Nachrichten

#„Philosophisch auf einer Linie mit Apple“

„„Philosophisch auf einer Linie mit Apple““

Hätte Elon Musk Snap statt Twitter kaufen wollen, hätte er kein so leichtes Spiel gehabt. Twitter war allein wegen seiner Aktionärsstruktur anfällig für eine Übernahme. Alle Aktien des Internetkonzerns haben die gleichen Stimmrechte, und niemand übt einen kontrollierenden Einfluss aus. Das ist bei einigen Wettbewerbern anders. Das bekannteste Beispiel ist der Facebook-Mutterkonzern Meta, wo Vorstandschef Mark Zuckerberg privilegierte Aktien hält und deshalb eine Mehrheit der Stimmrechte kontrolliert.

Snap ist in gewisser Weise noch extremer. Der Mutterkonzern des sozialen Netzwerks Snapchat hat bei seinem Börsengang 2017 Aktien ohne jegliche Stimmrechte an andere Anleger ausgegeben. Die beiden Mitgründer Evan Spiegel und Bobby Murphy verfügen über spezielle Aktien, die ihnen 99 Prozent der Stimmrechte sichern. Gegen ihren Willen wäre es also kaum möglich, Snap zu übernehmen. Das stand sogar so im Börsenprospekt als Risikofaktor.

Kritiker sagen, solche Konstruktionen vertragen sich nicht mit guter „Corporate Governance“, also Grundsätzen der Unternehmensführung. Bobby Murphy hält dagegen, die Aktienstruktur sei im Sinne von Snap. „Wir wollen sicherstellen, dass wir eine langfristige Vision verfolgen können“, sagt er im Gespräch mit der F.A.Z. Snaps Horizont reiche weit in die Zukunft, zum Beispiel mit „Augmented Reality“, also Technologien zum Anreichern der realen Welt mit digitalen Elementen. Murphy meint, die Aktienstruktur gebe ihm und seinem Mitgründer die Freiheit, diese Arbeit voranzutreiben. Spiegel und er seien mit „extremer Leidenschaft“ bei der Sache. Murphy ist Technologievorstand von Snap, Spiegel ist Vorstandschef.

Metaversum kaum Thema

Snap hat 332 Millionen Nutzer und damit mehr als Twitter. Facebook liegt mit fast zwei Milliarden Nutzern aber weit vorne und überstrahlt Snap auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Einst wollte Facebook Snap sogar kaufen, blitzte aber ab. Trotz seines großen Rückstandes hat sich Snap als einer der wenigen ernsthaften amerikanischen Rivalen von Meta behauptet. Das Unternehmen gilt auch als innovationsstark, Meta kopierte Funktionen von ihm. Es grenzt sich in seiner Strategie und seinen Positionen oft deutlich vom größeren Wettbewerber ab.

Wissen war nie wertvoller

Lesen Sie jetzt F+ 30 Tage kostenlos und erhalten Sie Zugriff auf alle Artikel auf FAZ.NET.

JETZT F+ LESEN


Snap spricht zum Beispiel kaum vom Metaversum, das in Zuckerbergs Zukunftsvision eine große Rolle spielt und mit dem er virtuelle Räume meint, in denen die Grenzen zur Realität verschwimmen. Sowohl Augmented Reality als auch Virtual Reality sollen dabei zum Einsatz kommen. Für Letzteres werden spezielle Computerbrillen verwendet, die das vollständige Eintauchen in virtuelle Welten erlauben, zum Beispiel in Videospielen. Snap konzentriert sich dagegen weitgehend auf Augmented Reality, Murphy nennt das „eine ganze andere Ausrichtung“.

Snap schlägt auch völlig andere Töne als Meta an, wenn es um umstrittene neue Datenregeln von Apple geht. Dies ist ein Hindernis für das Sammeln von Nutzerdaten auf Apple-Geräten und erschwert es Betreibern von Apps wie Snapchat oder Facebook, Werbung auf einzelne Nutzer abzustimmen. Meta rechnet deshalb in diesem Jahr mit Umsatzeinbußen von zehn Milliarden Dollar, und auch Snap hat zugegeben, dass das Geschäft darunter leidet. Aber während Facebook lautstark über Apples neue Politik geklagt hat, begrüßt sie Snap, auch wenn sie im Moment Geld kostet. Murphy sagt, wenn es um Datenschutz gehe, liege sein Unternehmen „philosophisch auf einer Linie“ mit Apple. „Wir haben immer geglaubt, dass es langfristig am besten für unser Geschäft ist, wenn wir im Interesse unserer Nutzer denken und handeln.“

Jux-Effekte wichtiger Teil der App

Snapchat war von Anfang an so etwas wie ein Gegenentwurf zu Facebook. Die Kernidee des vor etwas mehr als zehn Jahren entstandenen Dienstes war es, die dort ausgetauschten Fotos und Videos nach kurzer Zeit wieder verschwinden zu lassen. Es sollte also nicht darum gehen, so wie auf Facebook das Leben zu dokumentieren. Erst setzte der Löschmechanismus schon nach wenigen Sekunden ein, im Laufe der Zeit kamen weitere Optionen hinzu, etwa eine „Story“-Funktion, die Inhalte 24 Stunden lang sichtbar sein lässt. Das Snapchat-Konzept stieß zunächst auf einigen Argwohn, manche hielten es für einen Gimmick oder einen Weg, um in erster Linie Schlüpfrigkeiten auszutauschen. Aber bald stellte sich heraus, dass Snapchat auf eine Marktlücke gestoßen war und es ein Bedürfnis nach einer solchen kurzlebigeren Art der Kommunikation gab. Facebook nahm davon Notiz und führte selbst „Stories“-Funktionen in seinen Diensten ein.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!