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#So kommen Sie von der Zigarette los

Trotz Rauchverbots, Preissteigerungen und abschreckender Bilder auf der Packung: Mehr als jeder vierte Erwachsene in Deutschland greift weiterhin regelmäßig zur Zigarette – und das obwohl die gesundheitlichen Konsequenzen weithin bekannt sind. Schätzungen zufolge sterben hierzulande jährlich 127.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Um mehr Menschen zum Aufhören zu bewegen, hat die Weltgesundheitsorganisation daher 1987 den Weltnichtrauchertag ins Leben gerufen, der alljährlich am 31. Mai stattfindet.

In diesem Jahr haben die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen den Weltnichtrauchertag unter das Motto gestellt: „Wer kann schon Tabak in Nahrung verwandeln?“ Denn wer nicht rauche, habe mehr Geld für gesunde Ernährung zur Verfügung, so die Idee. Immerhin kostet eine Packung Zigaretten im Schnitt mittlerweile acht Euro.

Steigende Preise dürften – neben Aufklärung über gesundheitliche Langzeitfolgen – einer der Gründe sein, warum die Zahl der Raucher in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat. 1950 rauchte noch die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland, wie Daten des Instituts für Demoskopie Allensbach belegen. Mittlerweile ist ihr Anteil auf 26 Prozent geschrumpft. Entgegen dem generellen Abwärtstrend ließ sich in den zurückliegenden Corona-Jahren ein kurzzeitiger Anstieg der Raucher verzeichnen.

Weltnichtrauchertag: Warum Rauchen immer noch angesagt ist

Die überwiegende Mehrheit der Raucher hat schon im Jugendalter angefangen. Dass junge Menschen zur Zigarette greifen, wird mit dem Wunsch nach „Coolness“ und Gruppenzwang erklärt. Ebenso könnte eine Rolle spielen, dass sich Tabakkonsum „erwachsen“ anfühlt oder eine Rebellion gegen Eltern darstellt, die wegen der großen gesundheitlichen Risiken – wie dem von Mundhöhlenkrebs – davon abraten. Seitdem die Gefahren des Zigarettenkonsums seit Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend unbezweifelbar geworden sind, hat die Tabakindustrie angefangen, Rauchen als etwas Verwegenes, Abenteuerliches und Nonkonformistisches darzustellen – etwas, das Menschen tun, die Risiko und Gefahr nicht scheuen, unabhängig und stark sind.

Trotz besseren Wissens: Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung raucht weiterhin.


Trotz besseren Wissens: Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung raucht weiterhin.
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Bild: dpa

Immer größer werdender Beliebtheit erfreuen sich zudem E-Zigaretten und Tabakerhitzer. Sie gelten manchem als vermeintlich gesündere Alternative zur Zigarette. Laut der „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) werden E-Zigaretten und Tabakerhitzer von etwa fünf Prozent der Raucher in Deutschland genutzt. Sie stehen jedoch im Verdacht, Jugendliche wieder verstärkt von Nikotin abhängig zu machen und auch zum Konsum von Tabakzigaretten zu animieren.

Wie man sich das Rauchen abgewöhnt

Um vom Rauchen loszukommen, haben sich mittlerweile eine Vielzahl von Methoden und Hilfsmitteln etabliert. Sie reichen vom kalten Entzug über Nikotinkaugummis bis hin zu Seminaren und verhaltenstherapeutischen Interventionen. Eine besondere Herausforderung sind die Heißhungerattacken, die sich in der Entzugsphase nach der letzten Kippe des Öfteren einstellen. Hier können Entspannungstechniken oder Nikotinersatzprodukte helfen.

Zu beliebten Tipps und Tricks, um von der Zigarette loszukommen, gehört es, Freunden und Bekannten vom Vorhaben zu erzählen, um sich einem gewissen Erwartungsdruck auszusetzen. Sport kann als Ersatzdroge fungieren und auch der Gewichtszunahme entgegenwirken, zu der es beim Aufhören kommen kann. Hilfreich ist es auch, seine Fortschritte zu visualisieren und sich gezielt zu belohnen – etwa indem man das gesparte Geld gut sichtbar in einem Glas sammelt und sich etwas Schönes davon gönnt.

Und es kann tatsächlich funktionieren: Einer der Autoren dieses Textes hat den Umzug des Arbeitgebers in ein neues Gebäude und Stadtviertel abgewartet, der mit dem Beginn eines neuen Jahres zusammenfiel – der gute Vorsatz motiviert, die Arbeit lenkt ab, und in der neuen Umgebung fehlen frühere Schlüsselreize. Eingeweihte Kollegen motivierten und erzeugten das richtige Maß an Erwartungsdruck, hilfreich war auch eine neue Umgebung, in der der nächstgelegene Zigarettenautomat in der Nachbarschaft und die Raucherecke am Gelände noch nicht auf der mentalen Landkarte waren.

Nikotinkaugummis halfen, um die schlimmsten Heißhungerattacken zu überstehen, und nach einer anfänglich intensiven Anwendung fiel es nicht schwer, sie im Laufe einiger Wochen allmählich durch normale, nikotinfreie Kaugummis zu ersetzen. Um den Kopf auf andere Gedanken zu bringen, half in den ersten Tagen auch Serien-Binge-Watching im Feierabend – wobei von Serien abzuraten ist, in denen die Darsteller rauchen.

Darum ist es so schwer, mit dem Rauchen aufzuhören

Sollte es bei Ihnen erstmal nicht klappen, sind Sie aber nicht allein: Sich das Rauchen abzugewöhnen ist außerordentlich schwer. Nikotin ist eine der am stärksten abhängig machenden Substanzen überhaupt. Das zeigen die hohen Rückfallquoten: Mit kaltem Entzug gelingt es weniger als fünf Prozent, von der Zigarette loszukommen. Selbst mit Hilfsmitteln wie motivierenden Büchern, Nikotinkaugummis oder professionellen Seminaren liegen die Rückfallquoten bei bis zu 80 Prozent. Dass es mit dem Aufhören ohne einen oder mehrere Rückfälle gelingt, ist daher nur selten der Fall, was erklären könnte, warum unter ehemaligen Rauchern die Weisheit kursiert, das Aufhören als solches sei leicht, die eigentliche Schwierigkeit bestehe eher darin, nicht wieder anzufangen.


Das hat auch Mark Twain in einem viel zitierten Satz festgehalten: „Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.“ Doch für alle Rückfälligen gibt es gute Nachrichten: Raucher, die schon einen gescheiterten Entwöhnungsversuch hinter sich haben, haben bessere Chancen, es beim nächsten Mal zu schaffen – freilich nur, wenn sie diese Erkenntnis nicht als Ausrede dafür verwenden, ihre Versuche vorschnell abzubrechen.

Um zu verhindern, dass Menschen überhaupt mit dem Tabakkonsum beginnen, werden verschiedene Maßnahmen diskutiert. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen etwa fordert anlässlich des Nichtrauchertags, die Tabaksteuer zu erhöhen und Zigarettenwerbung gänzlich zu verbieten. Gesetzlich reguliert wurde die Tabakwerbung in Deutschland erstmals 1975. Damals verbot man Zigarettenwerbung in Fernsehen und Radio. Weitere Regulierungen zum Sponsoring von Fernsehveranstaltungen (1999) und Werbung in Kinos (2003) folgten. Seit 2022 darf zudem an Haltestellen nicht mehr für Tabakprodukte geworben werden.

Wenn es um Regulierung von Werbung und Sponsoring der Tabakindustrie geht, schneidet Deutschland im europäischen Vergleich jedoch recht schlecht ab. Zu diesem Ergebnis gelangt der „Tabakkontrollindex“: Für das Jahr 2021 belegt Deutschland Platz 34 von 37. Spitzenreiter sind Irland und Großbritannien. Tabakwerbung unterliegt dort besonders starker Kontrolle – beispielsweise dürfen Hersteller dort nicht ihre Logos auf Zigarettenpackungen drucken.

Anreiz zu weniger Konsum soll auch über die Höhe der Tabaksteuer gelenkt werden. Eine Anhebung der Nikotinsteuer beschloss die Regierung zuletzt 2022. Mittlerweile macht die Steuer rund 50 Prozent am Preis einer Zigarette aus. Dem deutschen Staat bescherte das 2021 Einnahmen in Höhe von 14,67 Milliarden Euro.

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