#REZENSION: Shin Kamen Rider – Der Film, den nur Hideaki Anno machen konnte
Alle Bilder via Der offizielle Trailer von Shin Kamen Rider
Von all den prägenden Werken, die Hideaki Anno erfolgreich in sein inoffizielles Shin Japan Heroes-Universum aufgenommen hat, ist Kamen Rider wohl das persönlichste. Wenn Shin-Evangelion wird als Ende angesehen, das Annos Reise als Schöpfer widerspiegelt und mit Depressionen kämpft, Shin Godzilla stellt die furchterregenden Ursprünge des Monsters im Gespenst von 3.11 neu dar, undShin Ultramann stellt die Hoffnung neu dar, die die Ikone bot, während sie als PR-Schub kooptiert wurde, Shin Kamen-Reiter fühlt sich anders an.
Vielleicht weil Kamen Rider selbst ist in den Augen von Anno ein ganz anderes Tier. Das Franchise begann 1971 als relativ dunkler Tokusatsu-Held im Vergleich zu seinen Zeitgenossen. Die Konzeptentwürfe von Mangaka Shotaro Ishinomori stellten sich einen absichtlich dunkleren Helden vor, während sie die Serie teilweise als Horrorgeschichte jenseits ihres heroischen, actionlastigen Aussehens konzipierten. Hier ging es um einen Helden, der aus einem dunklen Anfang eine glänzende Zukunft plant und dabei Gerechtigkeit als eher moralisch grauer Typus von Held versteht.
In der Originalserie wurden sowohl Kamen Rider als auch die feindliche Organisation Shocker sogar aus demselben Holz geschnitten, nachdem sie gerade erst der Gehirnwäsche der bösen Organisation entkommen waren, deren universelle Charaktere Verbindungen zu den Nazis hatten. Es gab mutige Aktionen, aber es gab schwerere Themen, als die Serie über die Idee der Gerechtigkeit selbst und den holprigen Weg, sie zu verstehen und diesem Weg zu folgen, dozierte.
Es ist wichtig, dies bei der Diskussion zu verstehen Shin Kamen-Reiter denn mit diesem Geist hat Anno die Welt dieses neuen Films geschaffen. In Gesprächen über diese Serie, brachte er eine Anekdote auf, dass die Horroraspekte Teil dessen waren, was ihn als Kind an der Serie faszinierte, und nachdem er die Serie auf einem Schwarzweißfernseher gesehen hatte, waren es die auffälligen Bilder der käferartigen Augen von Kamen Riders Maske in der Dunkelheit, an die er sich am stärksten erinnert. Diese Dunkelheit inmitten der Kämpfe, der Hoffnung und der Suche nach Gerechtigkeit ist der Schlüssel, um diesen Film freizuschalten.
Ohne Aufbau beginnt der Film damit, dass Takeshi Hongo von Shocker entführt und in den mutierten Cyborg verwandelt wird, den wir als den titelgebenden Kamen Rider erkennen. Bevor die Verwandlung jedoch abgeschlossen ist, entkommt er mit Hilfe einer Frau namens Ruriko Midorikawa. Während er darum kämpft, Ruriko zu beschützen und vor Shocker zu fliehen, sehen wir die schockierende Kraft von Hongos neuer Stärke in einem ziemlich brutalen Angriff auf die gegen sie entsandten Truppen, wobei er die Gruppe schlägt und angreift, bis sie in Blutlachen sterben.
Es ist ein Moment, der ein ahnungsloses Publikum genauso schockiert wie unseren Protagonisten und eine Geschichte in Gang setzt, in der es darum geht, zu verstehen, wie und wann man für Gerechtigkeit kämpfen muss, wenn man die Macht dazu hat. Ein Großteil des Rests der Geschichte zielt nicht darauf ab, den Aufstieg und die Niederlage von Shocker zu erzählen, sondern stattdessen einen Moment für Hongo als den Kamen Rider, um sich mit seiner Rolle als jemand mit der Macht abzufinden und zu verstehen, der die Macht hat, sich zu wehren und die Bedürftigen zu beschützen .
Wir sehen Menschen, die von Shocker kaltblütig ermordet werden, während Hongo wiederholt sowohl Opfer als auch Täter der Gewalt ist, die im Namen der Rebellion gegen ihre bösen Pläne auf der Leinwand zugefügt wird. So wie wir sehen, wie Blut seine Hand bei diesem ersten Schlag gegen die schändlichen Taten der Gruppe befleckt, sehen wir, wie Hongo trotz allem dieselben Hände benutzt, um für seine Vorstellung von Gerechtigkeit zu kämpfen. Diese Wahl zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, weiter zu kämpfen, in dem Wissen, dass dies nicht nur körperlichen Schaden riskiert, sondern die Realität, mit dem psychologischen Schaden zu leben, den Schmerz zu kennen, den man anderen zugefügt hat, steht im Mittelpunkt Shin Kamen-Reiter’s zentrale These.
Wenn die Wahl der Gerechtigkeit das Herzstück des Films ist, so sitzt Ruriko als Schiedsrichter dieser Wahl. Ihre Rolle ist nicht nur ein Zuschauer, sondern eine Figur, die den Figuren, mit denen sie interagiert, die Wahl auferlegt. Hongo zu retten bedeutet, ihm die Wahl zu geben, sich gegen seine Entführer zu wehren. Die Bereitstellung von Informationen zur Bekämpfung von Shocker bedeutet, dass Sie entscheiden müssen, ob Sie darauf reagieren möchten. Auch später geben ihre Interventionen anderen die Wahl, für welche Seite der Gerechtigkeit sie kämpfen möchten, mit gemischten Ergebnissen.
Wie in der Originalserie steht die moralische Frage, wie wir Gerechtigkeit definieren und wer sie auferlegen kann, im Mittelpunkt von Annos Arbeit und erhebt sie zu weit mehr als einer bloßen nostalgischen Liebesbeziehung zu einem Liebling der Kindheit. Lassen Sie uns nicht darüber verwirrt sein, was Shin Kamen-Reiter ist jedoch: Dies ist Annos lang ersehnte Gelegenheit, mit seinem Spielzeug mit einem unbegrenzten Budget zu spielen. Als großer Fan des Franchise wie er, einer, der seine Arbeit für die Live-Action verwendet hat Süße Honig Film, um eine stark von der Serie inspirierte Actionsequenz in der Bucht von Tokio zu erstellen, wird er alles tun, um so viel Fanservice und respektvolle Anspielungen auf die Serie, die er liebt, wie möglich einzubeziehen.
Das bedeutet, Spider, Wasp und andere Shocker-Truppen zurückzubringen, Kampfszenen aus dem Original nachzubilden, einschließlich aller ikonischen Moves von Kamen Rider, und jede Gelegenheit zu nutzen, um einen frechen Rider Kick mit einer zugegebenermaßen brutaleren Wendung zu setzen und Feinde vom Himmel zu schlagen ein blutspritzender Aufprall. Freund-Feind-Kostüme sind für diesen neuen Film stark modifiziert und eine direkte Hommage an die Originalentwürfe – dass Anno trotz der weit düstereren Interpretation die Motorrad- und Kostümdesigns so nah wie möglich am Original gehalten hat, ist kein Zufall.
Doch dieser Film fühlt sich von solch einem Fanservice nie festgefahren, da er letztendlich nie aufhört, an diesem überaus wichtigen thematischen Kern zu bohren, der die Serie von 1971 überhaupt erst so faszinierend gemacht hat. Was ist Gerechtigkeit? Kann man notfalls für Gerechtigkeit töten? Macht es dich automatisch gerecht, gut zu sein und das Böse zu bekämpfen, auch wenn du es überschreitest und kriminelle Handlungen begehst, um dies zu erreichen? Wie kann man sich rächen, ohne sich der Wut hinzugeben? Der letztendlich aufrichtige Ton bei der Erforschung dieser Fragen verliert nie die moralische Ambiguität, die schon immer im Mittelpunkt dieses Franchise stand.
Danke dafür, Shin Kamen-Reiter nur so hätte Hideaki Anno an diesen Film herangehen können. Der Kamen Rider, den wir auf dem Bildschirm sehen, ist nicht nur repräsentativ für die Fans oder die Figur, sondern auch der Kamen Rider, den Anno als Kind auf verschwommenen Schwarz-Weiß-Fernsehern gesehen hat. Der Film ist eine unterhaltsame Erfahrung, besonders für die Fans, aber ich denke, der größte Fan von allen wird weder ich noch du sein, sondern ein bestimmtes Kind, das 1971 im Süden Japans lebte.
Alicia Haddick ist freiberufliche Feature-Autorin für Crunchyroll. Wenn sie sich keine Animes oder viel zu viele Filme ansehen, sind sie wahrscheinlich draußen, um Fotos zu machen oder ihren Lieblings-Idolgruppen zuzuhören. Sie können finden, dass sie ihre anderen Arbeiten zu Anime, Spielen und Filmen teilen und auf ihrem Twitter-Account über so ziemlich alles schweifen@socialanigirloder anLetterboxd.
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