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#So sollte die EU mit russischen Energieimporten umgehen

„So sollte die EU mit russischen Energieimporten umgehen“

In der Debatte über Deutschlands Position zu Energieimporten aus Russland werden zwei extreme Positionen vertreten. Während die eine Seite ein völliges Embargo von russischem Öl und Gas verlangt, will die andere Seite am „business as usual“ festhalten. Die Bundesregierung betrachtet ein Embargo als zu kostspielig für deutsche Konsumenten, die energieintensive Industrie lehnt dies ebenfalls ab.

Aus ökonomischer Perspektive maximiert ein Boykott gleichermaßen die wirtschaftlichen Kosten der russischen Produzenten und jene der deutschen Konsumenten und Unternehmen. Im Gegensatz dazu minimiert Freihandel in Öl und Gas, wie ihn die Regierung weiterführen will, die Kosten für deutsche Konsumenten und Unternehmen, während es den Gewinn für die russischen Konzerne maximiert und so hilft, Putins Krieg mit der Ukraine zu finanzieren.

Es gibt aber eine Zwischenlösung zwischen Freihandel und einem kompletten Embargo, welche Deutschland und die EU sogar besserstellen würde als Freihandel und gleichzeitig Russland enorm schaden würde, indem sie die Gewinne der russischen Produzenten reduziert und zugleich einen Transfer von Russland an die EU generiert. Die EU und andere Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) haben mit der Aussetzung der Meistbegünstigung von Waren und Dienstleistungen aus der Russischen Föderation auf den EU-Märkten hierfür schon die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen, die es erlauben, Russland schlechterzustellen als andere WTO-Mitglieder.

Nachfrage und Angebot beeinflusst Steuerlast

Der gleichzeitige Gewinn für die EU und Schaden für Russland lässt sich ganz einfach durch Einführung eines Zolls (Importsteuer) auf Gas- und Ölimporte bewerkstelligen. Die Kosten jeder Steuer werden grundsätzlich auf Konsumenten und Produzenten aufgeteilt. Die Inzidenz der Steuer (sie misst, wie sehr die Steuer die Konsumentenpreise erhöht und die Produzentenpreise reduziert) hängt davon ab, wie stark Konsumenten ihre Nachfrage bei steigenden Preisen reduzieren (Nachfrageelastizität), relativ dazu, wie stark Produzenten ihre Produktion nach oben anpassen (Angebotselastizität). Die Seite, die sensibler auf Preisänderungen reagiert, trägt die geringere Last der Steuer. Senken europäische Konsumenten also ihre Nachfrage nach Öl und Gas relativ stark, wenn sie höheren Konsumentenpreisen gegenüberstehen, etwa indem sie auf andere Energiequellen (etwa erneuerbare Energien) umsteigen oder weniger Auto fahren, tragen die russischen Produzenten den Großteil der Steuerlast.

Im konkreten Fall ist das russische Angebot vor allem von Gas völlig unelastisch. Es reagiert wenig auf Änderungen der Marktpreise, da die Gasfelder, die Europa versorgen, nicht an andere Abnehmer liefern können. Sie sind nicht mit China verbunden, und Russland hat auch nicht die Möglichkeit, das Gas mithilfe von LNG-Terminals zu verflüssigen. Die Produktionskapazität ist daher fix. Wenn nun die EU-Nachfrage wegen des Zolls sinkt, passen russische Unternehmen die Produzentenpreise nach unten an, um ihre Produktion absetzen zu können. Dies reduziert ihren Gewinn. Theoretisch sind sie bereit, das so lange zu tun, wie der Verkaufspreis über den sogenannten Extraktionskosten liegt.

China importiert zollfrei

Der Ölmarkt ist wesentlich kompetitiver, und russische Produzenten nehmen den Weltmarktpreis mehr oder weniger als gegeben an. Ein einseitiger EU-Zoll auf Ölimporte würde dazu führen, dass Russland sich vermehrt andere Märkte sucht. Auch russisches Öl fände aber nicht so leicht andere Abnehmer, sofern die meisten Länder einen Zoll auf russisches Gas einführen.

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