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#Positionen zur Wohnungskrise bei „Hart aber fair“

Gäbe es eine Rangliste der Bundesminister, die in der Geschichte der Bundesrepublik am meisten Pech hatten mit dem Zeitpunkt ihrer Berufung, Klara Geywitz wäre in der Spitzengruppe vertreten. Die Bauministerin war erst wenige Wochen im Amt, da verschärfte der Überfall Russlands auf die Ukraine die ohnehin angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt derart, dass man seither von einem annähernd perfekten Sturm sprechen kann.

Wegen der atemberaubend schnell gestiegenen Zinsen und der dramatischen Inflation gerade auch für Baumaterialien sind Neubauten für Privatleute wie für Wohnungsunternehmen kaum noch darzustellen, auch viele Sanierungsvorhaben rechnen sich nicht mehr. Projekte werden inzwischen reihenweise abgesagt, schon ist die Rede von einem faktischen Stillstand. Und das in einer Situation, da 400.000 neue Wohnungen im Jahr gebraucht werden – manche Experten sprechen sogar von 700.000 –, um die seit 2011 um vier auf 84 Millionen Menschen gewachsene Bevölkerung unterzubringen. Vor allem in Groß- und Universitätsstädten stehen die Menschen Schlange bei Wohnungsbesichtigungen. Für diejenigen, die sich eine neue Bleibe suchen müssen, steigen die Mieten rasant.

Moderator Louis Klamroth hat in „Hart aber fair“ Erdal Balci aus Bremen zu Gast, der wie viele andere Familienväter den Traum vom Eigenheim nach jahrelanger vergeblicher Suche und manch demütigender Erfahrung aufgegeben hat. Jetzt ist er ganz froh, Mieter zu sein. Ein Kollege, berichtet er, wolle seine gerade abbezahlte Immobilie verkaufen; die anstehende Sanierung samt Austausch der Heizung könne er sich nämlich nicht leisten.

Fast nur noch Luxus- und Sozialwohnungen

Laut Dirk Salewski, Gesellschafter eines Bauträgerunternehmens aus Bergkamen und Präsident des Bundesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, handelt es sich bei Balci um einen typischen Fall. Er berichtet, dass derzeit fast nur noch Luxuswohnungen und Sozialwohnungen gebaut würden; Reiche bringen mehr Eigenkapital mit, für Sozialwohnungen gibt es Fördermittel vom Staat. Nur die Mittelschicht komme nicht mehr zum Zuge.

Stellt sich die Frage, wie der Misere abzuhelfen wäre. Klamroth stellt sie Geywitz, nicht ohne sie daran zu erinnern, dass Olaf Scholz im Bundestagswahlkampf mit dem Slogan „Kanzler für bezahlbares Wohnen“ für sich geworben habe. Die Ministerin, die ihre Argumente unaufgeregt und klar strukturiert vorträgt, redet nicht darum herum, dass die Regierung vor einer großen Herausforderung steht. Tapfer legt sie dar, wo sie mit dem beschränkten Einfluss und Budget ihres Ministeriums ansetze: Es gebe „extrem viel Geld“ für sozialen Wohnungsbau. Mit der Wohngeldreform würden weitere Milliarden zur Verfügung gestellt. Außerdem übe ihr Haus Druck aus, auf dass bei den kostentreibenden DIN-Normen endlich abgerüstet werde, damit preiswerter gebaut werden kann.

Geywitz will außerdem die Einführung des sogenannten Gebäudetyps E (für e wie experimentell oder einfach) vorantreiben, der für mehr Beweglichkeit beim Planen sorgen soll. Auch ihre mantra-ähnlich vorgetragenen Hoffnung auf den preisdämpfenden Effekt von modularem und seriellem Bauen will Geywitz nicht fahren lassen, obwohl die Erfahrungen aus der Praxis keine allzu großen Einsparungen verheißen.

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