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#Was die Sachsen über Corona denken

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Was die Sachsen über Corona denken

Ist Sachsen ein „Kernland der Querdenker“ mit einer „renitenten“ Bevölkerung? Solche Vermutungen kamen auf, als die zweite Welle der Corona-Pandemie in Deutschland grassierte und Sachsen zu den am schwersten betroffenen Ländern zählte. Die Infektionszahlen erreichten Rekordwerte, und in den Monaten November, Dezember und Januar starben im Freistaat zum Teil doppelt so viele Menschen wie im gleichen Zeitraum der Vorjahre. Es wurde gemutmaßt, dass soziale, räumliche und politisch-kulturelle Faktoren das Infektionsgeschehen zusätzlich verschärft haben könnten.

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Populär war etwa die These, dass es in Regionen mit überdurchschnittlich hohen Wahlergebnissen für die AfD auch mehr Corona-Infektionen gebe, weil die Partei und Teile ihrer Anhänger die Pandemie nicht ernst nähmen oder selbst gegen einfache Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Stimmung machten. In Erinnerung blieben auch die zwei Dutzend Protestler, die vor das Privathaus von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zogen und dort verschwörerische Thesen verbreiteten. Wissenschaftler des Forums für Migration und Demokratie (MIDEM), das an der TU Dresden angesiedelt ist, sind nun der Frage auf den Grund gegangen, wie die Sachsen die Pandemie bislang bewältigten.

Ambivalentes Ergebnis

Die Wissenschaftler befragten für die erste repräsentative Studie Mitte Mai dieses Jahres 1008 Personen in Sachsen zu ihrer persönlichen Belastung durch Corona, ihrer Bewertung der pandemiebedingten Einschränkungen und des Krisenmanagements, ihrer Impfbereitschaft sowie dem Hang zu Corona-bezogenen Verschwörungen und zum Protest. Das Ergebnis sei ambivalent, sagte Studienleiter und Politikwissenschaftler Hans Vorländer. Einerseits unterschieden sich die Einstellungen der Sachsen zur Corona-Politik „nicht grundlegend von denen in Gesamtdeutschland“. Die These vom „Kernland der Querdenker ist deshalb zurückzuweisen“. Andererseits sei „gerade in Sachsen das Lager der Corona-Kritiker stark ausgeprägt“.

So zeigte sich vor allem, dass Menschen die mit den Corona-Maßnahmen verbundenen Einschränkungen weniger als wirtschaftlich-finanzielle, sondern vor allem als soziale und psychische Belastung wahrgenommen haben. Während drei Viertel der Befragten durch die Pandemie keine oder kaum wirtschaftliche Probleme bekamen, gaben zwei Drittel an, die Einschränkung der sozialen Kontakte zu Familie, Freunden und Nachbarn als stark belastend empfunden zu haben. Besonders Jüngere fühlten sich deutlich stärker belastet als Ältere.

Die Bewertung der Schutzmaßnahmen fiel denn auch differenziert aus: Mehr als achtzig Prozent betrachten die Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz als sinnvoll und fast genauso viele lehnen nächtliche Ausgangssperren ab. Bei der Schließung von Kitas, Schulen, Läden, Restaurants und Kultureinrichtungen halten sich Befürworter und Gegner jedoch die Waage.

Letzteres trifft auch auf das Corona-Management der Regierung zu. Zwar zeigte sich gut die Hälfte der Befragten mit der Corona-Politik zufrieden – mit der des Freistaats sogar mehr als mit der des Bundes – knapp die Hälfte aber eben auch nicht. Diese plädierte jedoch nicht zwangsläufig für einen entspannten Umgang mit der Pandemie, sondern fünfzig Prozent der Unzufriedenen hätten sich im Gegenteil noch härtere Maßnahmen gewünscht.

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