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#„Siltronic steht besser da als zuvor“

„Siltronic steht besser da als zuvor“

Herr von Plotho, haben Sie Verständnis dafür, dass die deutsche Regierung offenbar zögert, Spitzentechnologie ins Ausland zu verkaufen?

Die Frage ist nicht, ob ich das verstehe. Schon als das Angebot im Dezember 2020 unterbreitet wurde, war uns klar, dass die Transaktion kritisch betrachtet werden würde, weil es um High-tech und den Standort Deutschland ging. Richtig ist aber auch, dass unsere Berater vor dem Deal sehr positiv waren, dass der Verkauf durchgehen würde. Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat der Siltronic sind nun natürlich enttäuscht, weil die Transaktion das ist, was wir wollten. Auf der anderen Seite ist Siltronic auch unabhängig gut aufgestellt für die Zukunft und kann sie sehr wohl alleine stemmen. Im letzten Jahr hat sich das Marktumfeld sehr positiv entwickelt. Wir arbeiten unter Vollauslastung und sind guter Dinge.

Aus Berlin heißt es, dass man sich insbesondere die kartellrechtliche Genehmigung der chinesischen Behörden hätte genauer anschauen wollen.

Die Bundesregierung hat schon ganz am Anfang gesagt, dass sie in jedem Fall Vereinbarungen, die mit chinesischen Behörden getroffen werden, vorher sehen will. Das ist nicht überraschend gekommen, das war bekannt.

Demnach hätte Globalwafers weiterhin chinesische Kunden beliefern sollen. Deutsche Kunden hätten womöglich das Nachsehen gehabt. War das der Knackpunkt?

Die Vereinbarung betrifft auch eine „mindestens Gleichbehandlung“ von chinesischen Kunden gegenüber anderen Kunden. Aber es war auch schon ganz am Anfang die ausgesprochene Sorge da, ob unter taiwanischer Ägide die Kunden gleichbehandelt werden. Ich habe schon damals dazu gesagt, dass Siltronic, Globalwafers und auch andere Wettbewerber in einem globalen Markt tätig sind. Mir sind keine Fälle bekannt, dass ein asiatischer Lieferant asiatische Kunden bevorzugt und ein europäischer Lieferant europäische Kunden. Allerdings ist Gobalwafers bei kleineren Siliziumscheiben im Verhältnis zum Marktanteil insgesamt überrepräsentiert. Und diese kleineren Scheiben haben einen relativ hohen Anteil in Europa, sodass es stimmt, dass Globalwafers schon heute ein wichtiger Lieferant für Europa ist.

Christoph von Plotho ist Vorstandschef von Siltronic.


Christoph von Plotho ist Vorstandschef von Siltronic.
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Bild: Siltronic

Aber hat sich Deutschland dann mit der Absage einen Gefallen getan?

Das klingt so, als hätte Deutschland sich ein Ei ins Nest gelegt hat. So sehe ich das nicht. Schon heute sind europäische Chiphersteller in Teilen von Asien abhängig. Die asiatischen Lieferanten haben die europäischen Kunden aber auch immer fair behandelt.

Hätte nach der chinesischen kartellrechtlichen Genehmigung auch Technologie nach China verkauft werden müssen?

Nein, nicht unsere Technologie. Die kartellrechtlichen Vereinbarungen von Globalwafers mit den chinesischen Behörden betreffen den Verkauf einer Tochterfirma von Globalwafers in Dänemark an einen chinesischen Käufer.

Wie sehr hat es angesichts der geopolitischen Spannungen zwischen China und Taiwan eine Rolle gespielt, dass Globalwafers ein taiwanisches Unternehmen ist?

Das ist nicht einfach zu bewerten. Aber eins ist gegeben: Die Spannungen zwischen China und Taiwan haben in den letzten 15 Monaten zugenommen. Zuvor sind meines Wissens nach nicht so häufig militärische Flugzeuge in Taiwans Luftraum eingedrungen. Die chinesische Regierung hat auch immer wieder betont, dass sie Taiwan als eigene Provinz betrachtet.

Welches Signal hat Deutschland damit nun an ausländische Investoren gesendet? Globalwafers jedenfalls möchte künftig wohl eher außerhalb Europas investieren.

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