Nachrichten

#Peking eilt zur Rettung der Börse

„Peking eilt zur Rettung der Börse“

In einem sehr seltenen Schritt hat Chinas Staat mit verbalen Versicherungen und Aktienkäufen durch Staatsfonds am Mittwoch versucht, die von heftigen Verlusten gebeutelten Anleger positiv zu stimmen.

Seit Beginn der Woche hatte es an den Märkten in Schanghai und Hongkong einen Kursrutsch gegeben, den viele Beobachter als „historisch“ bezeichneten und der Erinnerungen an den Börseneinbruch des Jahres 2015 weckte. Die amerikanische Investmentbank JP Morgan hatte für den Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten von Investitionen in chinesische Tech-Aktien abgeraten. Allein die Aktie des chinesischen Internetunternehmens Alibaba hatte am Dienstag mit einem Preis von 71,35 Hongkong-Dollar einen neuen Tiefststand erreicht, den viele vor kurzen noch für unmöglich gehalten hatten. Auf ihrem Höchststand im Herbst 2020 hatte der Preis der Aktie 298 Hongkong-Dollar betragen. Allein seit Jahresbeginn ist das Papier des einstigen Börsenlieblings und Vorzeigeunternehmens aus dem festlandchinesischen Hangzhou um über ein Viertel eingebrochen.

F+Newsletter – das Beste der Woche auf FAZ.NET

Samstags um 9.00 Uhr

ANMELDEN


Am Mittwoch jedoch fing sich der Wert wieder, ähnlich wie andere chinesische Tech-Aktien, die bemerkenswerte Kurssprünge verzeichneten. So stieg das Papier von Alibaba zwischenzeitlich im Wert um 24 Prozent, das des Internetkonzerns Tencent um 23 Prozent. Anleger in China jubelten, ihre Verluste seien nahezu wieder ausgeglichen. Die Kursanstiege sind vor allem auf den Eingriff des Staats zurückzuführen.

Staatliche Fonds für den Preisaufschwung

Bereits während der Baisse hatten sich viele Beobachter gefragt, wo Chinas berühmt-berüchtigtes „Nationalteam“ bleibe, das aus Staatsfonds und anderen mit dem Staat verbundenen Finanzmarktakteuren besteht, die in Krisenzeiten durch Käufe die Kurse zu stützen suchen. Vize-Ministerpräsident Liu He, der von Staatspräsident Xi Jinping mit der Kontrolle der Wirtschaft beauftragt ist, hatte versichert, dass die Regierung die Wirtschaft im ersten Quartal des laufenden Jahres mit konjunkturstützenden Maßnahmen antreiben werde. Auch werde es Politikschritte zum „Wohl des Marktes“ geben. Dies hatte an den Börsen für Zuversicht gesorgt.


Bild: F.A.Z.

Für den Pessimismus zuvor hatten viele Dinge gesorgt: Der Krieg in der Ukraine und die Nachricht, dass nach amerikanischer Darstellung China gegenüber Russland den Willen zu Waffenlieferungen bekundet hat, hatte für Ängste gesorgt, dass die chinesische Wirtschaft in den Strudel der westlichen Sanktionen gezogen werden könnte. Auf dem Volkskongress hatte Ministerpräsident Li Keqiang mit einem Wert von 5,5 Prozent das niedrigste Wachstumsziel seit Jahrzehnten ausgegeben. Viele Ökonomen glauben, dass angesichts der neuerlichen Lockdowns in Wirtschaftszentren wie Schanghai und Shenzhen selbst dieser niedrige Wert kaum zu erreichen sei. Vor allem für erste Quartal hatten viele Banken ein Nullwachstum prognostiziert angesichts der Tatsache, dass weite Teile des Landes nach gestiegenen Virusinfektionen wieder unter Quarantäne stehen und Fabriken wie die iPhone-Produktion des kalifornischen Herstellers Apple oder auch Werke von Volkswagen reihenweise geschlossen werden.

Marktteilnehmer berichten, dass es die Regierung in Peking offensichtlich nicht nur bei Worten zur Beruhigung der Kursturbulenzen belassen habe. So hätten staatliche Fonds massiv Aktien gekauft und so die Preise wieder nach oben getrieben. Der Hang-Seng-Index stieg in der Folge am Mittwoch bis Handelsschluss um 9 Prozent und hatte damit seinen erfolgreichsten Tag seit dem Jahr 2008. Vize-Ministerpräsident Liu He hatte bei einem Regierungstreffen versichert, dass die Führung die von ihr viel kritisierten Hightech-Plattformen wie von Alibaba künftig weniger intransparent regulieren wolle.

Genau diese Intransparenz, die typisch ist für Chinas Diktatur, hatte die Preise an den Aktienmärkten erst in den Keller geschickt. Aus heiterem Himmel hatten die Pekinger Regulatoren offensichtlich auf Geheiß von Staatspräsident Xi Jinping persönlich im Herbst 2020 begonnen, über Staatsmedien und harte Eingriffe die Tech-Unternehmen wie Alibaba anzugreifen. Bis heute ist unklar, ob das Motiv dafür tatsächlich Sorge vor zu starken Monopolen in Chinas Internetwirtschaft war oder der Versuch Pekings, die immer mächtigere Privatwirtschaft unter die Kontrolle der Kommunistischen Partei zu bringen.

Im vergangenen Jahr hatte Peking nach dem Börsengang des Fahrdienstleisters Didi in den USA dem Unternehmen jegliches Neugeschäft untersagt. Das hatte für Ängste gesorgt, dass die Regierung künftig die Börsengänge chinesischer Unternehmen im Ausland verhindern werde. Nun hat die Führung erklärt, sie „unterstütze“ Erstnotierungen im Ausland. Marktteilnehmer werteten dies am Mittwoch als ermutigendes Zeichen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!