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#Superhausfrau trifft Laissez-faire Lady

Superhausfrau trifft Laissez-faire Lady

Ein trüber Regentag im Frankfurter Nordend. Hilde und Edgar Schmidt, die 72 Jahre alt sind und eigentlich anders heißen, sitzen enttäuscht in ihrer Eigentumswohnung, die sie zum Glück noch nicht verkauft haben und denken über ein Wohnprojekt nach, das krachend gescheitert ist.

Sie hatten sich alles so rosig ausgemalt, als sie sich für eine Senioren-WG mit drei Ehepaaren im schönen Wiesbaden entschieden. Nicht mehr als Rentner zu zweit allein sein, sondern gemeinsame interessante, lebhafte Diskussionsrunden. Ein gegenseitiger Austausch von Gedanken, Gespräche am Abend bei einem Glas Wein, ein geselliges Sonntagmorgenfrühstück zu sechst, gemeinschaftliches Kochen und vieles andere mehr könnte künftig stattfinden, dachten sie. Doch ihre Träume platzten wie bunte Luftballons in den Händen von Kindern.

Hans N. und Hans M. aus Schwalbach hatten den Umzug der Schmidts abgewickelt. Die beiden „fitten“ Rentner H und H, wie sie sich selbst nennen, bieten schon seit einigen Jahren ihre Dienste und Unterstützung im Alltag jenen Hilfesuchenden an, die sich an sie wenden. Dem Vorhaben der Schmidts standen sie jedoch von Anfang an skeptisch gegenüber. Zu vorschnell und unkritisch schienen ihre beiden Kunden zu handeln. „Es gab nur dieses eine Thema“, erzählt Hans N. „sie schwärmten von dem neuen Lebensabschnitt, sahen nur Vorteile in der zukünftigen Wohnform und ließen kein einziges Gegenargument gelten.“

Mit viel Wein eine gute Idee

In einer Gutsschänke im Rheingau hatten die Schmidts vor drei Jahren eine muntere Tischrunde kennengelernt. Zwei Ehepaare im gleichen Alter boten ihnen sofort Platz an, es gab ein großes „Hallo“, schon bald war lautes Lachen zu hören, und Uschi und Uli, Hilde und Edgar und Heidi und Walter prosteten sich gegenseitig zu. Die drei Damen gaben kichernd kleine Geheimnisse preis, und die Köpfe der drei Herren wurden mit jedem Glas „Johannisberger Erntebringer“ ein bisschen röter, während ihre Gattinnen so langsam auf Traubensaft umstiegen, weil sie ihre Männer später noch nach Hause chauffieren mussten.

Als alle aufbrechen wollten, rief der aufgekratzte Walter: „Mädels, hört mal, was haltet ihr von der Idee, eine Senioren-WG zu gründen, wo wir uns doch alle so gut verstehen?“ Er fügte an: „Heidi würde sich natürlich besonders freuen.“

Was nach einer weinseligen Laune klang, meinte der Unternehmer, der im Wiesbadener Nerobergviertel eine repräsentative Villa besaß, tatsächlich ernst, und fortan konkretisierten alle Beteiligten begeistert die Vision. Sein geräumiges Haus würde er als Domizil zur Verfügung stellen, jedes Paar bekäme seinen eigenen Wohn-, Schlaf- und Sanitärbereich, gemeinsam würden sie einen Aufenthaltsraum und die große Küche nutzen. Was sich im Nachhinein als entscheidender Fehler erweisen sollte.

Demokratische Abstimmungen gegen Konflikte

Irgendwann zogen sie wirklich zu viert bei Heidi und Wolfgang ein. Anfangs ging alles gut. Die ersten Monate des Zusammenlebens waren geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme, Toleranz und dem Einhalten von Regeln. Gemeinsame Einkäufe, Ausflüge, Städtereisen, Kino- und Theaterbesuche stärkten zusätzlich den Zusammenhalt.

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Doch ausgerechnet ein kleines weißes Stäbchen entflammte ziemlich schnell den Funken der Erregung, des Protestes und des Widerspruchs, als es um die Raucher und die Nichtraucher unter ihnen ging.

Uli und Wolfgang waren Kettenraucher, und der Tabakgeruch „stank“ den andern schon lange gewaltig. Nach einer demokratischen Abstimmung dann die klare Ansage: raus an die frische Luft, unabhängig vom Wetter, und kein blauer Dunst mehr in der Gemeinschaftsküche und dem Aufenthaltsraum der Gruppe.

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