#Siemens beteiligt sich an Garantien für Siemens Energy

Das 15 Milliarden Euro schwere Garantiepaket für den Energietechnikkonzern Siemens Energy ist auf der Zielgeraden und die Siemens AG wird sich daran beteiligen. Das erfuhr die F.A.Z am Donnerstagabend aus Verhandlungskreisen. Offiziell wollten das weder Siemens noch Siemens Energy kommentieren. Ein Siemens-Sprecher bestätigte konstruktive Gespräche über eine bestmögliche Gesamtlösung im Interesse aller Beteiligten. Am Mittwoch hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz anlässlich seines Besuchs zur Eröffnung eines Wasserstoffwerks von Siemens Energy in Berlin zuversichtlich für eine baldige Lösung gezeigt. Dabei hatte er an alle Gesprächspartner appelliert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Verlust von 4,5 Milliarden Euro

Die Siemens AG, die mit 25,1 Prozent Großaktionär von Siemens Energy ist, hat sich bislang gegen Garantien gewehrt. Der Energietechnikkonzern benötigt sie, um seinen ungewöhnlich hohen Auftragsbestand von 110 Milliarden Euro abarbeiten zu können. Siemens-Vorstandschef Roland Busch will aus der einstigen Tochtergesellschaft aussteigen und ist mit den Verlusten bei dem Windturbinenhersteller Siemens Gamesa unzufrieden. Deshalb wird Siemens Energy am kommenden Mittwoch einen Verlust von wahrscheinlich 4,5 Milliarden Euro ausweisen. Aufgrund der Qualitätsprobleme bei den Gamesa-Windturbinen hat sich auch die Kreditwürdigkeit von Siemens Energy verschlechtert.

Aus diesem Grund sind die Banken nicht mehr bereit, die Garantien in vollem Umfang zu gewähren. Bislang hieß es, dass der Bund für 8 Milliarden Euro und die Banken für 2 Milliarden Euro bürgen sollen. Die restlichen 5 Milliarden Euro sollte Siemens beitragen. Ob es dabei bleibt, steht noch nicht fest. In den Verhandlungen müssen noch wichtige Details geklärt werden, zum Beispiel zu welchem Preis Siemens ein Aktienpaket von Siemens Energy an der indischen Siemens Ltd. übernehmen wird. Dabei könnte ein Milliardenbetrag an den Energietechnikkonzern fließen.

Die Nachricht von der Grundsatzeinigung ließ den Aktienkurs von Siemens Energy am Donnerstag um 6 Prozent nach oben schnellen. Mit 9,63 Euro liegt der Kurs inzwischen deutlich über dem Rekordtief von 6,40 Euro, auf das der Titel Ende Oktober nach Bekanntwerden der Gespräche über staatliche Garantien abgestürzt war. Allerdings waren es Ende Mai noch mehr als 24 Euro, bevor sich das Ausmaß der Gamesa-Verluste abgezeichnet hatte.