Nachrichten

#Die großen Fragen des Lebens

„Die großen Fragen des Lebens“

Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård hat einen Roman geschrieben. Das ist in seinem Fall bemerkenswert, da Knausgård seit vielen Jahren keine fiktionalen Werke mehr geschrieben hat und sein Hauptwerk das sechsbändige Autobiographie-Projekt „Mein Kampf“ ist. Damit wurde er zu einem der bekanntesten Gegenwartsautoren Norwegens. Das Literaturhaus Frankfurt veranstaltete Knausgårds Lesung im Schauspiel, und dessen nach dem Wegfall der Corona-Einschränkungen nahezu voll besetzten Sitzreihen zeigen die Popularität des Autors auch hierzulande.

Dabei sind die Bücher Knausgårds ja keinesfalls unterhaltsam zu nennen, und im Gespräch mit Andreas Platthaus, Leiter der Literatur-Redaktion der F.A.Z., zeigte er sich über weite Strecken so ernst und nachdenklich, wie es seine literarischen Werke erwarten lassen. Gefragt, worum es in seinem Roman gehe, antwortet der Autor: „Um die großen Fragen des Lebens aus der Sicht kleiner Leute.“ Mithin um nichts weniger als um Gott und Teufel, das Gute und das Böse und den Tod und um die Frage nach dem Sinn des Lebens. Zwar ist der Roman nicht autobiographisch, doch auf 900 Seiten sprechen neun Figuren konsequent in der ersten Person, und bei den von Christoph Pütthoff vorgetragenen Ausschnitten meinte man doch immer wieder die Stimme und den ganz eigenen Ton Knausgårds zu hören.

Horror, Fantasy und Psychothriller

Der Roman „Der Morgenstern“, der, wie Knausgård verriet, wiederum der Auftakt eines mehrbändigen Werkzyklus ist, spielt im Norwegen der Gegenwart. Erzählt wird von einer Welt, in der allmählich immer seltsamere, teilweise übersinnliche Phänomene beobachtet werden. Der „Aspekt des Phantastischen“ habe ihn beim Schreiben gereizt, und obwohl er keinesfalls in Genres denke, könne man den Roman durchaus als „Gothic Novel“ lesen, ein Schauerroman, in dem Horror, Fantasy und Psychothriller miteinander verbunden werden. Eindrucksvoll konnte man dieses Ineinander in der vorgelesenen Passage über einen Hirntoten erkennen, der plötzlich wieder zu leben beginnt, während die Ärzte ihm seine Organe entnehmen.

Doch geht Knausgård niemals spielerisch oder postmodernistisch ironisch mit den erzählerischen Elementen um. Die Bedrohungen, die er schildert, die Ängste der Protagonisten angesichts eines immer heller strahlenden Sterns am Himmel und vieler anderer unerklärlicher Ereignisse stehen für die in die Tiefe gehenden philosophischen Fragen. Die Nähe zu deutscher Literatur, zur Romantik, zu Nietzsche oder dem von Knausgård „göttlich“ genannten Hölderlin habe dabei gar nichts mit Deutschland zu tun. Seine Liebe komme viel mehr daher, dass er sich diesen Autoren immer verwandt gefühlt habe.

Das gilt auch für Russland, das in seinem neuesten, eben fertiggestellten Buch eine wichtige Rolle spielt. Dafür habe er ein Jahr lang recherchiert und sich in die große russische Literatur vertieft. „Ich liebe die russische Kultur“, bekennt er, doch möchte er darüber nun lieber nicht mehr sprechen. Und seine immer leiser werdende Stimme belegt, wie sehr Karl Ove Knausgård unter der gegenwärtigen Situation leidet.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!