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Provokante Impfkampagne

Eine Impfkampagne der Bundesregierung sorgt in den sozialen Medien für kontroverse Diskussionen. Fünf Influencer werben seit der vergangenen Woche in kurzen, von der Regierung bezahlten Videos dafür, sich impfen zu lassen. Dadurch will die Bundesregierung die Impfquote unter jungen Menschen steigern. Allerdings kommen die provokanten Videos bisher schlecht an. Die Kommentare waren überwiegend negativ, was die Bundesregierung auf Anfrage der F.A.Z. selbst einräumt. Einer der Influencer hat sogar Morddrohungen erhalten. Ein Sprecher des Bundespresseamtes teilte mit, die Kampagne solle noch bis zum 5. September weiterlaufen. Die Werbung werde auf Instagram, Snapchat, TikTok, Spotify und Youtube und diversen weiteren Netzwerken ausgespielt.

„Ich lasse mich nicht impfen, weil es mir zu lang dauert“, sagt die TikTok-Creatorin Alicia Awa mit vorwurfsvoll quietschiger Stimme in die Kamera, zwischen den Sätzen TikTok-typisch schnelle Schnitte mit unterschiedlichen Kamerawinkeln. Sie steht an einem Pult vor blauem Hintergrund, was an die Szenerie von Pressekonferenzen im Kanzleramt oder das Rednerpult im Bundestag erinnert. „Aber jedes Wochenende vor dem Club Schlange stehen. Vorher drei Stunden für Haare, Nägel und Make-up. Aber fürs Impfen kurz beim Arzt zu warten? Unmöglich? Es geht nicht nur um dich, es geht um uns alle. Geh impfen.“

Wenig Likes, viele negative Kommentare

Mit wenigen Sekunden langen Videos wie diesem versucht die Bundesregierung, Jugendliche und junge Erwachsene von einer Impfung zu überzeugen. Neben Alicia Awa hat sie die Influencer Diademlori, Inscope21, SelfieSandra und Twenty4Tim (Links zu den Videos) für die Kampagne gewonnen, „die nach Reichweite und Werbewirksamkeit vergütet wurden“ und von der Werbeagentur „Zum goldenen Hirschen“, Rahmenvertragspartner der Regierung, vorgeschlagen worden seien, teilt ein Sprecher des Bundespresseamts mit. Diese „sprechen unterschiedliche Einwände an, die gegen eine Corona-Impfung vorgebracht werden“. Die Influencerin Selfie Sandra, die ungefähr 750.000 Follower hat, sagt in ihrem Spot etwa: „Ich lasse mich nicht impfen, weil ich Angst vor der Nadel habe“, zitiert sie einen Einwand gegen die Impfung. „Hattest Du auch Angst, als Du Dich botoxen lassen hast?“

Die beliebtesten TikTok-Kommentare unter dem Alicia-Awa-Video sind ausgesprochen negativ. 16.400 Nutzern gefällt der Kommentar „Katastrophe“. „Mir fehlen die Worte“, heißt es von vielen Nutzern. „Omg [Oh mein Gott] was habe ich gerade angesehen“, schreibt eine andere Influencerin mit 1,4 Millionen Followern unter dem Video. Positive Kommentare gibt es kaum. Alicia Awa reagiert unter dem Video: „Die Kampagne ist bewusst provokativ, damit darüber gesprochen wird. Und wie ich sehe, haben wir das erreicht“, schreibt sie. Tatsächlich sind gut 4000 Kommentare ein ausgesprochen hoher Wert, das Video wird also kontrovers diskutiert. Bisher kommt es auf etwa 92.000 Likes, was auf TikTok bei 2,2 Millionen Views als sehr wenig gilt. Es kommt also nicht gut an.

Die Bundesregierung ist sich bewusst, dass die Kommentare überwiegend negativ ausfallen. „Wir haben natürlich die breite Kommentarlage wahrgenommen“, teilt der Sprecher mit. Das bleibe bei einer derartigen Kampagne in den sozialen Medien nicht aus. „Jeder und jede soll die eigene Meinung frei äußern.“

„Völlig inakzeptabel“

Den Shitstorm, der über die Influencer eingebrochen ist, kritisiert die Regierung aber: „Der den Testimonials teilweise entgegengebrachte Hass, die Beleidigungen und Gewaltandrohungen sind jedoch völlig inakzeptabel und überschreiten klar eine rote Linie.“ Man sei dankbar, „dass sich die jungen Menschen für die Impfbereitschaft gerade bei der jungen Zielgruppe einsetzen“. Diese seien bisher „unterdurchschnittlich oft geimpft“.

Auf Anfrage der F.A.Z. will sich nur das Management von Inscope21 offiziell äußern, der mit bürgerlichem Namen Nicolas Lazaridis heißt. Sein Manager Tim Krause-Murroni schrieb in einer E-Mail an die F.A.Z., sie hätten die kon­troversen Reaktionen zur Kenntnis genommen. „Ich persönlich finde den Ansatz der Kampagne richtig.“ Diese Ansage der Creators, die für viele junge Menschen Vorbilder sind, „kann sicherlich Menschen motivieren“, sich impfen zu lassen, meint er.

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