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Pierre de Bach

Citius, altius, fortius – dieses olympische Motto hat immerhin 127 Jahre lang ausgereicht. All die Jahre und eine Corona-Pandemie später war Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), der Dreiklang zu kurz, und so ließ er ihn kurzerhand verlängern: Citius, altius, fortius – communiter. Oder zu Deutsch: Schneller, höher, stärker – gemeinsam. „Das ist ein Meilenstein“, sagte Bach, nachdem die 183. Session in Tokio einstimmig die Charta-Änderung beschlossen hatte, die für die Etablierung des Tauberbischofsheimer Appendix’ nötig war.

Schon bei seiner Wiederwahl im März hatte er den Vorschlag gemacht, mit der Begründung, dass nur durch Solidarität Spitzenleistungen entstehen könnten und die Welt die aktuellen Herausforderungen nur solidarisch meistern könne. Nun erfüllten ihm die Mitglieder seinen Wunsch, auf dass er sich künftig fühlen darf wie ein Coubertin 2.0. Der Franzose Pierre de Coubertin, der Erfinder der olympischen Bewegung, hatte den Leitspruch 1894 beim Gründungskongress des IOC in Paris vorgeschlagen, und seit damals war er wie in Bronze gegossen gewesen. Noch vor Kurzem war eine Modifikation ungefähr so denkbar gewesen wie die Möglichkeit, dass ein Vorstandsvorsitzender seinen eigenen Zacken im Mercedes-Stern bekommt. Aber Bach schafft alles.

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Am Dienstag, drei Tage vor der Eröffnungsfeier der Problem-Spiele in Tokio, also kurz vor dem Start, hielt Bach eine Rede, die klang, als hätte sich da einer bereits jetzt erfolgreich ans Ziel gekämpft. Vor 15 Monaten, als Covid-19 plötzlich alle Pläne zunichtemachte, habe es nur die Alternative gegeben, Verschiebung oder Absage, sagte er. „Eine Absage wäre leicht für uns gewesen. Wir hätten auf die Versicherung bauen können, die wir damals hatten, und zu Paris 2024 übergehen können.“ Aber das sei nie eine Option gewesen. „Das IOC lässt die Athleten niemals im Stich.“

Nun hat Bach, nun hat die olympische Familie also nach der einjährigen Verschiebung ihre Spiele in Tokio mit all den Einschränkungen, die dafür in Kauf genommen werden müssen. Am Dienstag gab es dazu neben all der Corona-Unruhe besonders in der japanischen Bevölkerung sogar ein paar gute Nachrichten. Kaiser Naruhito, der zuvor die Austragung der Spiele sanft hatte kritisieren lassen, wird am Freitag der Eröffnungszeremonie beiwohnen, die allerdings vor nahezu leeren Rängen stattfinden wird.

Eine Blase mit Löchern

Und der 20 Jahre alte ugandische Gewichtheber, der sich unerlaubt von seinem Trainingslager entfernt hatte, um in Japan zu bleiben und sich Arbeit zu suchen, wurde von der Polizei aufgegriffen. Er gilt als das Paradebeispiel dafür, dass Olympiateilnehmer trotz aller Vorschriften die ihnen zugewiesene Blase verlassen können, die garantieren soll, dass die Gäste nicht mit der japanischen Bevölkerung in Berührung kommen und dadurch mögliche Virus-Mutanten einschleppen können.

Allerdings dürfte den Verantwortlichen, die hoffen, dass der Spitzensport bald die Schlagzeilen aus Tokio übernehmen wird, bei einer anderen Nachricht der Schreck in die Glieder gefahren sein. Im Team der amerikanischen Turnerinnen, das sich in Inzai City nahe Tokio zum Training aufhält, gab es bereits am Sonntag einen positiven Corona-Test. Es handelt sich aber nicht um Simone Biles, die in Tokio mit dem Vorhaben antritt, nicht nur das Gold im Mehrkampf, sondern auch an vier Einzelgeräten zu gewinnen und damit als Superstar der Spiele zu leuchten.

Es traf die erst 18 Jahre alte Ersatz-Turnerin Kara Eaker, die geimpft sein soll und keine Symptome entwickelt hat. Auch die Kontaktperson, die ermittelt wurde, ist nicht etwa Biles, sondern eine weitere Ersatzturnerin, Leanne Wong. Beide wurden sofort isoliert. Die amerikanische Turn-Mannschaft war gemeinsam nach Tokio geflogen, die täglichen Tests der acht anderen Sportlerinnen blieben aber negativ.

Biles, so berichten amerikanische Medien, befolgt in Japan nicht nur das Masken-Gebot der japanischen Behörden, sondern trägt sogar eine Doppelmaske. Derweil sitzt ein britischer Journalist des Branchendienstes insidethegames für 14 Tage in seinem Hotel in Quarantäne fest, weil er als nahe Kontaktperson eines Mitfliegers identifiziert wurde. Anders als eventuell betroffene Sportler kann er sich nicht aus dieser Zwangslage freitesten.

Ende gut, alles gut?

Sein Wunsch, die Botschaft Bachs zu verbreiten, Olympia in Tokio werde „den Menschen Vertrauen in die Zukunft geben“, dürfte nicht besonders groß sein. Auch er, sagte der 67 Jahre alte IOC-Präsident, habe in den vergangenen 15 Monaten täglich Zweifel gehabt. „Es gab schlaflose Nächte.“ Aber diese Zweifel habe er nicht äußern können. „Einige interpretierten das sogar als ein Zeichen, dass wir um jeden Preis blind vorwärtsdrängten.“ Doch seine Zweifel hätten schließlich zur Prophezeiung werden können, die sich selbst erfüllt. „Die Olympischen Spiele hätten in Stücke gehen können.“ Die Aufgabe, ließ Bach durchblicken, habe schwer auf ihm gelastet. Und nun? Hat er wirklich schon gewonnen?

Ob die japanischen Behörden, das Organisationskomitee und das IOC die Last erfolgreich gestemmt haben, wird sich erst bei der Schlussfeier zeigen. Und ob Olympia Schaden genommen hat in dieser Phase, erst viel später. An diesem Mittwoch aber gönnt sich das IOC erst einmal einen Blick in die Zukunft. Am zweiten Tag der Session werden bereits die Olympischen Spiele 2032 vergeben, und zwar nach Australien, an Brisbane.

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