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#Promis unter Palmen abgebrochen: Wer jetzt protestiert, hat Reality-TV nicht verstanden

Promis unter Palmen abgebrochen: Wer jetzt protestiert, hat Reality-TV nicht verstanden

Nach dem Tod von Reality-Star Willi Herren setzt Sat.1 Promis unter Palmen ab. Die einzig richtige Entscheidung. Reality-TV ist kein Ort zum Trauern und Erinnern.

Der Schauspieler und Reality-Star Willi Herren lebt nicht mehr. Damit ist die Trash-Show Promis unter Palmen unsendbar. Es ist eine einfache Rechnung, die auch Sat.1 nach sehr kurzer Reaktionsphase in einem Tweet  richtig auflöste: „Aus Pietätsgründen wird SAT.1 die verbleibenden Folgen #PromisunterPalmen nicht zeigen.“

Promis unter Palmen abgebrochen: Viele Fans verstehen die Entscheidung nicht

Unter der Bekanntgabe fallen die Reaktionen auf die Entscheidung dennoch gemischt aus.

  • Viele Reality-Fans, vielleicht sogar eine knappe Mehrheit, sprechen sich für die Ausstrahlung der restlichen Ausgaben aus – 6 von insgesamt 8 Folgen sind noch offen.
  • Und wenn schon nicht im TV, dann doch wenigstens eine Verwertung im Stream bei Joyn.
  • Oder könnte Sat.1 seine Erfolgsshow nicht „wendlern“, also Willi Herren aus der Aufzeichnung schneiden, wie mit Michael Wendler bei DSDS geschehen?

Nein, tatsächlich wären alle 3 Varianten falsch, auf so vielen Ebenen.

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Promis unter Palmen: Warum Sat.1 die einzig richtige Entscheidung getroffen hat

Eine Nachverwertung von Promis unter Palmen bei Joyn abseits der großen Free-TV-Bühne würde an dem Grundproblem der Pietätlosigkeit nichts ändern. Es zerstreut sich so nur.

Mit der Wendler-Variante würde Sat.1 die Tragödie ausklammern, um sich und den Zuschauenden nicht den ganzen Trash-Spaß zu verderben. Eine eklige Message wäre das.

Und zuletzt die beliebteste Option: die komplette Ausstrahlung bei Sat 1., häufig eingefordert mit Garnierungen wie „Willi hätte es so gewollt“ oder dem letzten „Andenken“ an seine Lebensleistung. Ich unterstelle mal, dass hinter diesen Wünschen nicht nur die selbstlose Hoffnung auf das „Herren-Andenken“ steckt.

Es ist scheinbar nicht so leicht, selbst nach dem Tod eines Stars auf 6 Folgen der Lieblingskrawall-Reality-Show zu verzichten.

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Dabei müsste das Reality-Herz doch mit jeder Faser protestieren allein bei der Vorstellung, nächsten Montag um 20.15 Uhr den verstorbenen Willi Herren zwischen Giulia Siegel und Calvin Kleinen beim Streiten, Lästern und Trinken zu beobachten. Leute, wacht auf, hier ist ein Mensch gestorben, keine Serien- oder Filmfigur!

Willi Herren brachte in Promis unter Palmen seine eigenen Gefühle und seine eigene Biographie mit. Wenngleich er selbst entscheidet, was davon er offenbart. Erfahrene Reality-Stars wie Willi Herren einer war, entwickeln eine gesunde Selbstzensur. Sie lassen raus, was nötig ist, um ausreichend Unterhaltung zu ermöglichen.

Promis unter Palmen-Aus: Die Ausstrahlung mit Willi Herren wäre grundsätzlich falsch

Jede Trash-Reality-Show ist umgeben von einem Rahmen des Unernsten und Ironischen. Die Formate selbst bauen eine vernebelnde Distanz zum Geschehen auf, die den Genuss erst ermöglicht. Mit dem Tod von Willi Herren löst sich diese Distanz komplett auf. Die Tragödie reißt den Schleier weg und saugt den wichtigsten Treibstoff vom Reality-Genre ab: süßen, scharfen, spitzen Spott.

Niemand, wirklich niemand hätte Freude an der Ausstrahlung. Auch nicht jene, die sie jetzt so vehement fordern.

Willi Herren

Demütigung und Bloßstellung in Promis unter Palmen: Das will – jetzt – niemand sehen

Dass der Spaß an Reality-TV allein auf Bloßstellung basiert, wie viele gerade argumentieren, stimmt nicht ganz. Gerade bei professionellen Reality-Stars können wir durchaus von einer autarken Performance sprechen. Trotzdem nehmen die Teilnehmenden ihre Bloßstellung in Kauf.

  • Meinung: Sat. 1 hat bei Promis unter Palmen alles falsch gemacht

Die Machtverhältnisse zwischen Sender/Produktionsleitung und Teilnehmenden sind ungleich verteilt. Stars, deren Karrieren rund laufen, gehen nicht zu Promis unter Palmen. Sie tauschen Aufmerksamkeit und Gage gegen ein Stück ihrer Menschenwürde, fehlende Privatsphäre und demütigende Prüfungen ein.

In Shows, die auf solchen Dynamiken basieren, sollte kein kürzlich verstorbener Mann zu sehen sein. Reality-TV ist kein Ort zum Trauern und Erinnern.

Vielleicht ist die Sache ganz einfach und damit geißle auch ich als Fan des Genres mich selbst: Ein zutiefst einschneidendes menschliches Ereignis wie der Tod eines Teilnehmers legt gnadenlos offen, wie grausam und unmenschlich Reality-Shows sind. Das betrifft nicht nur, aber insbesondere Promis unter Palmen, das mit zwei Skandalen seine Existenzberechtigung eigentlich längst verwirkt hatte. Der Tod von Willi Herren wirkt hier wie ein Lackmustest: Wie kaputt ist das (deutsche) Reality-TV?

Die Entscheidung, die restlichen Folgen nicht mehr zu zeigen, fiel beim Sender erstaunlich schnell. Es wirkte fast so, als hätte Sat.1 nur auf einen weiteren Grund gewartet, diese Show abzusägen. Fraglich, ob es jemals eine weitere Staffel geben wird.

Würdiger Abschluss: Was Sat.1 tun kann und will

Im erwähnten Tweet beteuert Sat.1: „Wir werden versuchen, einen würdigen Abschluss zu finden.“ Auch das ist richtig. Ein Best-of der Willi Herren in der Promis unter Palmen-Staffel wäre möglich. Oder eine Extra-Show, in der die Kandidat*innen der Staffel ihre Erinnerungen an Herren teilen. Die Reality-Blase könnte sich hier von einer menschlicheren Seite zeigen.

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