Nachrichten

#So funktioniert Deutschlands erster Lärmblitzer

Wer kennt sie nicht: Auto­fahrer, die das Gaspedal durchdrücken, den Motor aufheulen lassen und so einen Höllenlärm erzeugen. Zum Posen gehört Krach anscheinend dazu. Das bringt Spaß für die Verursacher – und Stress für alle anderen, die sich in der Nähe aufhalten. Nur selten wird diese Lärmbelästigung zur Anzeige gebracht. Das könnte sich nun ändern. Denn seit Mittwoch gibt es den ersten Lärmblitzer Deutschlands. Er steht am Kurfürstendamm in Berlin, einer beliebten Strecke für Lärmposer und Wettrennfahrer. Auf der Höhe der Gedächtniskirche ist das Gerät mit vier Mikrofonen und einer 180-Grad-Weitwinkel-Kamera auf dem Mittelstreifen angebracht.

Mit saftigen Bußgeldbescheiden und anderen Sanktionen für Verkehrslärmrowdys wird es allerdings noch dauern. Der Lärmblitzer ist nämlich bisher nur Teil eines Forschungsprojekts, das der Berliner Senat zusammen mit der Technischen Universität Berlin durchführt. Acht Wochen soll es dauern. Das Gerät stellt die Schallquelle fest und wertet den Lärm aus. Nummernschilder oder Gesichter der Autofahrer zu erfassen ist zwar mit einer Spezialkamera möglich, aber wird im Projekt nicht gemacht.

Forschungsprojekt fließt in Lärmaktionsplan für Berlin ein

Es gehe um eine rein wissenschaftliche Auswertung, sagte Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner von der CDU am Mittwoch, als sie das Gerät einweihte. Man will herausfinden, wie laute Fahrzeuge automatisiert erfasst werden können, warum ein Auto zu laut ist, ob die Lautstärke im legalen Betrieb erzeugt wird oder das Fahrzeug manipuliert wurde. Selbst auf ein flackerndes Blitzlicht, das es bei Messgeräten für überhöhte Geschwindigkeit gibt, hat der Senat verzichtet. Man wolle den Fahrern, die bewusst Lärm verursachen, nicht noch eine „Egobestätigung“ bieten, sagte die Senatorin. Die Daten, die das Forschungsprojekt liefert, sollen in den neuen Lärmaktionsplan für Berlin einfließen, der im Sommer 2024 ver­öffentlicht werden soll. Sie freue sich, sagte Schreiner, mit dem Projekt neue Wege zu gehen.

Diese Wege werden in anderen Ländern schon beschritten, etwa in Frankreich. So ist das in Berlin installierte Gerät eine bezahlte Leihgabe unserer französischen Nachbarn. Die testen es seit vergangenem Jahr in Paris an verschiedenen Stellen unter dem Namen Hydre. Auch in den USA und Großbritannien werden Lärmblitzer eingesetzt. Doch ein Vorgehen gegen das Posing mit lärmenden Autos oder Motorrädern ist in Deutschland schwierig. Zwar heißt es in der Straßenverkehrsordnung: „Das Verursachen von unnötigem Lärm und einer vermeidbaren Abgasbelästigung sowie das unnütze Hin- und Herfahren wird mit einem Bußgeld bis zu 100 Euro geahndet.“ Doch eine genauere Abstufung fehlt. Um Verstöße zu ahnden, bedarf es einer neuen gesetzlichen Regelung.

Wenig begeistert von festinstallierten Lärmblitzern zeigt sich der ADAC. Die Sache sei wenig erfolgversprechend, wenn es darum gehe, Verstöße zu ahnden, sagte Martin Koller vom ADAC Berlin-Brandenburg. Die Standorte würden sich schnell herumsprechen, das Problem werde so eher verlagert als gelöst. Um vorsätzliche Verstöße von Posern wie das Aufheulen des Motors zu ahnden, brauche es mehr Kontrollen und Polizeipräsenz, besonders an solchen Hotspots wie dem Kurfürstendamm.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!