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#Peter Altmaier über Lockdown und Hochzeiten in Corona-Zeiten

Peter Altmaier über Lockdown und Hochzeiten in Corona-Zeiten

Herr Altmaier, die Corona-Zahlen explodieren. Wie ernst ist die Lage?

Patrick Bernau

Patrick Bernau

Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Ralph Bollmann

Ralph Bollmann

Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Die Lage ist dramatisch, weil sich in diesen Tagen entscheidet, ob wir die Dynamik einer neuen großen Infektionswelle noch rechtzeitig brechen können. Anzeichen gab es schon im August, als die Zahlen gegenüber dem Tiefststand im Juni dreifach höher lagen, und leider hat sich diese Entwicklung nun deutlich verschärft. Wir sind innerhalb Deutschlands mit vielen Hotspots konfrontiert, aber auch mit einem generellen Anstieg, was die Nachverfolgung der Ansteckungsketten enorm erschwert. Ginge die Entwicklung im jetzigen Tempo weiter, müssten wir uns leider auf Infektionszahlen einstellen, wie es sie andernorts in Europa gibt. Deshalb müssen wir entschlossen handeln.

Was heißt das: entschlossen handeln?

In den letzten sechs Monaten haben wir viel darüber gelernt, welche Situationen gefährlich sind und welche nicht. Die meisten wirtschaftlichen Aktivitäten, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder Tanken, sind eher unproblematisch, sofern Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Einen neuen Lockdown brauchen wir deshalb nicht. Tätigkeiten hingegen, bei denen es zu körperlicher Nähe kommt, haben sich als hochgradig infektiös erwiesen: gemeinsames Singen, Familienfeiern, Menschenansammlungen auf Plätzen oder in geschlossenen Räumen. Wir müssen also deutlicher als bisher die Infektionsursachen benennen. Dort, wo Ausbrüche entstehen, müssen wir schnell und durchgreifend handeln. Es wäre aber nicht zielführend, ganze Wirtschaftsbereiche zu schließen, die erkennbar nichts oder wenig mit Infektionen zu tun haben.

Es gab auch Ausbrüche an Arbeitsplätzen, etwa in einem Verteilzentrum der Post.

Es ist ein Unterschied, ob es einen vereinzelten Ausbruch in einem Verteilzentrum gibt oder ob es regelmäßig zu solchen Ereignissen kommt, wie dies zum Beispiel in fleischverarbeitenden Betrieben der Fall war. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es in der Bekämpfung der Pandemie keine absolute Sicherheit geben wird.

Eines der Hauptprobleme sind Familienfeiern.

Im Frühjahr haben wir den Familien viel zugemutet. Ältere in Pflegeheimen konnten beispielsweise wochenlang keinen Besuch erhalten, Familien waren voneinander getrennt. Da haben sich menschliche Tragödien ereignet. Wenn wir vermeiden wollen, abermals in solche extreme Situationen zu geraten, müssen wir bereit sein, in den nächsten Wochen auf große Familienfeiern, Partys und Feten zu verzichten. In den Hotspots sowieso, aber auch weit darüber hinaus: Denn aus solchen Events entstehen oft neue Hotspots. Ich denke zum Beispiel an Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern, generell an alle Aktivitäten, bei denen Abstände und Hygieneregeln nur schwer einzuhalten sind. Wir müssen dies den Betroffenen in aller Deutlichkeit sagen, so dass es überall ankommt. Notfalls schon dann, wenn ein Brautpaar seine Hochzeit auf dem Standesamt anmeldet.

Wenn man nicht mehr feiern darf, ist das schlecht für die Gastronomen. Wird die Branche bei Ihnen bald um neue Hilfen bitten?

Durch den bisherigen Verlauf der Pandemie haben die Gastronomen mit am meisten gelitten. Über viele Wochen konnten sie ihr Geschäft überhaupt nicht betreiben, danach oftmals nur eingeschränkt. Deshalb müssen und werden wir helfen, wo es aufgrund der Situation notwendig ist. Das haben die Ministerpräsidenten auf meinen Vorschlag hin bei ihrem Treffen mit der Bundeskanzlerin beschlossen. Das gilt zum Beispiel auch für Konzertveranstalter, Messeausrüster, Caterer und generell für alle, die an ihrer Berufsausübung noch länger gehindert sind. Wo es zu neuen Einschränkungen kommt, darf das nicht zum Ruin der Betroffenen führen.

Das kann teuer werden.

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