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#Sabotage am Netz?

„Sabotage am Netz?“

So allmählich wird es eng für Ralph Dommermuth und seinen Plan für ein viertes deutsches Handynetz. In diesem Sommer soll es eigentlich losgehen: mit den ersten Smartphone-Tarifen im neuen Netz von 1&1. Zumindest in einigen Gebieten will das Unternehmen, das bisher das Netz von O2 Telefónica nutzt, seine Kunden dann auf eigener Mobilfunk-Technik versorgen. Es wäre ein Anfang, um sich aus der Abhängigkeit zu lösen. Aber daraus wird wohl nichts werden. Wie es aussieht, werden selbst die wenigen Antennen, die 1&1 für diesen ersten kleinen Schritt benötigt, nicht rechtzeitig fertig.

Am Donnerstagabend musste Vorstandschef Dommermuth eingestehen, dass auch seine neue Zeitplanung für den Netzausbau nicht zu halten ist. Dabei hatte er die Termine schon im vorigen Jahr nach hinten geschoben. Die Schuld dafür gibt er der Konkurrenz: Vodafone und dessen Funkturm-Tochtergesellschaft Vantage Towers, die sich 1&1 als Hauptpartner für die Antennen ausgesucht hat. Glaubt man dem Westerwälder Unternehmen, hat Vodafone den Ausbau sabotiert. Statt den Auftrag von 1&1 zügig abzuarbeiten, soll Vantage auf Anordnung der Muttergesellschaft auf der Bremse gestanden und statt dessen 5-G-Antennen für Vodafone montiert haben.

Nun hat 1&1 das Kartellamt eingeschaltet und eine offizielle Beschwerde angekündigt. Die Bundesnetzagentur prüft bereits, wer die Verzögerungen zu verantworten hat. Davon hängt ab, ob 1&1 mit Sanktionen zu rechnen hat. Fast 50 Millionen Euro an Bußgeld steht im Raum. Konkurrenten melden zudem Zweifel an, ob 1&1 überhaupt die Anforderungen an Fachkunde und Qualifikation mitbringe, welche die Zuteilung knapper Frequenzen rechtfertige. Die Ver­zögerungen beim Netzausbau ließen darauf schließen, dass es an der notwendigen Expertise fehle.

Nur fünf statt 1000 Antennen

Das Unternehmen aus Montabaur gerät immer stärker unter Druck. 2019 hatte es für mehr als eine Milliarde Euro Funkfrequenzen ersteigert und sich bei der Auktion verpflichtet, bis Ende 2022 wenigstens 1000 5-G-Antennen in Be­trieb zu haben. Bis zu 850 Stück sollten auf Vantage-Standorten montiert werden. Insgesamt hat 1&1 mit Vantage die Mitnutzung von 3800 bestehenden Standorten vereinbart, wobei sich die Planung bisher auf die Städte konzen­triert.

Tatsächlich waren zum Jahreswechsel erst fünf statt 1000 Stationen in Betrieb. Inzwischen sind es rund ein Dutzend. Schon im September war klar gewesen, dass das ursprüngliche Ziel nicht zu schaffen war. Damals versprach 1&1 aber noch, dass man die 1000 Stationen bis zum Sommer 2023 erreichen werde. Ende 2022 hatte Vantage Towers dafür einen neuen „Rollout-Plan“ vorgestellt. Auch dieser ist nun Makulatur. Laut Vodafone und Vantage würden insbesondere die für das erste Halbjahr angepeilten Zwischenziele deutlich verfehlt. „Ein gegebenenfalls geringfügig verzögerter Netzstart hätte keine nennenswerten finanziellen Auswirkungen“, betonte 1&1. Doch die Zweifel wachsen. Die Aktie von 1&1 gab jedenfalls nach der Mitteilung um fast 8 Prozent nach.

Ein Vodafone-Sprecher sagte: „Den Vorwurf der Behinderung durch unser Haus weisen wir entschieden zurück.“ Man habe die Anschuldigungen mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Vantage ist zwar an der Börse notiert, gehört aber zu 81 Prozent Vodafone. Der Mobilfunkkonzern hat laut 1&1 auch noch immer die Planungshoheit: Vodafone bestimme über die Mitnutzung von Masten und Dachanlagen durch andere Netzbetreiber.

Im Ergebnis sei Vodafone bevorzugt behandelt worden. Als Beleg dafür führt 1&1 an, dass Vodafone Ende des Jahres 2022 schon mehr als 1600 Vantage-Standorte für seine eigenen 5G-Antennen genutzt habe. Ein Vodafone -Sprecher verwies hingegen auf die langen Planungs- und Vorbereitungszeiten. Vodafone sei viel früher in die Netzplanung eingestiegen. Ungefähr die Hälfte der eigenen 5-G-Antennen sei sogar schon vor 2022 in Betrieb genommen worden.

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