
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE
  • WhatsApp
  • Zollamt

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatisch Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So löst du das Problem eleganter

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.



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Bildquellen

  • Webcam abkleben: MIH83 /Pixabay
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • PayPal-Kunden werden angegriffen: thetahoeguy / shutterstock.com

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