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#Plädoyer für eine Gesellschaft des Respekts

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Plädoyer für eine Gesellschaft des Respekts

Es ist etwas ins Rutschen geraten in unserer Welt. Vor gut zehn Jahren war nach dem Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers und der sich daran anschließenden globalen Finanzkrise die Rede von einer Krise des Kapitalismus. Mittlerweile glauben manche gar an eine Krise der Demokratie. Insbesondere kluge Denkerinnen und Denker aus den Vereinigten Staaten haben sich an dieser Debatte beteiligt. Kein Wunder: Denn die Präsidentschaft von Donald Trump wird als ein Ausdruck dieser Krise gewertet. Sie hat die wohl älteste Demokratie der modernen Zeit bis ins Mark und die Vereinigten Staaten in ihrem Selbstverständnis erschüttert.

Die Wahl von Joe Biden zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten zeigt zweierlei. Erstens: Die demokratischen Institutionen funktionieren nach wie vor. Demokratieverächter können abgewählt werden, bevor sie noch größeren Schaden anrichten. Zweitens: Mit der Abwahl ist die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft längst nicht überwunden. Dies hat der Angriff auf das Kapitol am 6. Januar auf ebenso erschreckende Weise belegt, wie es der offensichtlich verletzte Stolz und der tiefsitzende Hass der Anhängerinnen und Anhänger des früheren Präsidenten bis heute tun.

Entsteht der Weg wohl im Gehen? Wahlurnen auf dem Landesparteitag der SPD in Magdeburg am 19. Februar 2021.


Entsteht der Weg wohl im Gehen? Wahlurnen auf dem Landesparteitag der SPD in Magdeburg am 19. Februar 2021.
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Bild: dpa

Infolge der Wahl Donald Trumps im Herbst 2016, der Entscheidung der Mehrheit der Britinnen und Briten für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union und insgesamt wachsender Zustimmungsraten für Rechtspopulisten in vielen reichen Nationen des Westens ist eine Debatte über die Frage entstanden, ob die wichtigen Parteien links der Mitte – in der Regel sind es sozialdemokratische Parteien – das Pendel nicht zu sehr in Richtung sogenannter identitätspolitischer Themen bewegt und dabei die Interessen der breiten arbeitenden Bevölkerung aus dem Blick verloren hätten. Garniert wird diese Debatte oft mit Ratschlägen von konservativer Seite wie von ganz links.

Solche Ratschläge halte ich für falsch – für unser Land und für die SPD, aus zwei Gründen. Zum einen, weil sie einen unüberbrückbaren Gegensatz behaupten zwischen den Wertvorstellungen einer sozialen Politik auf der einen Seite sowie einer liberalen und diversen Gesellschaft auf der anderen Seite. Und zum anderen, weil sie die grundlegenderen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Dynamiken ausblenden, die nicht von politischen Parteien geschaffen werden.

Wohlstand für alle

Richtig ist: In der „Gesellschaft der Singularitäten“, wie sie der Soziologe Andreas Reckwitz nennt, spielen Identitäten und Lebensgefühle eine starke Rolle. Dass es zumindest eine gewisse Spannung gibt zwischen dem Lebensgefühl der polyglotten, akademischen, urbanen Mittelschicht und den traditionelleren Milieus abseits der Großstädte, kann man im Alltag und in den sozialen Netzwerken Tag für Tag erleben. Dieser Befund ist für Deutschland auch durch viele Studien empirisch belegt.

Die gegenwärtige Lage lässt sich jedoch nicht umfassend verstehen, wenn man sie nur situativ oder gar allein durch die „kulturelle“ Brille betrachtet. Wir müssen die vergangenen vier Jahrzehnte in den Blick nehmen. Ich wurde im Jahr 1958 geboren, dem Jahr mit dem niedrigsten Wirtschaftswachstum des damaligen Jahrzehnts. Wohlgemerkt: Es waren 4,5 Prozent Wachstum. Heute wäre das ein Boom.

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