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#Kim Jong-un schwört Nordkorea auf harte Zeit ein

Kim Jong-un schwört Nordkorea auf harte Zeit ein

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat sein Land auf harte Zeiten eingeschworen. Dabei verwandte er einen Begriff, der aufhorchen lässt: „Beschwerlicher Weg“. Das ist die euphemistische Bezeichnung, mit der in Nordkorea die große Hungersnot der neunziger Jahre umschrieben wird, die Hunderttausende Menschenleben gekostet hat. In einer Rede vor Parteimitgliedern rief Kim alle Gremien der Arbeiterpartei, vom Zentralkomitee bis zu den Basisorganisationen, dazu auf, „einen weiteren, noch schwierigeren ‚Beschwerlichen Weg‘ zu gehen, um unser Volk von Schwierigkeiten zu entlasten“.

Friederike Böge

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Zuvor hatte er in dieser Woche bereits davon gesprochen, dass sich das Land in der „schlimmsten Situation“ seiner Geschichte befinde, in der „beispiellos viele Herausforderungen“ zu überwinden seien. Nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums ist es das erste Mal, dass der Machthaber in einer öffentlichen Rede auf den „Beschwerlichen Weg“ Bezug nimmt. Ursprünglich war der Begriff für den Kampf des Staatsgründers Kim Il-sung gegen die japanische Besatzung geprägt worden.

Schießbefehl an der Grenze

In seiner Rede hob Kim hervor, dass das Land die Krise ohne ausländische Unterstützung bestehen müsse. „Die Partei erwartet nie, dass uns Gelegenheiten den Weg ebnen. Es gibt nichts, auf das wir uns verlassen oder hoffen können“, sagte er laut Berichten von Staatsmedien vom Freitag. Das könnte auch als Signal an die Vereinigten Staaten gedacht sein, wonach Washington nicht darauf setzen solle, dass Nordkorea wegen der schwierigen Lage Zugeständnissen beim Atomprogramm machen könnte. 

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Der Machthaber rief die Parteibasis auf, die ideologische Schulung der Jugend zu verstärken und gegen „anti-sozialistische Praktiken“ vorzugehen. Offenbar sieht Kim die Notwendigkeit, die Parteidisziplin und die Kontrolle über die Bevölkerung noch weiter anzuziehen. Als „anti-sozialistisch“ verfolgt das Regime derzeit auch den Schmuggel aus China, der in den Grenzregionen einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Lage leistet. Aus Angst, dass das Coronavirus aus China eingeschleppt werden könnte, hat das Regime der Polizei einen Schießbefehl an der Grenze erteilt. 

Die Präventionsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben die ohnehin prekäre Versorgungslage in Nordkorea weiter verschlechtert. Nordkorea hat den Grenzverkehr weitgehend eingestellt. Der Handel mit China brach laut offiziellen Zahlen im vergangenen Jahr um mehr als 80 Prozent ein. Das Land ist jedoch von Nahrungsmittelimporten abhängig, da die Erntemengen den Bedarf nicht decken können. Zudem hätten Dünger, Traktoren und Ersatzteile nicht mehr eingeführt werden können, was sich negativ auf die landwirtschaftlichen Erträge auswirke, sagt Andreas Oswald von der Welthungerhilfe.

Berichte über Hungertote

Stürme und Überschwemmungen hatten im vergangenen Spätsommer Teile der Ernte vernichtet. Nach offiziellen, kaum verlässlichen Zahlen, ging die Lebensmittelproduktion im vergangenen Jahr um 15 bis 20 Prozent zurück. Dennoch wies Nordkorea seinerzeit Angebote humanitärer Hilfe unter Verweis auf die Pandemie zurück. Als weiteren Grund vermuten Fachleute, dass Nordkorea vermeiden wollte, dass unabhängige Beobachter sich ein Bild der Lage machen könnten. 

Da fast alle Mitarbeiter von Hilfsorganisationen das Land in den vergangenen Monaten wegen der strikten Präventionsmaßnahmen verlassen haben und auch vorher schon Reisen innerhalb des Landes pandemiebedingt verboten waren, gibt es kaum gesicherte Informationen. Als ein Indikator gelten die Lebensmittelrationen für Bedürftige, die im vorigen Jahr von 540 Gramm pro Tag und Person auf 370 Gramm gesunken waren. Auch von Preissteigerungen für Mais ist die Rede.

Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Nordkorea warnte im März vor einer „ernsten Nahrungsmittelkrise“. Es gebe bereits Berichte über Hungertote und eine Zunahme von bettelnden Kindern und Alten, die von ihren Familien nicht mehr versorgt werden könnten, heißt es in dem Bericht an den Menschenrechtsrat.

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