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#Lieber ohne Oberbürgermeister

„Lieber ohne Oberbürgermeister“

Ein Stadtoberhaupt abzuwählen ist nicht so leicht, eine Schirmherrschaft kann man ihm vergleichsweise einfach entziehen: Die Organisatoren der Artenschutzkonferenz „Save the blue planet“ tun es mit einer einfachen E-Mail an Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Nach eingehender Diskussion hätten die Beteiligten, da­runter viele „politisch aktive Menschen“, beschlossen, die Patenschaft des Oberbürgermeisters für das Projekt der Goethe-Universität „einseitig zu an­nullieren“, heißt es in dem Schreiben, das von Mitorganisator Subin Nijhawan unterzeichnet ist. Abgeschickt wurde die Mail am späten Donnerstagabend voriger Woche, kurz nachdem Feldmann sich in der Stadtverordnetenversammlung geweigert hatte, der Rücktrittsforderung der großen Parlamentsmehrheit Folge zu leisten. Bei der interdisziplinären Artenschutzkonferenz, die am 24. Juni stattfinden soll und von der Bundesstiftung Umwelt gefördert wird, diskutieren Schulklassen mehrsprachig über nachhaltige Entwicklung.

Mit dem Namen oder der Anwesenheit des Oberbürgermeisters haben zi­vilgesellschaftliche Akteure sich früher gern geschmückt. Wer Petra Roth oder später auch Feldmann dafür gewann, eine Ansprache zum Vereinsjubiläum zu halten, ein karitatives Projekt zu un­terstützen oder ein Grußwort für eine Verbandsbroschüre zu verfassen, der war stolz darauf. Das hat sich geändert. Seitdem Feldmann im AWO-Skandal wegen Vorteilsnahme angeklagt ist, seitdem er sich mit einem egozen­trischen Auftritt beim Europapokalempfang der Eintracht und mit einer sexistischen Äußerung über Flugbegleiterinnen unmöglich gemacht hat, legen viele in der Stadtgesellschaft keinen Wert mehr darauf, mit dem 63 Jahren alten Politiker in Verbindung ge­bracht zu werden.

Der Schatten des OBs

Selbst vor Terminen im Römer wird offen oder insgeheim gehofft, dass Feldmann nicht dabei ist und so auch keinen Schatten auf die Veranstaltung wirft. Die Puhl-Foundation, die sich nächste Woche feierlich in das Goldene Buch der Frankfurter Stiftungen ein­tragen will, weist in ihrer Einladung extra darauf hin, dass Sozialdezernentin Elke Voitl (Die Grünen) und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) die Stadt vertreten werden. Der Oberbürgermeister werde dagegen nach derzeitiger Planung nicht an der Feierstunde im Rathaus teilnehmen. Sollte sich hieran etwas ändern, werde der offizielle Teil kurzfristig abgesagt. „Wir gehen davon aus, dass dies auch in Eurem Interesse wäre“, schreibt die Stiftung an die Gäste.

Ähnlich sieht es offenbar der für das Nordend zuständige Ortsbeirat 3. Er lädt für den 1. Juli zu seinem Sommerempfang ein, bei dem unter anderem ein Stadtteilpreis an Initiativen verliehen werden soll, die die Natur in Gestalt be­grünter Hinterhöfe, Fassaden und Dächer in die Stadt zurückholen. Eigentlich war auch Oberbürgermeister Feldmann zu dem Empfang eingeladen. Jetzt aber sprach sich das Stadtteilgremium auf ei­ne Vorlage der FDP hin dafür aus, das Stadtoberhaupt wieder auszuladen. Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse er­achte der Ortsbeirat Feldmanns Teilnahme als „unangemessen“.

Schon zuvor hatte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann den Oberbürgermeister zur unerwünschten Person im Waldstadion erklärt. Hellmann be­gründete das mit dem Verhalten Feldmanns vor und während des Empfangs nach dem Eintracht-Sieg in der Europa League. Feldmann hatte Mannschaftskapitän Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner den Europapokal weggenommen, um ihn selbst zu präsentieren.

Außerdem soll er vorher schon vergebens Druck ausgeübt ha­ben, um als Teil der Frankfurter De­legation zum Finale zu reisen und nach der Rückkehr beim Autokorso mitzufahren. Anderen Politikern habe er es untersagt, mit der Mannschaft auf dem Römerbalkon zu gehen, weil nur er sich dort habe feiern lassen wollen. Hellmann warf ihm vor, seine Funktion als Hausherr missbraucht zu haben.

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