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#Schon wieder diese Snowboarderin

Schon wieder diese Snowboarderin

Diesmal musste ihr nicht der Kameramann im Zielraum sagen, dass sie die Schnellste war, weil sie es selbst nicht glaubte so wie damals in Pyeongchang, als sie völlig unerwartet Olympiasiegerin wurde. Und obwohl nun ihr erster Weltcup-Sieg in dieser Disziplin anstand, schien es diesmal auch keine allzu große Sensation. Doch Ester Ledecká ist und bleibt ein Phänomen im Wintersport – egal, ob sie auf einem oder zwei Brettern unterwegs ist.

Achim Dreis

Beim Super-G der alpinen Ski-Damen an diesem Sonntag in Val d’Isère raste die 25-jährige Tschechin auf der OK-Piste dank einer waghalsigen Fahrt in extremer Schräglage mit famosen Zwischenbestzeiten dem Ziel entgegen. Als sie dort nach 1:24,64 Minuten ankam, hatte sie 0,78 Sekunden Vorsprung auf die bis dahin führende Lara Gut-Behrami. Ester Ledecká quittierte ihre Fahrt nur mit einem Zucken um die Mundwinkel. Am Ende gewann sie hauchdünn mit 0,03 Sekunden vor der Schweizerin Corinne Suter. Es war ihr erster Weltcup-Sieg im Super-G und ihr zweiter insgesamt im Skiweltcup nach einem Abfahrtserfolg 2019 in Lake Louise.

Krönung einer Sportlerfamilie

In der Vorwoche, als der Ski-Tross im rund 75 Kilometer von Val d’Isère entfernten Courchevel einen Weltcup-Riesenslalom austrug, folgte Ledecká noch einer anderen Agenda. Sie fuhr Snowboard im italienischen Cortina d’Ampezzo – rund zehn Autostunden entfernt am anderen Ende der Alpen. Aber sie fuhr dort nicht einfach nur aus Spaß, sondern im Rahmen des Snowboard-Weltcups. Und gewann mal eben den Parallel-Riesenslalom vor den beiden Deutschen Selina Jörg und Ramona Hofmeister. Es war ihr 18. Weltcuperfolg auf einem Brett.

Ester Ledecká ist die Vielseitigkeit in die Wiege gelegt worden. Schon ihr Großvater Jan Klapác war Weltmeister mit der tschechoslowakischen Eishockey-Nationalmannschaft. Ihre Mutter Zuzana war als Eiskunstläuferin aktiv. Und dass ihr Vater etwas aus der Familie rausfällt und als Popmusiker durch die Lande zieht, schadet auch nicht. Janek Ledecky ist ein in Tschechien sehr bekannter Sänger und Gitarrist, der bereits ein Dutzend Alben herausbrachte und ein Musical komponierte. Mit seinem Geld unterstützt er bisweilen auch die beiden sportlichen Leidenschaften seiner leicht kapriziösen Tochter, da der tschechische Skiverband mit dem Handling des Multitalents völlig überfordert ist.

Doppelte Olympiasiegerin

Schon vor den Olympischen Spielen von Pyeongchang hatten die Funktionäre ihr händeringend davon abgeraten, auch mit Skiern zu starten, um die sicher geglaubte Snowboard-Goldmedaille nicht zu gefährden. Sie ignorierte die Warnungen und gewann letztlich beide Titel. Danach liebte sie das ganze Land, und bei der Schlussfeier durfte sie die Fahne tragen.

Alleskönnerin auf Brettern: Ester Ledecká auf dem Weg zum Sieg beim Super-G


Alleskönnerin auf Brettern: Ester Ledecká auf dem Weg zum Sieg beim Super-G
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Bild: dpa

Damals galt die junge Tschechin weitgehend nur als Snowboard-Weltmeisterin mit dem spleenigen Hang, es auch im Skifahren in die Elite schaffen zu können. Doch dann hatte sie mit Startnummer 26 für eine der größten Sensationen des Wintersports gesorgt, als sie mit 0,01 Sekunden Vorsprung zur Goldmedaille raste. Die düpierte Österreicherin Anna Veith, mittlerweile zurückgetreten vom Rennsport, hatte zu diesem Zeitpunkt schon Siegerinterviews gegeben. Die Liechtensteinerin Tina Weirather, im vergangenen Winter ebenfalls zurückgetreten, tröstete sich mit Bronze – ebenfalls 0,01 Sekunden vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami, die einen neuen Olympia-Anlauf in Peking 2022 nehmen will.

Beim Weltcup an diesem Wochenende war die Fallhöhe nicht ganz so extrem. Multitalent Ledecká hatte schon in den beiden Abfahrten am Freitag und Samstag eindrucksvoll ihr Potential bewiesen, als sie die Plätze sechs und sieben belegte. In den Super-G war sie mit Startnummer sechs ins Rennen gegangen und musste anschließend selbst aus der Leaderbox heraus abwarten, ob ihr noch jemand die Show stehlen sollte. Doch nur Suter kam ihr noch gefährlich nahe. Kira Weidle belegte als beste Deutsche Rang 23 (+2,28).

Trophäe für die Vermummte: Ledecká mit Siegerpokal


Trophäe für die Vermummte: Ledecká mit Siegerpokal
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Bild: AFP

Erfolgreicher waren da die deutschen Kolleginnen der Snowboardsparte: Beim Parallel-Riesenslalom in Carezza gewann Ramona Hofmeister das Finale, Selina Jörg wurde diesmal Dritte. Aber da war ja auch Ester Ledecká nicht am Start.

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