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#Pistorius über Luftbrücke: „Der Abwurf über Gaza ist nicht ungefährlich“

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Die deutsche Beteiligung an der Luftbrücke für den Gazastreifen könnte schon Ende dieser Woche starten. Doch der Einsatz ist komplex – und Hilfsorganisationen warnen vor zu großen Erwartungen.

Um das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu lindern, will sich nun auch Deutschland an der Lieferung von Hilfsgütern aus der Luft beteiligen. Zuletzt war war es noch schwieriger als zuvor geworden, Lebensmittel und andere Güter über den Landweg in das Gebiet zu bringen, das zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel heftig umkämpft ist. Nach dem Beschluss der Bundesregierung wird die Luftwaffe zunächst zwei Transportmaschinen entsenden. Zuvor hatten bereits andere Staaten damit begonnen, Güter per Fallschirm abzuwerfen.

Deutschland wird sich an der humanitären Luftbrücke mit zwei Herkules-Transportflugzeugen vom Typ C-130 beteiligen. Die Flugzeuge sind Teil der binationalen Lufttransportstaffel im französischen Evreux. Der Einsatz könnte nach Angaben des Verteidigungsministeriums bereits Ende der Woche beginnen. Frankreich beteiligt sich ebenfalls. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte dazu: „Den Menschen in Gaza fehlt es am Nötigsten. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sie Zugang zu Nahrung und Medikamenten bekommen. Dazu stellt die Bundeswehr zwei Herkules Transportflugzeuge bereit, die jeweils bis zu 18 Tonnen Last transportieren können. Zur Wahrheit gehört: Der Abwurf ist nicht ungefährlich. Die dafür vorgesehenen Crews sind für entsprechende Verfahren ausgebildet und sehr erfahren.“

Borrell fordert Öffnung der Landwege

Allerdings sind die technischen Einrichtungen zum Abwurf von Massengütern sehr komplex und derzeit für die deutschen Anteile der Staffel alleine nicht möglich. Deshalb werden französische Logistiker und Techniker die deutschen Herkules unterstützen. Die beiden Flugzeuge sollen auf einen jordanischen Flugplatz gebracht werden, der „Prince Hassan Airbase“ östlich von Amman.

Schon seit November gab es vereinzelte Hilfslieferungen aus der Luft durch die jordanische Luftwaffe. Sie warf medizinische Hilfsgüter und Essenspakete über dem Gazastreifen ab. Seit Anfang März nutzen auch andere Länder diese Möglichkeit, etwa die Vereinigten Staaten oder Marokko. Vertreter von Hilfsorganisationen kritisieren allerdings, dass der Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft die Not in dem Kriegsgebiet nicht maßgeblich lindern könne. „Airdrops sind wahrscheinlich der ineffizienteste Weg, Hilfe zu leisten“, sagte Jeremy Konyndyk, der Präsident von Refugees International, dem amerikanischen Radiosender NPR in der vergangenen Woche. Sie sind mitunter auch gefährlich: Fünf Personen wurden am Freitag durch eine vom Himmel fallende Ladung getötet und mehrere weitere verletzt.

Zahlreiche Akteure fordern, dass weitere Grenzübergänge in den Gazastreifen geöffnet werden, damit vor allem der nördliche Teil des Gebiets besser versorgt werden kann. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am Dienstagabend im UN-Sicherheitsrat, der Grund dafür, dass jetzt Hilfe aus der Luft oder zur See geleistet werden solle, sei die Sperrung von Landwegen. Er warf Israel vor, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen.

Am Dienstag fuhren sechs Lastwagen mit Nahrungsmitteln des UN-Welternährungsprogramms (WFP) durch einen neuen, von der israelischen Armee eingerichteten Zugang in den nördlichen Gazastreifen ein. Israel sprach von einem „Pilotprojekt“ mit dem Ziel, die Abzweigung von Hilfsgütern durch die Hamas zu verhindern. Laut Angaben des WFP umfasste die Lieferung Nahrungsmittel für 25.000 Menschen. Ebenfalls am Dienstag gelangten Hilfsgüter aus Marokko durch den weiter südlich gelegenen Kerem-Schalom-Übergang in den Gazastreifen. Die USA teilten mit, sie hofften, dass die Menge der Lieferungen durch den neuen Übergang sowie durch Kerem Schalom erhöht werden könnten.

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