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#Reicht Teherans Arm bis nach Gaza?

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Reicht Teherans Arm bis nach Gaza?

Nach dem kurzen Krieg bedankte Ismail Hanije sich im Namen der Hamas bei den Unterstützern. „Ich kann jenen nicht genug danken, die dem tapferen Widerstand Geld und Waffen geliefert haben“, sagte der Hamas-Politbürochef im Fernsehen: „Der Islamischen Republik Iran, die sich mit Geld, Waffen und technischer Hilfe nicht zurückgehalten hat.“ Es hatte freilich mehrere Tage gedauert, bis sich die offiziellen Stellen in Iran zu dem Konflikt zwischen der im Westen als Terrorgruppe eingestuften Hamas und Israel äußerten. Manche sagen, Teheran habe die Wiener Atomverhandlungen nicht gefährden wollen. So wie bei den Gazakriegen der Jahre 2012 und 2014 unternahm die Hamas ihre Raketenangriffe auf Israel wahrscheinlich auch diesmal aus eigenem Antrieb.

Jochen Stahnke

Politischer Korrespondent für Israel, die Palästinensergebiete und Jordanien mit Sitz in Tel Aviv.

Dabei unterstützt das schiitische Iran die sunnitischen palästinensischen Islamisten seit vielen Jahren. Es ist ein gegen Israel gerichtetes Zweckbündnis. „Neunzig Prozent des militärischen Knowhows der Hamas und des ,Palästinensischen Islamischen Dschihads‘ stammen aus Iran“, sagt ein hoher israelischer Offizier. Das nährt Befürchtungen, die Hamas könnte ein weiterer verlängerter Arm Irans werden. Doch spricht auch vieles dagegen.

Iran würde die Hamas gern stärker in die Achse jener Kräfte eingliedern, die sich die Vernichtung Israels auf ihre Fahnen geschrieben haben – und das als „Widerstand“ verbrämen. Mitte Mai telefonierte der Kommandeur der iranischen Al-Quds-Brigade, Esmail Ghaani, mit Hanije und sicherte ihm weitere Unterstützung zu. Die Al-Quds-Brigade ist die Eliteeinheit der Revolutionsgarde, die für die Armee von Stellvertreterkräften zuständig ist, welche Teheran in der Region aufgebaut hat. Etwa zur selben Zeit hatte Naim Kassem, die Nummer zwei der libanesischen, von Iran gelenkten Hizbullah, die Büros der Hamas in Beirut besucht, um zu versichern, der „Widerstand“ stehe fest an ihrer Seite.

Erkenntnisgewinne für die „Achse“

Auf diese Ankündigung folgte während der Kampfhandlungen mit Israel wenig. Die Hizbullah und Iran sahen zu, wie die Hamas mit ihren Raketen die israelische Abwehr testete und wie Israel mit Luftschlägen reagierte. Beides dürfte der iranisch-schiitischen „Achse“ Erkenntnisgewinne beschert haben.

Doch selbst gehört die Hamas nicht unmittelbar zu dieser Achse und will auch nicht Teil von ihr werden. Der Hamas-Chef im Gazastreifen, Jahja Sinwar, sagte auf eine Frage der F.A.Z., er danke Iran „für die militärische Hilfe und die militärische Expertise“. „Iran ist der größte finanzielle und militärische Unterstützer der Qassam-Brigaden“, so Sinwar mit Blick auf den militärischen Arm der Hamas. Zu den Finanzen der Organisation insgesamt behauptete er, dass es „komfortable Quellen“ gebe, „die unsere Aktivitäten unterstützen – das ist Iran, aber es sind auch arabische und muslimische Unterstützer und Einzelpersonen“. Gleichwohl werde „niemand, der uns hilft, jemals eine Bedingung stellen können, dass wir Teil einer Gleichung werden, die von ihnen geführt oder dominiert wird“. Iran helfe aus „religiöser Verpflichtung“.

Tatsächlich fördert Iran regionale Akteure eher als Teil seiner Abschreckungsstrategie gegen Israel und andere Kräfte im Nahen Osten, während es der Hamas um das Ende der israelischen „Besatzung“ geht. Ein Hamas-Sprecher bekräftigt, man sei eine nationale „Befreiungsbewegung“ und kein Teil des sunnitisch-schiitischen Konflikts. „Wir freuen uns über jede Hilfe für unseren Kampf, sei sie wirtschaftlich, militärisch oder politisch, komme sie von Iran, der Türkei, Qatar oder Ägypten.“ Doch lege die Hamas Wert darauf, „kein Teil einer Koalition zu sein, die gegen eine andere Koalition gerichtet ist“. Wenn Saudi-Arabien Hilfe anbiete, „dann würden wir keinen Tag zögern und uns ebenfalls dafür bedanken“, so der Sprecher.

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